Volksfreund / 29.12.2023
Massivster russischer Luftangriff auf die Ukraine
Kiew · Russland führt zum Jahresende die
massivsten Luftschläge gegen die Ukraine seit Beginn des Krieges. Es gibt viele Tote und Verletzte. Kremlchef Putin wird „Terror“ und „Völkermord“ vorgeworfen.
In der Ukraine sind kurz vor dem Neujahrsfest bei beispiellosen russischen Luftangriffen landesweit mehr als 20 Menschen getötet und mehr als 130 weitere verletzt worden. Die ukrainische Führung sprach von massivem „Terror“ gegen die Zivilbevölkerung. Bis Freitagnachmittag sind 26 Todesopfer bekannt, 137 Menschen wurden zudem verletzt, wie die regionalen ukrainischen Behörden mitteilten. Tote gab es demnach in Dnipro, Charkiw, Saporischschja, Odessa, Lwiw (Lemberg) und der Hauptstadt Kiew.
Stärkster Luftangriff seit Kriegsbeginn
Das Militär in Kiew sprach vom „massivsten Luftangriff“ auf die Ukraine seit Beginn des Krieges - also seit fast zwei Jahren. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge feuerte Russland
158 Raketen und
Kampfdrohnen gegen das Land ab. Der ukrainische Oberbefehlshaber Waleryj Saluschnyj sprach von 122 Raketen und Marschflugkörpern sowie von 36 Drohnen. Noch nie seit Beginn des ... gegen die Ukraine gab es demnach solche starken Luftangriffe an einem Tag wie jetzt zum Jahresende.
Die bis dahin höchste offiziell gemeldete Zahl russischer Raketen, die an einem Tag auf die Ukraine abgefeuert worden waren, lag bei mehr als 90. Die Flugabwehr habe diesmal mehr als 70 Prozent der russischen Angriffe abfangen können, sagte Saluschnyj. Die Schläge erfolgten demnach in mehreren Wellen aus verschiedenen Richtungen und unter Einsatz strategischer Bomber.
Ukraine: Massive Luftangriffe im ganzen Land
Verletzte durch Beschuss gab es aber auch in der westukrainischen Stadt Chmelnyzkyj und in der nahe zur russischen Grenze gelegenen Kleinstadt Konotop im Gebiet Sumy. In mehreren Gebieten des Landes kam es zu Stromausfällen. In der Metro in Kiew suchten viele Menschen Schutz vor den Angriffen.
Moskau spricht von Angriff auf militärische Ziele
Das Verteidigungsministerium in Moskau kommentierte den Angriff nur am Rande und sprach von einem „massierten Schlag mit Hochpräzisionswaffen und Drohnen“. Dieser sei gegen militärische Ziele wie Rüstungsbetriebe, Militärflughäfen und Waffendepots geführt worden. „
Alle anvisierten Objekte wurden getroffen“, betonte das Ministerium dabei.
Die Luftschläge gelten als gezielter Versuch der russischen Militärführung, den Widerstand der Ukrainer gegen die von Kremlchef Wladimir Putin befohlene Invasion zu brechen. Immer wieder werden viele Zivilisten Opfer der russischen Angriffe. Auch am Freitag standen viele Wohnhäuser sowie zivile Gebäude in Flammen. Es gab Bilder der Verwüstung. In Kiew mussten laut Bürgermeister Vitali Klitschko Verletzte aus den Trümmern eines getroffenen Gebäudes gezogen werden.
„Heute hat Russland mit fast allem geschossen, was es in seinem Arsenal hat - mit Kinschal, S-300, Marschflugkörpern, Drohnen. Strategische Bomber haben Ch-101/Ch-505 (russische Marschflugkörper) abgefeuert“,
schrieb der ukrainische Präsident
Wolodymyr Selenskyj.
Er sprach von großen Schäden im zivilen Bereich, eine Entbindungsstation, Bildungseinrichtungen, ein Einkaufszentrum und viele private Wohnhäuser seien getroffen worden, teilte er mit. Die Aussagen unterlegte Selenskyj mit einem Video, das unter anderem ein völlig zerstörtes Einkaufszentrum zeigte. Der 45-Jährige sprach von einem terroristischen Akt, versicherte aber zugleich, dass die Ukraine darauf
antworten werde. Russland werde seinen ... verlieren; und die Ukraine werde alles dafür tun, ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten.
Das ukrainische Außenministerium sprach angesichts der vielen zivilen Opfer von einem „Genozid“ und forderte die internationale Gemeinschaft zu einer Reaktion auf. Das Gerede über Kriegsmüdigkeit und einen möglichen Waffenstillstand, über den vorübergehenden Verzicht auf Gebiete (durch die Ukraine) sowie über Verhandlungen werde Russland nicht stoppen, heißt es in der Erklärung. Ziel Moskaus sei die Vernichtung der Ukraine.
Sunak: Angriffe sollen Freiheit ausrotten
Der britische Premierminister Rishi Sunak verurteilte die heftigen russischen Luftangriffe und machte Putin direkt verantwortlich.
„Diese umfassenden Attacken auf ukrainische Städte zeigen, dass Putin vor nichts zurückschrecken wird, um sein Ziel zu erreichen, Freiheit und Demokratie auszurotten“,
schrieb Sunak beim Onlinedienst X (früher Twitter).
„Wir werden ihn nicht gewinnen lassen. Wir müssen weiterhin an der Seite der Ukraine stehen - so lange es nötig ist.“
...
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