Beziehung zur Hamas und anderen islamistischen Gruppen
Die UNRWA war im Gazastreifen von der antisemitischen Hamas unterwandert worden bzw. musste zugeben, Hamas-Mitglieder bezahlt zu haben.[33][34] Im Jahr 2004 wurde durch Peter Hansen, den damaligen Leiter der Organisation und stellvertretenden Generalsekretär der Vereinten Nationen, bekannt, dass Hamas-Sympathisanten hohe Positionen bei der UNRWA besetzen. Daraufhin stellte Kanada eine gänzliche Streichung der Unterstützung in Aussicht[35] und Peter Hansen wurde gezwungen, seinen Posten zu verlassen.[36] Im gleichen Jahr enthüllten amerikanische Finanzbehörden einige Spenden, die in Verbindung mit internationalen Terrororganisationen gebracht werden konnten;[37] ähnliche Fälle wurden auch 2006 bekannt.
Im August 2023 kündigte die UNRWA an, ihre Arbeit im Libanon erst dann fortzusetzen, wenn bewaffnete Kämpfer von islamistischen Gruppen Schulen und andere Einrichtungen der UNRWA verlassen.[38]
Stand 2023 erreichen die für palästinensische Flüchtlinge vorgesehenen Hilfsgüter und finanziellen Mittel der UN, die über die UNRWA im Gazastreifen verteilt werden, auch die Hamas. Nach Angaben des Washington Institute for Near East Policy ist die UNRWA relativ machtlos gegen Praktiken der Hamas, Einrichtungen der UNRWA für eigene Zwecke zu nutzen; Hamas überwache „jegliche Geschäftsbewegung und auch humanitäres Business im Gazastreifen.“ Die UNRWA verurteilte mehrfach die Nutzung von Räumen durch die Hamas.[10]
Raketenfunde in Schulen
Während des Gaza-Konflikts im Sommer 2014 wurde bekannt, dass palästinensische Terror-Organisationen Einrichtungen der UNRWA, zum Beispiel Schulen, mehrfach als Verstecke für Raketen benutzten.[39] Dabei wurden Vorwürfe laut, dass die UNRWA-Mitarbeiter die Waffen nicht etwa unbrauchbar gemacht, sondern sie der Hamas übergeben hätten. Die UNRWA lehnte es nach israelischen Angaben ebenfalls ab, Fotos der Auffindesituation an Israel zu übergeben,[40] teilweise wurde nicht einmal die Anzahl der Raketen ermittelt, da die Mitarbeiter sofort abgezogen wurden.[41] Kritik an der Neutralität der UNRWA stützte sich ebenfalls auf emotionale Auftritte von UNRWA-Vertretern, denen von Israel antiisraelische und einseitige Stellungnahmen vorgeworfen wurden. Insbesondere die Ablösung von UNRWA-Sprecher Christopher Gunness wurde verlangt, nachdem dieser Israel vorgeworfen hatte, den Palästinensern und deren Kindern grundlegende Rechte vorzuenthalten und dann vor laufenden Kameras in Tränen ausgebrochen war.[8]
Schulbücher
Kritik gibt es regelmäßig auch am Unterricht an Schulen der UNRWA. So sei in Schulbüchern Israel nicht als Staat zu erkennen, jüdische Städte, die nach 1948 gegründet wurden, seien getilgt und auf Abbildungen von Briefmarken aus der britischen Mandatszeit sei die hebräische Sprache neben der englischen und arabischen Sprache einfach ausradiert worden.[42][43][44][45]
Am 17. Oktober 2018 zeigte der Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat vor einem Knesset-Ausschuss ein Schulbuch, das in den Schulen der UNRWA in Gebrauch ist. Dort werde u. a. die Terroristin Dalal al-Mughrabi gelobt, die den Küstenstraßen-Anschlag angeführt hat, bei dem 38 israelische Zivilisten, darunter zehn Kinder in einem Bus ermordet wurden.[46]
Das EU-Parlament verabschiedete am 28. April 2021 eine Resolution, in der es die UNRWA wegen ihrer Schulbücher rügte. Diese würden Hass und Gewalt verbreiten. Die Resolution fordert die UNRWA auf, die entsprechenden Inhalte zu entfernen. Außerdem sollen europäische Hilfen zukünftig davon abhängig gemacht werden, ob die UNESCO-Standards für Frieden, Toleranz, Koexistenz und Gewaltlosigkeit eingehalten werden.[47]
Kritikpunkte der USA
Im Dezember 2017 hatte US-Präsident Trump Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkannt und damit Proteste in den Palästinensergebieten ausgelöst. Die USA drohten anschließend über Botschafterin Nikki Haley mit einer Streichung zusätzlicher finanzieller Mittel, darunter auch für die UNRWA, sollten die Palästinenser nicht wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren.[48] Etwa die Hälfte der von den USA zugesicherten Zahlungen an UNRWA, rund 65 Millionen Dollar, hielten die USA Mitte Januar 2018 noch zurück. Neben der Verhandlungsunwilligkeit der palästinensischen Vertreter wurde auch eine ungerechte Lastenverteilung von den USA als Begründung angeführt.[49] Ende August 2018 kündigten die USA ihren vollständigen Rückzug aus der UNRWA-Finanzierung an.[50] Die neue US-Regierung um Präsident Joe Biden hat 2021 die gestoppten Zahlungen an das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge in Nahost (UNRWA) wieder aufgenommen.[51]
Antisemitismus
Eine Analyse von Facebook-Profilen von Lehrern und Rektoren von UNRWA-Schulen ergab, dass dort Hitler als großartiger Führer gefeiert wird, die Mitarbeiter sich über die Ermordung von Juden amüsieren und freuen, dass Kämpfer der islamistischen Hamas in Gaza ihre Schule besuchen.[52][53]
Im Jahr 2018 wurde die UNRWA aufgrund ihres strukturellen Antisemitismus vom Simon Wiesenthal Center auf Platz fünf der schlimmsten antisemitischen Vorfälle des Jahres gewählt.[54]
Fehlverhalten in der Leitungsebene
Ein interner Bericht der UNRWA-Abteilung für Ethik vom Juli 2019 wirft leitenden Angestellten aus einem inneren Zirkel um Generalkommissar Pierre Krähenbühl Machtmissbrauch, Vetternwirtschaft und die Unterdrückung von abweichenden Meinungen vor. Namentlich wurden in dem Bericht neben Krähenbühl auch dessen frühere Stellvertreterin Sandra Mitchell, der frühere Personalchef Hakam Shahwan und Krähenbühls Beraterin Maria Mohammedi genannt.[55] Daraufhin haben die Schweiz, Belgien, die Niederlande und Neuseeland ihre finanzielle Unterstützung ausgesetzt.[56] Am 6. November 2019 trat der Generalkommissar Krähenbühl zurück.[57][58]
In einer Studie von UN-Watch, bei der die Social-Media-Kanäle der UNRWA-Mitarbeiter untersucht wurden, kam zum Schluss, dass die Linien zwischen der UNRWA und der Hamas im Gazastreifen schwammig verlaufen. Außerdem fanden sich bei vielen leitenden Angestellten antisemitische und terrorverherrlichende Inhalte. Teilweise wurde gar zur Tötung von Juden und zur Auslöschung Israels aufgerufen.[59]
Unzureichende Versorgung
Innerhalb der vergangenen Jahre kam es zu Protesten seitens der Bevölkerung gegenüber dem UNRWA, als ein 23 Jahre alter Libanese sich, infolge der öffentlich von der UNRWA angekündigten Kürzungen bei medizinischer Fürsorge und Unterbringung von Flüchtlingen, aus Protest anzündete und starb, weil ihm zuvor die medizinische Behandlung seiner angeborenen Bluterkrankung aus Kostengründen verwehrt blieb.[60]