
Zitat von
Klopperhorst
Siehe auch:
"Untersuchung der ältesten Temperaturmessungen mit Hilfe des strengen Winters 1705—1709" ... ergab sich, daß der Winter 1708/09 der kälteste bisher bekannte Mitteleuropas gewesen sein muß.
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In Berlin ist schon Mitte Oktober 1708 nach einem Kaltlufteinbruch „ziemlicher“ Frost festgestellt worden.
Er wurde am 15. um 7 Uhr von Gottfried Kirch zu -4.0° C bestimmt und dauerte bis gegen 9 Uhr. Vom 15. bis 17. regnete es in Halle, am 16. auch in Berlin. Hierauf folgten zwei Tage lang stürmische Winde, die am 19. nochmals frische Kaltluft aus nördlichen Richtungen heranführten. Am 18. morgens herrschte in Berlin ähnlicher Frost wie am 15.
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Am 8. Januar soll die Rhone an vielen Stellen zugefroren gewesen sein (20, S. 5). Zwei Tage später trugen die Kanäle Venedigs eine Eisdecke (32, S, 123).
Dieser Tag war in Berlin der kälteste des ganzen Winters. Es wurden um 8 Uhr -30.0° C und abends um 19 Uhr als höchster Tageswert -19.0° C gemessen. In Halle zog sich selbst im Zimmer der Weingeist in die Kugel zurück. ... Die Seine und die „vorehmsten Flüsse“ Frankreichs fand man schließlich am 15. alle zugefroren. Am 12. gelangte man: von Elseneur (Helsingör) über den Sund nach Schonen.
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Wie der erste Kaltluftvorstoß, läßt sich auch die zweite Kältewelle auf ihrem Wege nach Westen gut verfolgen. Während vom 11. Januar ab bei Schneegestöber (Berlin) an den östlichen Stationen eine leichte Frostmilderung einsetzte, nahm der Frost in Westeuropa zu. In Paris waren die Temperaturen am 10. bis -18° C und in Montpellier am 11. bis -15.5° C abgesunken. den zu (36, S, 31). Der Kleine Belt war „da es vor wenigen Tagen über 90 Grad [neg. Temperatursumme]: gefrohren“ am 15. „zimlich weit mit Eys überbrücket“ und „der grosse Belt fast santz voller Eys“, Der Rhein zeigte am 15. bei Goar, Flickenwerth (Lkr. Düsseldorf) und Schenkenschanz (Holländische Grenze) (20, S. 19) eine mächtige Eisdecke.
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Der ungewöhnliche Mitte Februar einsetzende Spätwinter und der anschließende Märzwinter: Am 16, Februar drehte der Wind in Berlin bereits wieder auf Nord; am 17. herrschte Frost, der von Gottfried Kirch zu -6.0° C bestimmt wurde und den ganzen Tag über anhielt. „So geschwind als es gantz auftauete, so geschwind friehrt es auch wieder“ meldete Maria-Margaretha Kirch aus Berlin. In Belgien soll es bereits am Abend des 16. wieder gefroren haben.
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Nach einem Schreiben des Danziger Arztes Dr. Breyn an den Hallenser Professor Wolff war die Ostsee noch am 8. April soweit das „bewaffnete Auge reichen konnte“ mit Eis bedeckt (19, S. 24). An diesem Tage „gieng die Weichsel auf, und den zehnten riß sie im Werder aus, und setzte das Land unter Wasser“ (8, S. 667). „Den 16. April war in Riga eine grausame Eißfahrt und Wasser-Fluth wodurch an Häusern, Menschen, Schiffen und Vieh sehr großer Schaden geschah. Es entstund dieselbe abends gegen 3 Uhr. Weil aber die Rhede und Mündung sehr feste befrohren gewesen und daher das Wasser keinen Ausweg in die See finden können, so hat es in der Nacht zwischen 2 und 3 Uhr auf der Seite Ausweg genommen“ (112, 1709 S. 384).
Am 21. April war die Ostsee noch nicht ohne Gefahr zu befahren (35, S. 355). Selbst am 1. Mai war bei Danzig die See noch so verbreitet mit Eis bedeckt, daß die Schiffe den Hafen nicht anlaufen konnten (36, S. 44). Im April sollen auf der Zuidersee noch Eisschollen geschwommen sein (35, S. 355). Am 9. April gingen Leute von Dänemark nach Schonen über das Eis (13, S. 458).
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