LEMO Geteiltes Deutschland: Gründerjahre > Deutsche Frage
Stalin-Noten
Der stellvertretende sowjetische Außenminister Andrei Gromyko übermittelt am
10. März 1952 eine Note Stalins an die USA, Großbritannien und Frankreich. Darin schlägt er ein
vereintes, souveränes, demokratisches Deutschland vor, das über eine
begrenzte Armee verfügen darf. Dafür soll das Land
Neutralität wahren und alle
Besatzungstruppen sollen
abgezogen werden.
Mit einer
gesamtdeutschen Regierung soll dann ein
Friedensvertrag ausgehandelt werden.
Die
Westmächte lehnen ab. Sie sehen in dem Vorschlag einen Versuch, die Westintegration und die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik zu verhindern.
Reaktion der Westmächte
Die Westmächte weisen den Vorschlag am 25. März 1952 zurück und fordern freie Wahlen als Voraussetzung für eine gesamtdeutsche Regierung. Zudem
lehnen sie eine Neutralität Deutschlands ab. Bis September des Jahres kommt es zu
weiteren Notenwechseln, in denen sich die
Positionen verhärten, bevor der Austausch
ergebnislos abbricht.
Debatte in der Bundesrepublik
Wurde mit der
Ablehnung von Stalins Vorschlag eine Chance für die deutsche Wiedervereinigung vertan? Vor allem die SPD unter Kurt Schumacher fordert, dass nichts unversucht bleiben darf, um Stalins Angebot zu prüfen. Wie die Westmächte wertet die Regierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer die Stalin-Noten als "Bluff" und "Störmanöver", das die Einbindung der Bundesrepublik in den Westen verhindern soll, und setzt ihren Kurs fort. In der westdeutschen Öffentlichkeit wird noch jahrelang darüber gestritten, ob
vorschnell ein
ernsthaftes Angebot für die deutsche Einheit ausgeschlagen wurde.
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