User in diesem Thread gebannt : observator and Ötzi


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Thema: Krisenherd Ukraine ab Mai 2023

  1. #29441
    Mitglied Benutzerbild von Panther
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    Standard AW: Krisenherd Ukraine ab Mai 2023

    Der neue Raketenangriff ist wesentlich umfangreicher als frühere Angriffe.

    - Vermutlich kommen mindestens 80 luft- und seegestützte Marschflugkörper zum Einsatz.

    - Der geografische Bereich der Angriffe wurde erheblich ausgeweitet - sogar die westlichen Regionen der Ukraine wurden erfasst.

    - Nach den Flügen wurde ein Luftalarm in Chmelnizkij, Kriwoj Rog, Schitomir und Dnjepropetrowsk ausgerufen, was auf eine Änderung der Taktik und Schwierigkeiten bei der Entdeckung der Raketen schließen lässt.

    - Offenbar handelt es sich keineswegs um das gesamte für den Angriff vorbereitete Arsenal.

    - Die Raketen werden in Gruppen von 15-20 Stück ins Ziel gebracht.
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    "Ein Volk, das korrupte Politiker, Betrüger, Diebe und Verräter wählt, ist kein Opfer, sondern ein Komplize."
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  2. #29442
    Balkan Spezialist Benutzerbild von navy
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    Standard AW: Krisenherd Ukraine ab Mai 2023

    Zitat Zitat von Hay Beitrag anzeigen
    Die Einwanderung hat verschiedene Schienen und jede geht mit Geschichten einher, die erzählt werden und erzählt werden müssen, um diese Einwanderung zu legitimieren und die Kritikpunkte (wie zum Beispiel das hier drängendste, nämlich das Wohnungsdesaster - in Berlin jetzt fast 700 Bewerber auf eine Wohnung unter dem Teppich zu halten). Die Erzählungen reichen - und sie sind heute schon unglaubwürdig

    von den dringend benötigten Fachkräften (unglaubwürdig, dass diese nun ein Jahr Zeit im Land erhalten, um sich eine Arbeitsstelle zu suchen)
    und den dringend benötigten Hilfskräften (dank SPD auch auf Hilfskräfte erweitert, weil wie die ja auch benötigten, laut SPD)

    über die Ortskräfte in Afghanistan, die schon vor der Erweiterung der Flüge durch Baerbock so zahlreich waren, dass ein einzelner Soldat mehr als ein ganzes Dorf alleine für sich beschäftigte
    ...e.
    Für Geld ist jeder Ortskraft bei der Bundeswehr, oder GTZ gewesen. Kennt man von den korrupten Banden der DAAD, der Botschaften, des Auswärtigem Amtes doch aus der Visa Affäre schon in 2004. das ist ein Mafiösen Visa Kartell der Grünen, damals bis heute
    Die Selbstverwaltungsstrukturen, die die NATO im Kosovo wachsen ließ, kritisierte eine als [URL="https://balkaninfo.files.wordpress.com/2018/05/iep00011.pdf"]„Verschlusssache“ eingestufte Studie des Instituts für Europäische Politik (IEP) 2007[/URL] als „fest in der Hand der Organisierten Kriminalität“, die „weitgehende Kontrolle über den Regierungsapparat“

  3. #29443
    Mitglied Benutzerbild von Anhalter
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    Standard AW: Krisenherd Ukraine ab Mai 2023

    Zitat Zitat von Panther Beitrag anzeigen
    Der neue Raketenangriff ist wesentlich umfangreicher als frühere Angriffe.

    - Vermutlich kommen mindestens 80 luft- und seegestützte Marschflugkörper zum Einsatz.

    - Der geografische Bereich der Angriffe wurde erheblich ausgeweitet - sogar die westlichen Regionen der Ukraine wurden erfasst.

    - Nach den Flügen wurde ein Luftalarm in Chmelnizkij, Kriwoj Rog, Schitomir und Dnjepropetrowsk ausgerufen, was auf eine Änderung der Taktik und Schwierigkeiten bei der Entdeckung der Raketen schließen lässt.

    - Offenbar handelt es sich keineswegs um das gesamte für den Angriff vorbereitete Arsenal.

    - Die Raketen werden in Gruppen von 15-20 Stück ins Ziel gebracht.
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    Das klingt ja ziemlich grausam ...
    [B][COLOR=#0000ff]Friede den Hütten! Krieg den Kriegstreiberpalästen! (Georg Büchner und ich)[/COLOR][/B]

  4. #29444
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    Standard AW: Krisenherd Ukraine ab Mai 2023

    Zitat Zitat von Soshana Beitrag anzeigen
    Die Russen sollen teilweise Minen verlegt haben, die man auf Knopfdruck deaktivieren kann.

    Ferngesteuert.

    Weiss ich von Andrei.
    das will ich erst selber sehen, wenn der per Knopfdruck Entschärfer hinterher selber durch ein AP Minenfeld latscht/mit Panzer fährt
    1.6.22 11:40 im Bundestag Claudia Roth: Journalisten sind Fachkräfte der Demokratie
    Ich glaube heißt übersetzt: Ich wees nüscht (Ruprecht)
    mabac (wirre Details) 22.6.1941 260Div der RA , 20.000 Panzer, 18.000 Flugzeuge, 68.000 Kanonen > 5cm gegen das DR aufmarschiert
    DR: 150Div., 3600 Panzer, 2500 Flugzeuge, 7000 Kanonen > 5cm


  5. #29445
    Mitglied Benutzerbild von Hay
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    Standard AW: Krisenherd Ukraine ab Mai 2023

    Zitat Zitat von navy Beitrag anzeigen
    Für Geld ist jeder Ortskraft bei der Bundeswehr, oder GTZ gewesen. Kennt man von den korrupten Banden der DAAD, der Botschaften, des Auswärtigem Amtes doch aus der Visa Affäre schon in 2004. das ist ein Mafiösen Visa Kartell der Grünen, damals bis heute
    Du bringst immer nur die gleichen Satzbausteine.

  6. #29446
    Mitglied Benutzerbild von Soshana
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    Standard AW: Krisenherd Ukraine ab Mai 2023

    Zitat Zitat von Panther Beitrag anzeigen
    Der neue Raketenangriff ist wesentlich umfangreicher als frühere Angriffe.

    - Vermutlich kommen mindestens 80 luft- und seegestützte Marschflugkörper zum Einsatz.

    - Der geografische Bereich der Angriffe wurde erheblich ausgeweitet - sogar die westlichen Regionen der Ukraine wurden erfasst.

    - Nach den Flügen wurde ein Luftalarm in Chmelnizkij, Kriwoj Rog, Schitomir und Dnjepropetrowsk ausgerufen, was auf eine Änderung der Taktik und Schwierigkeiten bei der Entdeckung der Raketen schließen lässt.

    - Offenbar handelt es sich keineswegs um das gesamte für den Angriff vorbereitete Arsenal.

    - Die Raketen werden in Gruppen von 15-20 Stück ins Ziel gebracht.
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    Teilweise kursiert das Geruecht, dass es Luftlandeaktionen und auch Landeaktionen von der See auf Odessa geben koennte ?

    Die Luftschlaege vor 1 Woche auf Odessa koennten auch dieser Grossoffensive im Raum Odessa gedient haben ?

    Russland will die Ukraine vollstaendig von der See abschneiden, damit von dort keine Militaergueter der NATO mehr die Ukraine erreichen koennen.

    Dazu muss der Waffentransfer an der Donau unterbrochen werden...

    Die Offensive im Raum Charkov und Sumy ist sowieso nicht vom Tisch.

    Ich bin ja fuer eine russische Grossoffensive bis zur polnischen Grenze.
    “The powers of financial capitalism had another far reaching aim, nothing less than to create a world system of financial control in private hands able to dominate the political system of each country and the economy of the world as a whole.” –Prof. Caroll Quigley, Georgetown University, Tragedy and Hope (1966)

  7. #29447
    Mitglied Benutzerbild von Olli
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    Standard AW: Krisenherd Ukraine ab Mai 2023

    Zitat Zitat von ABAS Beitrag anzeigen
    Vertragsentwurf zwischen den USA und der Russische Foederation:
    Mit jederart von Verträgen mit dem WerteWesten können sich die Russen maximal den Arsch abwischen, oder ne Papieossy drehen, wenigstens das sollten sie inzwischen kapiert haben…
    "Man kann sie nicht zwingen die Wahrheit zu schreiben, aber man kann sie zwingen, immer unverschämter und offensichtlicher zu lügen !!!!"

  8. #29448
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    Standard AW: Krisenherd Ukraine ab Mai 2023

    Zitat Zitat von amendment Beitrag anzeigen
    So langsam müsste vor deiner Haustüre ein Lkw vorfahren, die Plane hochklappen, ein Spezialkommando absitzen und bei dir eintreten - allerdings ohne zu klingeln! Du müsstest die Nagelstiefel - die es heute leider nicht mehr gibt - bei dir im Treppenhaus hören!

    Huch, das fasse jetzt bitte nicht als Bedrohung auf sondern in bester Harald-Schmidt-Manier als bissige Satire!
    diese Kommandos hatten keine Nagelstiefel an den Füssen, was für einen Blödsinn du schreibst
    1.6.22 11:40 im Bundestag Claudia Roth: Journalisten sind Fachkräfte der Demokratie
    Ich glaube heißt übersetzt: Ich wees nüscht (Ruprecht)
    mabac (wirre Details) 22.6.1941 260Div der RA , 20.000 Panzer, 18.000 Flugzeuge, 68.000 Kanonen > 5cm gegen das DR aufmarschiert
    DR: 150Div., 3600 Panzer, 2500 Flugzeuge, 7000 Kanonen > 5cm


  9. #29449
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    Standard AW: Krisenherd Ukraine ab Mai 2023

    Zitat Zitat von tosh Beitrag anzeigen
    ...
    " Judenwiki " als Quelle !

    Hier eine serioese und validen Quelle ueber die politischen Hintergruende der durch wetterbedingte Missernten verursachten Hungersnot! in der UDSSR, welche von juedischen-ukrainischen Nationalisten mit Unterstuetzung transatlantischer Politikmarionetten und Luegenmedien beharrlich als " Genozid " hingestellt wird.

    Hungersnot in der Sowjetunion 1932/33 (Auszug)
    VON ROBERT KINDLER


    ...

    1932/33 kam es überall im Land zu Versorgungsengpässen, doch in der Ukraine, in Kasachstan, dem Wolgagebiet, dem Nordkaukasus und anderen Regionen der Sowjetunion herrschte eine dramatische Hungerkatastrophe, der insgesamt zwischen fünf und sieben Millionen Menschen zum Opfer fielen.1 Die meisten Menschen starben in der Ukraine, wo rund 3,3 Millionen Tote zu beklagen waren. In der Ukraine ist der Holodomor heute integraler Bestandteil der nationalen Erinnerungskultur und gilt als Genozid.

    Diese Klassifizierung ist jedoch umstritten.

    Die Hungersnot der Jahre 1932/33 war eine direkte Folge der stalinschen „Revolution von oben“. Mit der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, der Verfolgung der sogenannten Kulaken und immer höheren Ablieferungsquoten auf Getreide und Fleisch hatten die Bolschewiki die sowjetische Landbevölkerung seit 1928 permanent unter Druck gesetzt.

    DER WEG IN DEN HUNGER

    Die meisten Bauern fügten sich in ihr Schicksal und versuchten in den Kolchosen die ihnen auferlegten Pläne zu erfüllen. Wer ins Kreuzfeuer der Dekulakisierungskampagne geriet, wurde stigmatisiert, verbannt, verhaftet oder gar erschossen. Vielerorts erhoben sich Bauern und setzten sich gegen die Zumutungen des Staates zur Wehr. In diesen Auseinandersetzungen um die Zukunft des sowjetischen Dorfes setzten sich die Bolschewiki schließlich durch, weil sie mit einer Mischung aus rücksichtsloser Gewalt und Anreizen für ihre Anhänger operierten.2

    Die gute Ernte des Jahres 1930 schien den Befürwortern eines radikalen Kollektivierungskurses recht zu geben. Doch diese Erfolge kamen nicht wegen, sondern trotz des Umbaus der sowjetischen Landwirtschaft zustande. Bereits ein Jahr später zeichneten sich in einigen Regionen ernsthafte Versorgungsengpässe ab. Die Planer in Moskau focht das nicht an: Sie legten für 1932 noch höhere Ablieferungspläne für Kolchosen und die verbliebenen Einzelbauern fest. Ein erheblicher Teil der Ernte sollte nicht der Versorgung der eigenen Bevölkerung dienen, sondern ins Ausland exportiert werden, um das ehrgeizige sowjetische Industrialisierungsprogramm zu finanzieren.

    Als im Verlaufe des Jahres 1932 deutlich wurde, dass die Ernte dramatisch hinter den Erwartungen zurückbleiben würde, nahm das Verhängnis seinen Lauf.

    Die Verantwortlichen in den Republiken und Regionen taten alles in ihrer Macht Stehende, die exorbitanten Vorgaben zu erfüllen. Dabei schreckten die Beschaffungskommandos oftmals auch nicht davor zurück, Futtergetreide für das Vieh und Saatgut zu beschlagnahmen. Damit aber verurteilten sie die Menschen faktisch zum Hungertod.3

    HUNGER ALS INSTRUMENT DER HERRSCHAFTSDURCHSETZUNG

    Alle Versuche, die Planziele zu erreichen erwiesen sich als nutzlos. Auch deshalb zeigten sich die führenden Bolschewiki davon überzeugt, dass die Landbevölkerung bewusst „Sabotage“ betrieb und begriffen den Hunger als eine Form des Widerstands. Stalin selbst erklärte, manche Bauern würden lieber hungern, als ihre Ernte abzuliefern.3 Diese Wahrnehmung trug entscheidend dazu bei, dass die Hungerkrise zur Katastrophe wurde, denn die Lösung konnte unter diesen Umständen nicht in Hilfslieferungen, sondern nur in noch stärkerem Druck liegen.

    Vor allem in der Ukraine, aber auch in anderen Regionen agierten die sowjetischen Funktionäre jetzt mit offenem Terror. Ganze Regionen wurden von der Außenwelt abgeriegelt, Familien und ganze Dörfer unter Arrest gestellt und den Menschen das letzte Getreide genommen.5

    Dort, wo Getreide in betroffene Gebiete geschickt wurde, erwiesen sich die Lieferungen oft als unzureichend, und sie kamen außerdem oft nicht den bedürftigsten, sondern den leistungsfähigsten und loyalsten Personen zugute. Individuelles Überleben war vielfach an die Akzeptanz des sowjetischen Herrschaftsanspruchs gebunden. Auch wenn die Hungersnot nicht bewusst geplant und intendiert war, instrumentalisierten die führenden Bolschewiki um Stalin die Katastrophe für ihre Interessen: Sie erwies sich als mächtiges Instrument zur Herrschaftsdurchsetzung und Disziplinierung der Bevölkerung.

    ...

    GENOZID-DEBATTE

    In der Sowjetunion durfte niemand vom Hunger sprechen. Das verordnete Schweigen endete erst in den späten 1980er Jahren, als im Zuge von Perestroika und Glasnost die „weißen Flecken“ der sowjetischen Geschichte thematisiert (und skandalisiert) wurden. Insbesondere in der Ukraine begannen viele Überlebende des Hungers nun damit, ihre Erlebnisse öffentlich zu artikulieren.

    Diese Zeitzeugen fanden Gehör, weil die Erinnerung an den Hunger hier trotz aller Tabus stets präsent geblieben war und als Beleg für die antiukrainische Politik der Bolschewiki galt und gilt. Diese These verband sich mit dem vor allem von ukrainischen Emigranten in Nordamerika immer wieder geäußerten Überzeugung, beim Holodomor handele es sich um einen Genozid an der ukrainischen Nation. Im spannungsreichen russisch-ukrainischen Verhältnis seit 1991 wurde die Hungersnot von beiden Seiten immer wieder für tagespolitische Auseinandersetzungen instrumentalisiert.

    Historiker wurden zu wichtigen Akteuren in diesen Debatten. Dabei besteht weitgehend Konsens darüber, dass die bolschewistische Führung um Stalin für die Hungersnot verantwortlich war. Der Konflikt entzündet sich jedoch an der Frage, ob sich im Handeln der sowjetischen Führer eine konkrete Vernichtungsabsicht erkennen lässt. Während dies für ukrainische Historiker unzweifelhaft feststeht,7 argumentieren viele ihrer russischen Kollegen, dass es sich bei der Hungersnot der Jahre 1932/33 um ein gesamtsowjetisches Phänomen handelte, von dem nicht allein die Ukraine betroffen war. Auch unter „westlichen“ HistorikerInnen ist die Genozidfrage durchaus umstritten.8

    Große Unterschiede lassen sich hinsichtlich der Bedeutung des Hungers in den nationalen Historiographien ausmachen: Während der Holodomor eines der zentralen Themen der ukrainischen Geschichtswissenschaft nach 1991 wurde (und bis heute ist), spielt die Hungersnot in Russlands Geschichtswissenschaft eine eher untergeordnete Rolle.9

    In vielen aktuellen Arbeiten zum Hunger in der Sowjetunion steht die Genozid-Debatte nicht im Zentrum: Hier geht es etwa um die Rolle und Verantwortung von Funktionären auf der mittleren Ebene, lokale Dynamiken des Hungers oder um die gesellschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Hungersnöte.10 Auch die Diskussion um die Opferzahlen dauert an.

    ERINNERUNGSDISKURSE

    Die historiographische Auseinandersetzung mit der Hungersnot lässt sich von ihrer politischen Instrumentalisierung längst nicht mehr trennen.

    In der Ukraine ist der Holodomor ein zentraler Bestandteil der nationalen Identität, der seit 2006 offiziell als Genozid gilt und dessen Leugnung unter Strafe steht.

    Die Würdigung der Hungertoten durch ukrainische Politiker enthält meist auch eine antirussische Stoßrichtung, die seitens russischer Politiker entschieden zurückgewiesen wird. Eine spezifische russische Erinnerungskultur für die Opfer der Hungersnot gibt es nicht.

    In Kasachstan, wo in Relation zur Gesamtbevölkerung die meisten Menschen während der Hungersnot starben, versuchten sowohl Staat als auch Historiker, Konflikte mit Russland über diese Frage zu vermeiden. Rund 1,7 Millionen Kasachen kamen hier ums Leben; etwa ein Drittel der ethnischen Kasachen. Dennoch spielte die Hungersnot in Kasachstan jahrzehntelang kaum eine Rolle, sieht man einmal von einer Phase zu Beginn der 1990er Jahre ab. Zu groß schien der kasachischen Führung das Risiko eines Konflikts mit Russland und zu besorgt war sie angesichts der multiethnischen Bevölkerungszusammensetzung Kasachstans. Erst in den letzten Jahren änderte sich dies und die Hungersnot wurde zum Gegenstand offizieller kasachischer Erinnerungsdiskurse. Die Schuldfrage tritt dabei zugunsten der Betonung menschlichen Leids in den Hintergrund.11

    Die Konflikte und widerstreitenden Positionen in Politik und Geschichtswissenschaft der betroffenen Staaten finden ihre Entsprechung in „westlichen“ Debatten. Mehrere Staaten – allen voran die USA – haben den Holodomor offiziell als Genozid anerkannt und damit im ukrainisch-russischen Streit eindeutig Partei ergriffen. Unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat die Diskussion auch in Deutschland an Dynamik gewonnen. Der Bundestag hat am 30. November 2022 eine Resolution verabschiedet, wonach der Holodomor als „Menschheitsverbrechen“ anerkannt wird, aus heutiger Perspektive liege „eine historisch-politische Einordnung als Völkermord nahe“. Ein Ende der Debatten um den genozidalen Charakter des Holodomor ist indes nicht zu erwarten.



    1.Die Opferzahlen sind umstritten. Es kursieren auch wesentlich höhere Angaben, die teilweise von mehr als zehn Millionen Opfern allein in der Ukraine ausgehen. Die genaue Zahl der Hungertoten wird sich nicht ermitteln lassen, da die Toten vielfach nicht registriert wurden. ↑
    2.Zur Kollektivierung der sowjetischen Landwirtschaft und den Konflikten zwischen Staat und Bauern: Fitzpatrick,Sheila (1996): Stalin’s Peasants: Resistance and Survival in the Russian Village after Collectivization, New York; Viola, Lynne (2009): The Unknown Gulag: The Lost World of Stalin’s Special Settlements, New York ↑
    3.Der bekannte Dissident Lew Kopelew beteiligte sich als junger Mann an solchen Expeditionen in ukrainische Dörfer und hat in seinen Memoiren darüber berichtet. Kopelew, Lew (1981): Und schuf mir einen Götzen: Lehrjahre eines Kommunisten, München ↑
    4.So beschrieb Stalin seine Sicht der Dinge in einem Brief an den sowjetischen Schriftsteller Michail Scholochow, vgl. Werth, Nicolas (2002): Ein Staat gegen sein Volk: Das Schwarzbuch des Kommunismus: Sowjetunion, München, S. 143 ↑
    5.ausführlich: Applebaum, Anne (2017): Red Famine: Stalin’s War on Ukraine, New York, S. 186-221 ↑
    6.Kindler, Robert (2014): Stalins Nomaden: Herrschaft und Hunger in Kasachstan, Hamburg, S. 239-262 ↑
    7.Zentrale Positionen ukrainischer Historiker sind leicht zugänglich in: Sapper, Manfred/Weichsel, Volker (Hrsg.) (2004): Vernichtung durch Hunger: Der Holodomor in der Ukraine und der UdSSR (Osteuropa 12/2004) ↑
    8.zusammfassend: Applebaum, Red Famine, S. 320-362 ↑
    9.Eine Ausnahme stellen etwa die Arbeiten des wichtigsten russischen Experten zum Thema dar, vgl.: Kondrashin, Viktor (2008): Golod 1932-1933 godov: Tragedija rossijskoj derevni, Moskva ↑
    10.vgl. bspw.: Cameron, Sarah (2018): The Hungry Steppe: Famine, Violence, and the Making of Soviet Kazakhstan, Ithaca ↑
    11.Kindler, Stalins Nomaden, S. 338-348 ↑

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    Geändert von ABAS (26.07.2023 um 19:50 Uhr)
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! " (Sheriff von Nottingham)


    auf der Ignorier-Liste: Blackbyrd, Justiziar, Soraya, Virtuel

  10. #29450
    Balkan Spezialist Benutzerbild von navy
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    Standard AW: Krisenherd Ukraine ab Mai 2023

    Zitat Zitat von Schlummifix Beitrag anzeigen
    Generalmobilmachung ?
    Blödsinn, ist nicht geplant, warum auch
    Die Selbstverwaltungsstrukturen, die die NATO im Kosovo wachsen ließ, kritisierte eine als [URL="https://balkaninfo.files.wordpress.com/2018/05/iep00011.pdf"]„Verschlusssache“ eingestufte Studie des Instituts für Europäische Politik (IEP) 2007[/URL] als „fest in der Hand der Organisierten Kriminalität“, die „weitgehende Kontrolle über den Regierungsapparat“

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