Und um damit dem letzten grossen Ami das Wort zu lassen:
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Wie hat der Fischer heute richtig geschrieben:
»Wenn Karlsruhe 3.000 Polizist:innen schickt und die GSG 9 ein KSK-Gelände stürmt, ist die Sache tendenziell sehr ernst zu nehmen.« Und: »Wenn sich ein Prinz, eine Ex-Abgeordnete, ein Sänger, ein Pilot, ein Arzt und ein paar Soldaten und Polizisten zusammenrotten, um in einer Art Delirium vom Umsturz zu faseln und ebenjenen zu planen beginnen – dann hat die Gesellschaft ein Problem« (»taz«, Chefredakteurin Barbara Junge, 7. Dezember).
Dass die Gesellschaft ein Problem habe, ist eine Erkenntnis einerseits von kristallener Klarheit, andererseits ein Blick in den Abgrund des Beliebigkeitsschwätzens. Der kommunikative Gag des Zitats liegt, wie Sie bemerkt haben, in der Wenn-dann-Verknüpfung. Sie ist suggestiv und doof. Wenn ein Pilot und ein Arzt über irgendwas faseln, hat die Gesellschaft kein größeres Problem, als wenn ein Taxifahrer und eine Fußpflegerin schwadronieren oder ein Redakteur und eine Prinzessin.
Anders gesagt: Wenn »Karlsruhe« (eine ganz neue Metaphorik: vom Bundesverfassungsgericht auf den Generalbundesanwalt erweitert!) wen oder wie viele auch immer »schickt«, heißt das einfach mal gar nichts. Dem kritischen Journalisten sollte, wenn Ziel des Schickens ein vielleicht verwirrter Prinz Eisenfuß sowie 30 bis 50 weitere Personen im Nebelfeld zwischen Wahnerkrankung und Gewaltfantasie sind, ein Katalog von Kriterien und Maßstäben erwachsen sein, der es gestattet, zwischen Schwachsinn, Wahn und Realität, zwischen selbst erträumter »News«-Karriere und Wahrhaftigkeit zu unterscheiden. Das gilt, mit Verlaub, für die »Frankfurter Allgemeine« wie die »taz« gleichermaßen.
Genauer: Aus dem Entsenden von 3000 Polizeibeamten plus GSG 9 folgt für die Bewertung: nichts. Aus dem (ehemaligen) Beruf von Fantasieverschwörern folgt für die Stabilität der Bundesrepublik: nichts. Aus von Presseabteilungen aufgeblasenen Statements von Bedeutungsbotschaftern folgt nur dann etwas, wenn die Botschaften auf Dauer verlässlich sind. Und zur allgemeinen Verortung: Wenn die Film-, Foto- und Textpresse ungefähr eine Woche zuvor darüber informiert ist/wird, dass in sieben Tagen von 3000 Polizeibeamten ein unmittelbar drohender Staatsstreich vereitelt und der Herr König der Geisterfahrer verhaftet werde, hat weniger die Gesellschaft als vielmehr die Staatsstreichverhinderungsmaschine ein Problem.
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All dies sind tolle Mitteilungen, die das Vertrauen der Bürger in staatliche Institutionen stärken sollen und könnten, wenn sie denn wahrhaftig wären. Das ist das Problem: Die Belanglosigkeit springt den Floskeln aus allen Knopflöchern. Das angeblich gerade noch einmal mittels GSG 9 vor dem Staatsstreich gerettete Volk versammelt sich am Tag nach König Heinrichs XIII. live gefilmter Verhaftung nicht schreiend auf Straßen und Plätzen, sondern geht Schnäppchen suchen und Glühwein trinken wie alle Tage. Dagegen hilft kein Stimmtremolo im Regierungsviertel, sondern nur die Einsicht, dass das kleinbürgerlich verwirrte Volk deutlich weniger doof ist als behauptet.
Das ändert ja nichts an der Beurteilung, dass es hier wie anderswo eine Vielzahl von fanatisch verdrehten Menschen gibt, die gegebenenfalls bereitstünden, dem Terror zu applaudieren und einer neuen »Ordnung« zuzujubeln. Wer die Gefahr durch abgedrehte »Reichsbürger« verhindern will, nimmt ihnen (und anderen) die Waffen weg, die sie – angeblich zwecks Waidmannsheil oder Sportschützentum – besitzen.
Der »Reichsbürger« und/oder König-Alfons-der-Viertelvorzwölfte-Anhänger ist nicht das reale Problem des Staats und der Gesellschaft. »Polizei« (siehe Preußisches Allgemeines Landrecht, 1794: »Polizey«) ist ein Definitionssystem mit zahlreichen Höhen und Abgründen, deren Existenz die »One Love«-Innenministerin vielleicht gar nicht ahnt.
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Jetzt aber mal im Ernst, auch wenn’s schwerfällt:
1. »Reichsbürger« sind psychisch auffällig.
2. Es drohte und droht der Bundesrepublik Deutschland weder ein Staatsstreich noch ein Putsch.
3. Das Wichtigtuergeschwätz von der »Vereitelung eines Staatsstreichs« (»SZ«, 8. Dezember) ist nicht aufklärend, sondern albern.
4. Gewaltfantasien sind sozial und individuell verbreitet, bedenklich und bemitleidenswert, strafbar nur im Ausnahmefall. Das gilt für Könige wie für Märtyrer gleichermaßen.
5. Der Hammer hängt, wo der Hammer hängt. Ein Stabsfeldwebel und ein schwerhöriger Major a.D. wissen, was gemeint ist.
6. Die Empörungsmaschine möge sprachlich abrüsten und analytisch zulegen.
Undefeated Nak Muay/Kickboxer
0W - 0L - 0D
Du merkst überhaupt nicht welchen Unsinn du laberst.
Wir haben inzwischen weder Rechtsstaatlichkeit (außer am königlich baye,rischen Amtsgericht), noch Gewaltenteilung oder pluralistische Meinungsbildung. Und wie in diesem Land Mehrheitsbeschlüsse zustandekommen sollte soga jemand wie dir auffallen.
Ob Nancy mittels 3tausend Polizisten geputscht hat?
Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!
Nein. Das war vor 1970, ich kann es aus dem Jahr 1968 belegen (Frau, 3 Kinder, gingen auch zur Schule und der Junge war in einem Sportverein Mitglied. Die Mädels nicht, denn die mussten nach der Schule nach Hause). Zu diesem Zeitpunkt sind parallel auch einige Artikel in der Regionalzeitung über Wohnungsbrände erschienen, die durch unsachgemäße Feuer in der Wohnung ausgelöst wurden und deren Urheber damals auch noch völlig rassistisch genannt wurden. Man garte damals in einigen Wohnungen offensichtlich wie gewohnt offen.
So viele Gastarbeiter gab es damals ja dam
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