Aachener Zeitung / 6. November 2022
* Atomwaffen treffen noch in diesem Jahr in Büchel ein
AACHEN Die neuen
B61-12-Bomben sollen laut Medienberichten bereits Ende dieses Jahres eintreffen. Unter anderem im belgischen Kleine-Brogel, in Volkel in den Niederlanden und in der Eifel.
Die Modernisierung der US-Atomwaffen in Europa soll schneller als geplant erfolgen, dies meldet die US-amerikanische Nachrichtenseite Politico. Demnach werden die neuen B61-12-Bomben bereits Ende dieses Jahres eintreffen, unter anderem im
belgischen Kleine-Brogel, in
Volkel in den Niederlanden und in
Büchel in der Eifel. Die Standorte liegen in einem Radius von 80 bis 160 Kilometern von Aachen entfernt. Die Vereinigten Staaten haben die Stationierung neuer
taktischer Atomwaffen in Europa seit langem geplant.
Aus einer diplomatischen Note, die der Nachrichtenseite Politico vorliegt, geht hervor, dass die Amerikaner ihre Nato-Verbündeten Anfang des Monats darüber informiert haben. Dies geschah bei einem Treffen der Verteidigungsminister hinter verschlossenen Türen in Brüssel, nur wenige Tage vor Beginn der jährlichen Atomwaffenübung Steadfast Noon. Die Amerikaner kündigten bei dem Treffen an, dass die modernisierten B61-12-Bomben
nicht im Jahr 2023, sondern bereits im
Dezember dieses Jahres eintreffen werden, wie mehrere europäische Zeitungen berichten, darunter „De Limburger“.
Die Vereinigten Staaten arbeiten seit Jahren an der Erneuerung ihres taktischen Atomwaffenarsenals. Die Modernisierung der schätzungsweise 400 B61-Atombomben wird zehn Milliarden Dollar kosten. Die meisten davon sind für die strategische US-Bomberflotte bestimmt, insbesondere für die B-2- und B-21-Bomber.
Etwa 100 der neuen Atomwaffen werden in Europa stationiert, und zwar an den sechs Stützpunkten, in denen sich bereits Atomwaffen befinden. Es handelt sich um
Kleine-Brogel in Belgien, Volkel in den Niederlanden, Büchel in Deutschland, Aviano und
Ghedi in Italien und
Incirlik in der Türkei.
Die neuen Waffen sollen ältere Atomwaffen vom T
yp B61-3 und
B61-4 ersetzen. Dabei handelt es sich um
Freifallbomben, die von Flugzeugen abgeworfen werden. Mit ihrem beweglichen und lenkbaren Leitwerk ist die B61-12 wesentlich präziser als die älteren Typen und benötigt keinen Fallschirm mehr. Die Waffe kann auch in ihrer Sprengkraft eingestellt werden, die den Berichten zufolge von 0,3 bis 50 Kilotonnen reicht. Die Atombombe auf Hiroshima hatte eine Sprengkraft von etwa 13 Kilotonnen.
In einer Reaktion gegenüber Politico teilte das Pentagon mit, dass die Erneuerung notwendig sei, um das Atomwaffenarsenal auf dem neuesten Stand und sicher zu halten. Brigadegeneral Patrick Ryder, Sprecher des Pentagon:
„Dieser Austausch steht in keinem Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine und wurde dadurch nicht beschleunigt."
Die rund 40 Kampfflugzeuge aus Büchel sind seit Juni vorübergehend noch näher an Aachen herangerückt, ins rund 45 Kilometer entfernte
Nörvenich im Kreis Düren: Die geplante Grundsanierung der Start- und Landebahn des Militärflugplatzes nahe Cochem an der Mosel wird laut dem Sprecher des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr voraussichtlich im Februar 2026 abgeschlossen sein.
Insgesamt seien, wie berichtet, Ausgaben von rund 170 Millionen Euro veranschlagt. Die jetzigen Tornado-Kampfflugzeuge und Beschäftigten des Standorts Büchel wurden daher zum Militärflugplatz Nörvenich bei Düren verlegt. Die in Büchel stationierten Atombomben bleiben offenbar vor Ort.
„Es werden keine scharfen Waffen mit nach Nörvenich verlegt“, versicherte Oberst Timo Heimbach, Kommodore des in Nörvenich beheimateten Eurofighter-Geschwaders, gegenüber unserer Zeitung schon bei einem Pressetermin Ende Mai.
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