
Zitat von
Shahirrim
Manche Dinge brauchen Zeit zur Aufklärung. Und manche werden nie ganz geklärt. Andere wiederum sind eindeutig. Die Kriegserklärung Russland an die Ukraine zum Beispiel. Damit ist Russland direkt und indirekt für Flüchtlingswellen, Zerstörung und Tote verantwortlich in der Ukraine, die es ohne diese Kriegserklärung nicht gegeben hätte. Da kann man dann auch durchaus die Wahrheit schon jetzt verkünden, bei manchen Dingen sollte man abwarten und manche wird man nie erfahren.
Zur Wahrheit habe ich ja schon meinen Teil gesagt. Von Putin fühle ich mich in diesem Krieg angelogen und auch Russland verzettelt sich in seinen Lügen. Was da auf dem Schwarzen Meer passiert ist kann man natürlich bis zum Maximum in seine Einzelteiler "verwahrheiten", da erinnere ich aber nur, was ich bei den ganzen Faktenchecks zu Corona sagte.
Wahrheit ist nicht das Maximum an extremistischer Genauigkeit und schon gar nicht allein die Fakten. Sondern sie beruht auch auf Ehrlichkeit. Wenn man aber wie ich von Putin belogen wurde, der sagte, dass es keinen Einmarsch gibt, als Scholz da zu Besuch war, die westlichen Geheimdienste aber sich doch nicht blamierten, sondern schon das Richtige sagten (auch wenn der Krieg nicht an einem Mittwoch, sondern einem Donnerstag losging), dann klausuliere ich das nicht auf. Es stimmte nicht, was die Geheimdienste mit dem Mittwoch sagten, aber sie haben dennoch die Wahrheit gesagt, Putin hat gelogen.
Die Wahrheit ist ein Gesamtkonzept.
Niemand kann sich von sowas freisprechen, wir alle haben ein Fundament, das unser Weltbild prägt und auf dem wir unsere Meinung, Überzeugungen und unseren Glauben aufbauen. Wir sind eben so geprägt, wie die Umwelt uns prägt. Aber das heißt doch nicht, dass wir nicht nachdenken.
Ich zumindest überdenke seit Corona sehr oft mich selber. Wo lag ich falsch, wo lag ich richtig. Das verhindert Starrsinn bei einem selbst. Und so ist man dann nicht sklavisch eine Primärinspirationsquelle gebunden, sondern hat Überzeugungen, die einen leiten. Diese sind dann auch dafür da, auf eine Situation in der Welt zu reagieren und sich anzupassen. Das heißt, die Weltsituation verändert sich, man bleibt aber eigentlich seinen Prinzipien treu.
Ich bin der Gleiche wie vor Corona, was die Positionen angeht, nur die Radikalität habe ich abgelegt. Die Welt hat sich seit Corona aber sehr verändert. Und darauf habe ich meine Sicht angepasst!