Eine zugegebenermaßen recht zutreffende Analyse des gesamten Geschehens um die Ukraine und zum Angriffskrieg Putins aus kommunistischer Sicht
Als erstes das "Selbstverständnis" lesen
Zu diesem "Selbstverständnis" wäre zunächst einmal zu sagen, daß der Nationalsozialismus kein "Faschismus" war (siehe dazu das frei im Netz erhältliche PDF von Zeev Sternhell)
Der letzte Endzweck dieses Blogs besteht in der Herausbildung einer in der Tradition der „Partei Marx“[Links nur für registrierte Nutzer] stehenden, eigenständigen kommunistischen Position zu den entscheidenden Fragen unserer Epoche. Diese Position muss ein „tertium datur“, also ein Drittes zwischen der stalinistischen Pervertierung und der sozialdemokratischen Domestizierung der kommunistischen Bewegung bilden. Zugleich muss eine solche Position in antifaschistischer Frontstellung gegen den Nationalsozialismus und seine aktuellen Spielarten sowie den politischen Islam stehen, da der Antifaschismus die unerlässliche Bedingung für den Kommunismus ist.
Darüber hinaus ist der Kommunismus aus verschiedenen Gründen abzulehnen, weil er nicht das ist, was er vorgibt zu sein, sondern nur ein weiterer Schritt zur Vorbereitung der Ent-Nationalisierung und Versklavung der Völker..
Allerdings kann man der folgenden Analyse der Situation in der Ukraine - auch ohne Kommunist zu sein, in Teilen zustimmen!
Kommunisten lehnen Putin ab !
Der Putinismus gegen den Adel der Menschheit – Zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine
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Auszug:
Das mafiöse Putin-Regime führt seit letzter Woche Mittwoch einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine. Dieser grausame Krieg, bei dem es sich um den ersten militärischen Überfall eines Landes auf sein europäisches Nachbarland seit dem Zweiten Weltkrieg handelt, folgt offenbar keinem rationalen Kalkül von Kosten und Nutzen.
Ist Putin also plötzlich zu einem »gemeingefährlichem Irren« mutiert, wie es häufig heißt? Die Vorstellungen, Putin sei ein alles kalkulierender Rechner oder ein »irrationaler Verrückter«, stellen eine falsche Alternative dar, die geistigen Bankrott vor der Wirklichkeit dokumentiert. Wird auf der einen Seite behauptet, Putin habe alles hundert Schritte im Voraus berechnet, so wird missachtet, dass alles, was die Menschen in Bewegung setzt, durch ihren Kopf hindurchmuss und sich dabei mehr oder weniger von den Triebkräften ihrer Handlung entfernt. Andererseits kann die These vom irren Führer nicht erklären, warum dessen angebliche Verrücktheit ausgerechnet einen Krieg nach sich zieht und wie sie massenwirksam werden, also ganze Völker in Bewegung setzen kann, ohne nach dem ersten Schritt zu scheitern. Die Gebundenheit der Ideologie an die materielle Realität ergibt sich aus den Erfordernissen der Klassenherrschaft, die sich nie allein auf ökonomische und gewaltsame Mittel stützen kann, sondern politischer, ideologischer und geschichtlicher Rechtfertigung bedarf.
Genauso wenig, wie sich der Zweite Weltkrieg aus dem Seelenleben Hitlers erklären lässt, genauso wenig lässt sich der russische Krieg gegen die Ukraine daraus erklären, dass Putin in seiner selbstgewählten Isolation während der Coronapandemie oder durch die Nachwehen einer Coronainfektion verrückt geworden wäre.
Insbesondere die »marxistischen« und ultralinken Flügel des linken Bourgeoissozialismus, die beständig zwischen Ökonomismus und Politizismus schwanken, können sich historische Ereignisse nur durch Psychologisierung politischer Entscheidungsträger erklären, sofern Ideologie zu einer entscheidenden Triebkraft der Geschichte wird.
Sie leugnen die relative Eigenständigkeit der Ideologie gegenüber der ökonomischen Grundlage der Gesellschaft und dem sich auf dieser Grundlage erhebenden politischen Überbau und fallen daher in den bürgerlichen Historismus zurück, demzufolge die Geschichte keine Geschichte des Klassenkampfes ist, sondern von »großen Männern« gemacht wird.
Dass insbesondere in Deutschland die falsche Gegenüberstellung von rationalem Kalkül und irrem Wahnsinn verfängt, liegt an der im Vergleich zu anderen Nationen größeren Eigenständigkeit der Ideologie, wie sie durch die „deutschen Zustände“ (Marx) geschichtlich bedingt ist.
Gerade deshalb wird in Deutschland weitgehend verkannt, dass der Hauptgrund des militärischen Überfalls der putinistischen Diktatur auf die Ukraine nicht wirtschaftlicher, machtpolitischer oder psychologischer, sondern ideologischer Natur ist.
Für das putinistische Regime gehört die Ukraine nicht nur zum »Nahen Ausland«, wie es die ehemaligen Unionsrepubliken der Sowjetunion nennt, sondern bildet zusammen mit Belarus die »Russische Welt«, ein geopolitisches Konzept, mit dem Putin bereits die völkerrechtswidrige Annexion der Krim im März 2014 rechtfertigte. Bei diesem Konzept handelt es sich um einen lauen Aufguss der staatsbildenden Ideologie des ehemaligen russischen Zarenreichs von einer »Allrussischen Nation«, laut der »Großrussen«, »Weißrussen« und »Kleinrussen« als »dreieiniges russisches Volk« eine Nation bilden, weil sie einem gemeinsamen slawischen Urvolk des mittelalterlichen Großreichs der Kiewer Rus entstammt seien (vgl. Bild 1). Putin will nicht bloß die Sowjetunion unter historisch veränderten Bedingungen wiederherstellen, wie man nun allerorten munkelt, sondern sogar, dahinter zurückfallend, das zaristische Imperium.
Seit Entstehung des Konflikts um die Ukraine verbreitete die russische Propaganda die Behauptung, Ukrainer und Russen seien „ein Volk“ (Putin). Der neue Zar rechtfertigte in seiner geschichtsrevisionistischen Rede zum »Beitritt« der Krim zur Russländischen Föderation am 18. März 2014 die völkerrechtswidrige Annexion der Halbinsel mit dem „Streben der russischen Welt, des historischen Russland nach einer Wiederherstellung seiner Einheit“[Links nur für registrierte Nutzer] und Mitte Juli 2021 veröffentlichte der Kreml einen Aufsatz von Putin unter dem Titel »Über die historische Einheit der Ukraine und Russlands«, indem er die Existenz der ukrainischen Nation und die territoriale Integrität der Ukraine leugnete, da diese historisch auf russischem Gebiet liege und Russen und Ukrainer ein gemeinsames Erbe und Schicksal teilen.[Links nur für registrierte Nutzer]
Man konnte also wissen, was Putin mit der Ukraine vorhat, denn wer Augen hatte zu sehen, der konnte es sehen und wer Ohren hatte zu hören, der konnte es hören. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine gehört nicht nur zu dem seit Anfang 1990er der Jahre stattfindenden Versuch Russlands, seine ehemalige »Einflusssphäre« im Machtbereich der Sowjetunion zurückzuerobern, deren Untergang Putin in seiner Rede an die Nation 2005 als „größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnete.[Links nur für registrierte Nutzer]
Er zielt vor allem auf Auslöschung der nationalen Unabhängigkeit der Ukraine und Zerstörung des Selbstbestimmungsrechts des ukrainischen Volkes, das mit dem »russischen Brudervolk« wiedervereinigt werden soll. Die Bewahrung der nationalen Souveränität der Ukraine durch die Abwehr des russischen Angriffs ist aber eine notwendige Bedingung für die soziale Befreiung der ukrainischen Arbeiterklasse.
Es ist unmöglich, dass das ukrainische Volk sich ernsthaft um seine inneren Angelegenheiten kümmern, das ukrainische Proletariat seine eigene Innenpolitik entwickeln kann, falls die Ukraine ihre nationale Unabhängigkeit verliert: „Solange ein lebensfähiges Volk von einem auswärtigen Eroberer gefesselt ist, wendet es alle seine Kraft, alle seine Anstrengungen, alle seine Energien notwendig gegen den äußeren Feind; solange bleibt also sein inneres Leben paralysiert, solange bleibt es unfähig, für die soziale Emanzipation zu arbeiten“ (MEW 18, S. 574).
Der russische Gewaltstreich gegen die Ukraine ist allerdings nicht nur gegen die nationale Unabhängigkeit des Landes gerichtet, sondern auch eine Entscheidungsschlacht im hybriden Krieg des Putinismus gegen die liberal-kapitalistischen Länder des »Westens«, durch den die nach dem Kalten Krieg eingeführte internationale Ordnung unter unipolarer Führung der USA als fortgeschrittenster kapitalistischer Nation weltweit zerstört werden soll.
Die Ukraine besitzt eine geostrategische Schlüsselstellung in diesem seit Jahren tobenden Krieg, weil sie ein Bollwerk zwischen den privatkapitalistischen Demokratien der europäischen Staaten und der staatskapitalistischen Diktatur Russlands bildet. Die Unterwerfung der Ukraine würde dem Putinismus als Sprungbrett dienen, um den Krieg gegen den »Westen« auf eine neue Eskalationsstufe zu heben, wovon die friedensbewegte Linke schweigt, wenn sie für eine »Deeskalation« des Krieges in der Ukraine trommelt.
Die wahre Gefahr besteht nicht darin, dass sich der russische Krieg gegen die Ukraine zu einem »Dritten Weltkrieg« ausweitet, sondern in der Errichtung eines geostrategischen Stützpunktes des Putinismus innerhalb der Mauern des europäischen Bollwerks der privatkapitalistischen Demokratie, einem zwischen Zentraleuropa, Russland und dem Mittleren Osten liegenden europäischen Staat.
Eine verstärkte Bindung der Ukraine an den »Westen« könnte nicht zuletzt ein Vorbild für die unter dem Joch des Kreml ächzende russische Bevölkerung sein. Aufgrund seiner enormen inneren Widersprüche, etwa der immensen ökonomischen Ungleichheit bei gleichzeitiger politischer Unterdrückung, ist das von einer staatskapitalistischen Klasse aus Oligarchen und Geheimdienstlern beherrschte Russland zu permanenter äußerer Expansion gezwungen.
Deshalb muss es die privatkapitalistischen Demokratien des Westens, jeden Versuch einer demokratischen Entwicklung in seiner Nachbarschaft und alle Regungen einer echten demokratischen Bewegung innerhalb des Landes als Existenzbedrohung empfinden.
Daher nehmen die putinistischen Gangsterkapitalisten der russischen Opposition – spätestens seit Niederschlagung der Massenproteste gegen Wahlfälschungen 2011 und 2012 sowie dem Giftanschlag auf Nawalny im August 2020 – jede Luft zum Atmen und zieht der Kreml seit Jahren in einer Kampagne gezielter Hinrichtungen von Dissidenten, Oligarchen und Gangstern, die ins Ausland geflohen sind, eine Blutspur durch den »Westen«.
und so weiter im Link, es lohnt sich den ganzen Text zu lesen
Geändert von Virtuel (01.04.2022 um 23:19 Uhr)
In der Politik ist es wie in der Mathematik: alles, was nicht ganz richtig ist, ist falsch (Edward Kennedy)
Geben Sie Deutschland die Führungsrolle, die Deutschland verdient. (Wolodymyr Selenskyj)
Igno: Dr.Mittendrin, Flaschengeist, Politikqualle, Hr.Mayer
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