User in diesem Thread gebannt : Gero and Empirist


Thema geschlossen
Seite 12984 von 32492 ErsteErste ... 11984 12484 12884 12934 12974 12980 12981 12982 12983 12984 12985 12986 12987 12988 12994 13034 13084 13484 13984 ... LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 129.831 bis 129.840 von 324915

Thema: Krisenherd Ukraine (Dez. 2013 - Mai 2023)

  1. #129831
    Meisterdiener Benutzerbild von Flaschengeist
    Registriert seit
    13.08.2013
    Ort
    Brainwashington D.C.
    Beiträge
    40.178

    Standard AW: Krisenherd Ukraine

    Zitat Zitat von beathooven Beitrag anzeigen
    Entwerteter, nachgeweiser falsch aufgestellter Text des Herrn Latour. Alles im Netz toll nachlesbar. Putins-Propaganda-Affen raffen das aber in ihrer Dämlichkeit nicht. Weiter kalauern.
    Ich habs geahnt. Dann haben Putins Schergen Google Books gehakt, dort kann man den Text nämlich 1:1 nachlesen.
    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Wenn du überredet, ermahnt, unter Druck gesetzt, belogen, durch Anreize gelockt, gezwungen, gemobbt, bloßgestellt, beschuldigt, bedroht, bestraft und kriminalisiert werden musst …Wenn all dies als notwendig erachtet wird, um deine Zustimmung zu erlangen, kannst du absolut sicher sein, dass das, was angepriesen wird, nicht zu deinem Besten ist.

  2. #129832
    homo superior Benutzerbild von franzmannzini
    Registriert seit
    17.03.2022
    Ort
    Ost-Berlin
    Beiträge
    8

    Standard AW: Krisenherd Ukraine

    Zitat Zitat von Hitman Beitrag anzeigen
    «Russland setzt Phosphorbomben ein»

    Ukrainische Behörden behaupten, in der östlichen Stadt Kramatorsk sowie in Irpin und Hostomel nahe Kiew sei weisse Phosphormunition eingesetzt worden. Die Substanz gilt nicht als Chemiewaffe, doch deren Einsatz hat für Menschen grausame Folgen.


    Quelle: 20Minuten (Schweiz)
    Gerne werden Phosphorbomben oder auch deren Erscheinung mit dem Abwehrmaßnahmen der Iskander-Rakete "Flares" verwechselt.

  3. #129833
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
    Registriert seit
    27.09.2009
    Ort
    Hamburgum
    Beiträge
    71.871

    Standard AW: Ausblick nach dem Ukrainefeldzug für Europa

    Schade das der grosse Journalist, Pragmatiker, Visionaer und Welterklaerer Peter Scholl-Latour nicht mehr lebt.
    Er haette angesichts des gegenwaertigen Vorgehens der " Westmaechte " den verschlagenen, boesartigen,
    hinterhaeltigen, Politikmarionetten des westlichen Luegenimperiums eine verbale Endabrechung verpasst.

    FOCUS 14.09.2014

    Scholl-Latours Abrechnung: Nach dem Kalten Krieg: Wie dreist die westliche Allianz Russland austrickste


    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Die Weltwoche / 18.03.2022

    Peter Scholl-Latour nach der Krim-Annexion im Jahr 2014: «Was soll dieses Pöbeln gegen Putin?
    Die Ukraine ist ein gespaltenes Land. Russland ist nie demokratisch regiert worden»


    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Hier zwei wichtige Literaturhinweise:

    Das Scheitern des Westens im Orient - Der Fluch der Boesen Tat -
    Peter Scholl Latour / Berlin 2014

    Das Scheitern des Westens im Orient - Der Fluch der Boesen Tat -
    Peter Scholl Latour / Berlin 2014

    Direkt im Anschluss zwei Volltextzitate aus dem Buch - Russland in Zangengriff - (Seiten 456 ff.)
    die beweisen das die " Orange Revolution " und der daraus resultierende von 2014 bis heute
    andauernde Buergerkrieg in der Ukraine von den schaebigen, verschlagenen, hinterhaeltigen
    Lumpen der westlichen Maechte des Kapitals aus den USA und westlichen Disaporalaendern
    gelegt wurde.
    Geändert von ABAS (23.03.2022 um 17:43 Uhr)
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! "

    (Sheriff von Nottingham)

  4. #129834
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
    Registriert seit
    27.11.2005
    Beiträge
    90.803

    Standard AW: Krisenherd Ukraine

    Zitat Zitat von Valdyn Beitrag anzeigen
    ... Interessiert aber nicht. ...
    Mich interessierts.

    ---
    „Walvater steh uns bei! Odin Herrscher der Welt!“

  5. #129835
    Mitglied Benutzerbild von Schwabenpower
    Registriert seit
    28.02.2015
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    71.722

    Standard AW: Krisenherd Ukraine

    Zitat Zitat von Flaschengeist Beitrag anzeigen
    Ich habs geahnt. Dann haben Putins Schergen Google Books gehakt, dort kann man den Text nämlich 1:1 nachlesen.
    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Siehe oben. Bin auf die Antwort gespannt

  6. #129836
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
    Registriert seit
    27.09.2009
    Ort
    Hamburgum
    Beiträge
    71.871

    Standard AW: Ausblick nach dem Ukrainefeldzug für Europa

    Peter Scholl-Latour - Russland im Zangengriff - Berlin 2014 (Seite 456 und Folgende)

    Teil 1

    Kiew, Ende April 2006

    »Ohne die Ukraine ist Rußland kein eurasisches Reich mehr. Es kann trotzdem nach einem imperialen Status streben, würde aber dann ein vorwiegend asiatisches Reich werden«, so argumentiert Zbigniew Brzezinski in seinem Buch »The Grand Chessboard«. Drückt er damit eine objektive Feststellung oder eine politische Wunschvorstellung aus? Gewiß, Brzezinski verfügt seit dem Ausscheiden Jimmy Carters aus dem Präsidentenamt über keinen unmittelbaren Einfluß mehr auf die Entscheidungen des Weißen Hauses, und die polnische Abstammung erklärt seine antirussische Grundhaltung. Angesichts der subversiven Manipulationen, der robusten Einmischung, die heute die US-Politik gegenüber Kiew charakterisiert, stellt sich jedoch die Frage, ob die engste Umgebung George W. Bushs – Vizepräsident Dick Cheney und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zumal – nicht die gleiche Verdrängungspolitik betreibt, die Brzezinski ihnen vorgab.

    Da stehe ich also auf dem »Meidan«, dem Hauptplatz von Kiew. Der Name leitet sich aus dem Arabischen ab. Diese großzügige Esplanade ist von repräsentativen Stalin-Bauten umgeben. Das herrliche Frühlingswetter hat zahlreiche Bummler auf den Meidan gelockt. Liebespaare umarmen sich auf den Bänken. Diese euphorische Stimmung täuscht eine Zufriedenheit und Sorglosigkeit vor, die dem realen Zustand des Landes in keiner Weise entsprechen. Laut internationaler Statistik befindet sich die Ukraine – nach Albanien und Moldova – auf Platz drei der korruptesten europäischen Staaten.

    Ein Drittel der 47 Millionen Ukrainer lebt unter der Armuts-grenze. Die Inflationsrate ist in den letzten Monaten bedrohlich angestiegen. Im »Freiheitsjahr« 2005, das vom Westen so überschwenglich gefeiert wurde, schrumpfte das Wirtschaftswachstum auf 2,6 Prozent, während es im Vorjahr noch 12,5 Prozent betrug. Die Tendenz für 2006 zeigt weiter nach unten, auf spärliche 0,9 Prozent. Die Lohnskala bewegt sich zwischen achtzig und 160 Euro im Monat. Statistiken über Preisanstieg und Arbeitslosigkeit sind oft unzuverlässig, aber eines ist sicher: Überall findet eine drastische Verschlechterung statt. Die Ernüchterung nach der Orange-Revolution von Kiew ist längst bei der Masse der Bevölkerung in Depression umgeschlagen. Nicht einmal zu Ausbrüchen von Wut und Volkszorn reicht es mehr.

    Nichts ist wohl trauriger als das Sterben einer großen politischen Hoffnung. Nichts ist ernüchternder als die Feststellung, daß ein freiheitlicher Aufbruch der Massen sich nachträglich als das Produkt ferngesteuerter, betrügerischer Einmischung er-weist. Während ich an irgendeiner goldverzierten Säule vorbeigehe, die – wenn ich mich recht erinnere – die Deklaration der ukrainischen Unabhängigkeit vor etwa fünfzehn Jahren zelebriert, drängen sich mir die Fernsehbilder aus dem Winter 2004 auf. Da war das Pflaster des Meidan gar nicht zu erkennen, so komplett war es mit orangefarbenen Bannern zugedeckt, die von Hunderttausenden begeisterter Demonstranten geschwenkt wurden. Sie protestierten gegen die gefälschten Resultate der letzten Präsidentenwahl und verlangten einen neuen, dieses Mal fairen Urnengang.

    Auf der Rednertribüne leuchteten im Scheinwerferlicht die beiden Heilsgestalten der Orange-Revolution wie in religiöser Verklärung auf. Der Führer der Oppositionsbewegung »Nascha Ukrajina«, Viktor Juschtschenko, faszinierte das Publikum mit seinem durch einen angeblichen Vergiftungsanschlag verwüsteten Gesicht. Neben ihm strahlte wie eine Siegesgöttin die leidenschaftliche Politikerin Julia Timoschenko. Die schöne Ukrainerin hatte nach Landesart die blonden Zöpfe zu einer Krone um ihren Kopf gewunden und gemahnte in ihrem populistischen Eifer an die argentinische Präsidentengattin Eva Peron, die seinerzeit auf ihre proletarischen Anhänger, die »Descamisados«, eine unwiderstehliche Anziehung ausübte.

    Die Welt huldigte in fast einstimmiger Bewunderung diesem Aufbäumen einer jungen osteuropäischen Nation, die nicht nur die Fesseln der eigenen Despoten und Ausbeuter, sondern vor allem auch die Bevormundung durch die Putin-Mannschaft im Moskauer Kreml abschütteln wollte. War es nicht ein Wunder, daß diese gewaltige Menge – ohne ein Zeichen von Nachgiebigkeit und Schwäche – nächtelang im klirrenden Frost und ohne angemessene Versorgung ausharrte, um ihren hohen Idealen zum Durchbruch zu verhelfen?

    Die Kameras der westlichen TV-Stationen vermieden es seltsamerweise, die immense Ansammlung von 1500 geheizten Zelten zu filmen, in denen warme Nahrung kostenlos ausgeteilt wurde. Die Reporter hüteten sich damals, die dubiosen Schattenaktivitäten, den gewaltigen Finanzaufwand zu erwähnen, der bis zur aktiven Bestechung reichte, aber dem organisierten Taumel das Rückgrat stärkte. Der Zeitungsleser – vom Fernsehkonsumenten ganz zu schweigen, der von solchen Hintergrundinformationen ausgeschlossen blieb – brauchte etliche Monate, um durch die Berichte renommierter Printmedien auf ausführliche und vorbildliche Weise über die Machenschaften amerikanischer Spender-Organisationen – Institute, Foundations und Regierungsstellen – informiert zu werden, die ihre subversive Einmischung gar nicht zu kaschieren suchten. Bei dieser Gelegenheit erfuhr man auch von dem, was der »Spiegel« die »Revolutions-GmbH« nannte – ein Verfügungstrupp internationaler Umstürzler, der den amerikanischen Geheimdiensten zur Beseitigung mißliebiger Regime zur Verfügung steht.

    Es ist aufschlußreich für die Zaghaftigkeit, die »political correctness« einer großen deutschen Zeitung, daß sie die lückenlose Auflistung der Verschwörerzellen, der noch zahllose »nongovernment organizations« jeder Couleur hinzuzufügen wären und die einen betrüblichen Eindruck von den Methoden amerikanischer Brachial-Diplomatie vermittelt, mit der Einleitung versah: »Bis heute wollen die Stimmen nicht verstummen, die in der Orange-Revolution, mit der im November 2004 das Kutschma-Regime gestürzt wurde, eine Machenschaft des Westens, vor allem der Vereinigten Staaten von Amerika sehen. Doch bisher hielt keines der für diese These vorgebrachten Argumente einer Überprüfung an den Orten des Geschehens stand.«

    In Wirklichkeit verfügt man bei der Lektüre des Artikels von Konrad Schuller über jene präzisen Fakten, die die amerikanische Steuerung und Finanzierung der Orange-Revolution lückenlos belegen, die das Bild einer krassen fremden Intervention unter Mißachtung aller überlieferten Souveränitätsrechte malen. Der Autor beendet seinen hervorragenden Beitrag mit einem Satz, über dessen Hintergründigkeit man lange nachdenken sollte:

    »Die stolzesten Trophäen dieser Methode waren bisher die Tyrannenstürze von Serbien und Georgien. Erst im Winter 2004, während das amerikanische Militär, der Hauptkonkurrent in der Branche ›Demokratie-Export‹, im Irak immer noch die täglichen Opfer zählte, ist das Meisterstück hinzugekommen: Die Orange-Revolution der Ukraine.« Der Artikel ist vom 21. September 2005 datiert, und man kann seinem Verfasser schwerlich an-lasten, daß er das Wort »Demokratie-Export« damals im Zusammenhang mit dem Irak erwähnt oder daß er die orangefarbene Volkserhebung, die inzwischen zerbrochen und gescheitert ist, als »Meisterstück« darstellt.

    Es macht also Sinn, daß ich dieses Buch mit einem ausführlichen Kapitel über das autoritäre Regime Alexander Lukaschenkos in Belarus begonnen habe. Gegen ihn waren ja die gleichen massiven Batterien in Stellung gebracht worden, und die semi-professionellen »Stoßtrupps der Freiheit«, die sich in Kiew unter dem Namen »Prora« als Einpeitscher bewährten, waren auch in Minsk unter dem Codewort »Subr« einsatzbereit. Nur war Lukaschenko vorgewarnt. Er hatte das Vorgehen seiner Gegner am ukrainischen Präzedenzfall sorgfältig studiert und sie geschmeidig ausgetrickst.

    Der orangefarbene Traum gehört bereits der Vergangenheit an. Seine Märchenfiguren – Juschtschenko und Timoschenko – stehen sich in Todfeindschaft gegenüber und werfen sich die Namen jener »Oligarchen« an den Kopf, die als ihre jeweiligen Protektoren agieren.

    Dennoch lohnt es sich, eine kurze Skizze der undurchdringlichen Kanäle zu entwerfen, die den »heißen Winter« von Kiew ermöglichten. Sie weisen fast ausschließlich über den Atlantik. Bei meinen Kontakten in der ukrainischen Hauptstadt und später im Donbas habe ich keine Mühe gescheut, eine Bestätigung für meine Vorbehalte zu finden, sei es im »Internationalen Institut für humanitäre und politische Studien«, im »Consortium Industrial Group«, bei »Salon Media Press«, beim Zentrum für politische Studien »Penta«, vor allem aber auch in der Umgebung des mächtigsten und interessantesten Oligarchen Rinat Achmetow in Donezk.

    Wie viele Hundertmillionen US-Dollar in das Unternehmen Ukraine geflossen sind, wird wohl nie publiziert werden. Allein vom State Department wurden 65 Millionen an diverse Behör-den und Auftragsfirmen verteilt. An der Spitze steht die Hilfsorganisation US-AID, die für ihre humanitären Aktionen bekannt ist, von Insidern jedoch längst als wirksames Instrument der CIA entlarvt wurde. Dazu gesellt sich die Stiftung »Freedom House«, die weltweit operiert und, wie der Planungsstab von »Eurasia«, engen Kontakt zu den Nachrichtendiensten pflegt. Die großen Parteien der USA hatten ebenfalls das orangefarbene Banner gehißt. Für die Demokraten trat das »National Democra-tic Institute« als Sponsor auf, das unter dem Vorsitz von Madeleine Albright, der ehemaligen Außenministerin Bill Clintons, tätig ist. Diese energische Diplomatin genießt seit dem Kosovo-krieg – »Madeleine Albrights’ War« – keine ungeteilte Bewunderung mehr. Die Republikanische Partei schickte das »International Republican Institute« ins Rennen.

    Als besonders engagierter Verfechter einer handfesten Ost- und illusorischen Demokratisierungspolitik tat sich der ansonsten gemäßigte und tolerante Senator McCain hervor. »National Endowment for Democracy« heißt eine einschlägige Emanation des US-Außenministeriums, dem wichtige Koordinationsaufgaben zufielen, während die »Foundation« des Milliardärs George Soros allen Intrigen und finanziell abgepolsterten Pressionen die Krone aufsetzte. Dieser aus Ungarn gebürtige Finanzmagnat hat sich, wie es scheint, mit spielerischer Freude auf eine weltumspannende Pokerpartie eingelassen, die extrem gewagt, aber am Ende stets gewinnbringend ausgetragen wird. Unter den Strippenziehern dieses Konglomerats von offiziellen Stiftungen und Instituten finden sich neben Albright andere illustre Namen wie Lawrence Eagleburger, Außenminister unter Präsident Bush senior, Wesley Clark, ehemaliger NATO-Oberfehlshaber, James R. Woolsey, ehemaliger Geheimdienst-Beauftragter und sogar der unablässig zitierte Politologe Samuel Huntington. In Kiew wurden mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit auch andere Namen genannt.
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! "

    (Sheriff von Nottingham)

  7. #129837
    Mitglied
    Registriert seit
    24.02.2008
    Beiträge
    30.858

    Standard AW: Krisenherd Ukraine

    Zitat Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
    Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral.

    ---
    Mach eine Umfrage unter den BRDlern und du wirst 70% erhalten, die liebend gerne "Frieren gegen Putin" unterschreiben. Und so wird es auch kommen.
    Vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft

  8. #129838
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
    Registriert seit
    27.09.2009
    Ort
    Hamburgum
    Beiträge
    71.871

    Standard AW: Ausblick nach dem Ukrainefeldzug für Europa

    Peter Scholl-Latour - Russland im Zangengriff - Berlin 2014 (Seite 456 und Folgende)

    Teil 2

    Tatsache ist, daß die Fäden in der amerikanischen Botschaft zusammenliefen, daß die Europäer, insbesondere auch die Diplomatische Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Abstimmung mit der »Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa« an dem Regimewechsel aktiv beteiligt waren. Der noch amtierende Staatschef Kutschma wurde aus Washington unter Androhung der Veröffentlichung von extrem peinlichen Bestechungsaffären unter Druck gesetzt. Eine ganze Serie von Fernseh- und Radiosendern wurde in den Dienst der Revolution gestellt.

    Es heißt sogar, George Soros habe für alle Fälle den Kern einer eingriffsbereiten Miliz gebildet. Propaganda-Flugblätter und -Broschüren wurden in Millionenauflagen gedruckt. An unentschlossene Wählergruppen sollen sogar Handgelder in bar ausgezahlt worden sein, wie das in so vielen Ländern der Dritten Welt üblich ist. Wenn also behauptet wird, die These einer Intervention der USA sei »widerlegt«, so fehlte offenbar nur noch die Landung von schwerbewaffneten Einheiten der US-Marines, um das Bild komplett zu machen.

    Angesichts eines solch gewaltigen Aufwandes und des kläglichen Resultats kann man sich einer gewissen Erheiterung nicht erwehren, die mit Schadenfreude nichts zu tun hat. Dazu ist die Angelegenheit viel zu ernst, denn hier wurde eine Form der flagranten Einmischung in fremde Angelegenheiten praktiziert, die ja nicht auf ein oder zwei Einzelfälle begrenzt ist, sondern – um zunächst nur diese Beispiele zu nennen – in der näheren Umgebung der USA, in den Zwergstaaten Mittelamerikas und der Karibik, in Nicaragua, Panama, Honduras, El Salvador, Haiti und anderen mehr, zur Routine gehört.

    Es war Viktor Juschtschenko gelungen, die Annullierung der gefälschten Wahl vom 21. November 2004 durchzusetzen, die seinem prorussischen Gegner Viktor Janukowitsch bereits die Präsidentschaft zugesprochen hatte. In einer neuen Volksbefragung wurde er am 26. Dezember 2004 als Staatsoberhaupt plebiszitiert. Doch dann setzte ein heilloses Durcheinander ein, bei dem die diskreten Hintermänner, dieses Mal nicht US-Diplomaten und zwielichtige NGOs, ihre Ansprüche durchsetz-ten, sondern die Oligarchen, die Liga der Milliardäre, die nicht gewillt war, ihre finanzielle und politische Kontrolle über die Republik preiszugeben. Das fiel ihnen relativ leicht, weil ihre wichtigsten Repräsentanten als Abgeordnete der »Rada« von Kiew politische Immunität geniessen. Der neue Saubermann Juschtschenko war seit eh und je auf seine eigenen Finanziers angewiesen, darunter der »Schokoladenkönig« Petro Poroschenko, während Julia Timoschenko, die ukrainische Evita Peron, von ihren Widersachern als »Gasprinzessin« verspottet wird.

    Auf dem Meidan werden heute noch ein paar orangefarbene Tücher als Souvenirs für Touristen verkauft. Überall prangen noch die Plakate der Parlamentswahl vom 26. März 2006, allen voran natürlich »Nascha Ukrajina« mit dem lädierten Gesicht des Präsidenten, direkt gefolgt vom »Block Julia«, dessen Kandidatin durch eine Rose symbolisiert wird. Die dritte große Kraft in diesem Wettbewerb, die »Partei der Regionen«, deren Chef Janukowitsch nach seinem gescheiterten Anlauf zur Präsidentschaft jetzt das Amt des Premierministers anstrebt, schien propagandistisch ins Hintertreffen geraten zu sein.

    Bei der Auszählung der Stimmen, die unter strenger internationaler Kontrolle stattfand, offenbarte sich jedoch ein Ergebnis, das alle Aktivisten, alle Spender und obskuren Hintermänner der Orange-Revolution erbleichen ließ. Die als prorussisch geltende »Partei der Regionen« lag mit 32 Prozent weit an der Spitze, der »Block Julia« folgte mit 23 Prozent, während »Unsere Ukraine« des Staatschefs Juschtschenko sich mit kümmerlichen dreizehn Prozent begnügen mußte. Die Sozialisten brachten es auf sechs Prozent, während die Kommunisten mit 3,6 Prozent zur Bedeutungslosigkeit verurteilt sind. An Janukowitsch, dem angeblichen »Trojanischen Pferd« Wladimir Putins, kommt man also nicht vorbei.

    In den endlosen Wochen interner Zwistigkeiten und Gehässigkeiten zwischen den beiden Helden der Revolution wurde in der Bevölkerung der Überdruß an der jüngsten Entwicklung, an der Monopolstellung der allmächtigen Konzernherren immer stärker. Von Juschtschenko hatte man erwartet, daß er mit jakobinischer Strenge gegen die Fäulnis der Republik vorgehen würde. Aber dafür war er nicht der richtige Mann. Die schöne Julia, die sich einst an der Verschleuderung des Staatsbesitzes, vor allem auf dem Energiesektor, angeblich mit großem persönlichen Profit beteiligt hatte – es war in Kiew und Donezk unter den Präsidenten Krawtschuk und Kutschma ebenso skandalös zugegangen wie in Rußland unter Gorbatschow und Jelzin –, tat sich vor allem mit ihrem Programm der »Deprivatisazija« hervor.

    Dieses Zauberwort sollte den stets betrogenen Massen vorgaukeln, die betrügerischen Privatisierungsgeschäfte, die Raubzüge der neunziger Jahre würden rückgängig gemacht werden. Julia Timoschenko hatte 3000 Unternehmen für diesen recht demagogischen Entwurf aufgelistet, während Juschtschenko die Zahl auf dreißig reduzierte. Ein Kompromiß war da schlecht vorstellbar.

    Zudem wußte jedermann, daß die Rückführung der zu Spottpreisen erworbenen Betriebe und Konzerne unter staatliche Regie – Deprivatisierung genannt – in Kürze einer neuen Privatisierung Platz machen würde, die sich dieses Mal strikt an die Regeln von Angebot und Nachfrage halten sollte. Eine solche Bekehrung zur Tugend traut jedoch kein einziger Ukrainer weder der Clique von einheimischen Milliardären noch den bestechlichen Politikern zu.


    Der relative Wahlerfolg Julia Timoschenkos ist nur der Tatsache zu verdanken, daß diese neo-kapitalistische »Passionaria«, deren persönliches Verhältnis zu Putin durch Gerichtsverfahren belastet ist, ihre Anhängerschaft in der Westukraine, im ehemals österreichischen Ost-Galizien findet, in der Hochburg des ukrainischen Nationalismus. Dort herrscht die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche vor, die nach der Eroberung Lembergs durch die Rote Armee Stalins aufgelöst und schrecklichen Verfolgungen ausgesetzt war.

    Diese Westukraine ist heute die armseligste, notleidende Region der Republik. Der Durchschnittslohn beträgt weniger als fünfzig Euro. Alte Frauen kauern in Scharen auf dem Pflaster von Lviv, wie Lemberg heute heißt, um zu betteln oder ein paar armselige Agrarprodukte feilzuhalten. Längs der Westgrenze zu Polen liegt die Arbeitslosigkeit bei sechzig Prozent, so daß sich viele ostgalizische Frauen in Rußland als miserabel bezahlte Haushaltskräfte verdingen. Trotzdem sitzt der Russenhaß in Ost-Galizien so tief, daß die plutokratischen Allüren der »Gasprinzessin« ihr den Zuspruch an den Urnen nicht verwehrten.

    Schon zeichnete sich ab, daß der »Wahlfälscher« Janukowitsch die besten Chancen besaß, der nächste Regierungschef zu werden, eine Funktion, die infolge einer Verfassungsänderung im Verhältnis zum Präsidenten stark aufgewertet wurde. Es ist so ziemlich alles schiefgegangen bei dieser enthusiastisch gefeierten Orange-Inszenierung, mit der einzigen Ausnahme vielleicht, daß die Unabhängigkeit der Ukraine, die bislang noch nicht gefestigt schien, nunmehr gesichert sein dürfte. Auch die Russophilen denken mehrheitlich nicht daran, ihre Eigenständigkeit gegen eine neue Abhängigkeit von Moskau einzutauschen. Neben den »Libertäten«, die das gewaltige Aufgebot an Geld und Propaganda in Kiew zu fördern vorgab, verfolgte Washington natürlich, wie sich bei Brzezinski nachlesen läßt, noch ganz andere strategische Ziele.

    Washington hatte mit Viktor Juschtschenko, dessen Frau gebürtige Amerikanerin ist, vereinbart, daß die Ukraine spätestens im Jahr 2010 der NATO beitreten würde. Dieses Vorhaben entspricht zwar nicht dem Wunsch der Bevölkerungsmehrheit, die weit stärker auf eine Aufnahme in die Europäische Union ausgerichtet ist, aber es fügte sich nahtlos in jenen Kurs der Osterweiterung, den die Planer des Pentagon – aus welchen Gründen auch immer – auf breiter Front verfolgen.


    Welchen Nutzen versprach man sich davon, Rußland hinter die Wolga zurückzutreiben? Die vorbereitenden Maßnahmen für die Integration der Ukraine in die Atlantische Allianz sind – unabhängig vom Wahlergebnis – längst im Gange. Die ukrainische Armee wird mit Hilfe von amerikanischen und auch einigen deutschen Offizieren auf NATO-Standard umgestellt. Eine Debatte über dieses höchst kritische Engagement hat im Deutschen Bundestag nie stattgefunden.

    Andererseits ist die Ukraine mit einem bescheidenen Kontingent im irakischen Kriegseinsatz innerhalb der »Koalition der Willigen« präsent. Der bisherige deutsche Botschafter in Kiew, der nach seiner Pensionierung die Rolle eines persönlichen Beraters Präsident Juschtschenkos wahrnehmen sollte, war offenbar auf den voreiligen Expansionskurs der Bush-Administration eingeschworen. Im Hotel Radisson, wo ich logiere, begegnen mir jene sportlichen, gar nicht unsympathischen Gestalten in Zivil, die mir aus Vietnam und dem Orient so vertraut sind und die man als »quiet Americans« bezeichnen möchte.
    Geändert von ABAS (23.03.2022 um 17:44 Uhr)
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! "

    (Sheriff von Nottingham)

  9. #129839
    ein feiner Mensch Benutzerbild von konfutse
    Registriert seit
    15.11.2010
    Ort
    Dräsdn
    Beiträge
    23.414

    Standard AW: Krisenherd Ukraine

    Unsere Besten müssen gar nicht russisches Gas boykottieren wollen. Sie müssen es.

    Russland will für Gaslieferungen an den Westen künftig nur noch Rubel als Zahlungsmethode akzeptieren. Das kündigte der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch an.
    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Kennt ihr diesen Moment, in dem plötzlich alles Sinn ergibt und man merkt, dass der ganze Scheiß sich wirklich lohnt? Ich auch nicht.

  10. #129840
    Mitglied Benutzerbild von HansMaier.
    Registriert seit
    15.04.2011
    Ort
    Stenkelfeld
    Beiträge
    8.267

    Standard AW: Ausblick nach dem Ukrainefeldzug für Europa

    Zitat Zitat von Dirty Fischer Beitrag anzeigen
    ....
    Dingdong.
    Jetzt wird es interessant.
    Alexander Dugin und EURASIEN schauen um die Ecke und die Familie Rothschild und ihrer kleine Kursänderung rücken ins Bild...

    So ist es. Eurasien kommt und der Chinese ist längst da.
    Rothschild und Putin spielen im selben Team. Die Scharmützel in
    der Ukraine jetzt machen, genauso wie die Coronaplandemie, die Entwicklung
    nur geschichtsbuchtauglich. Denn in denen kann ja nicht drinstehen, daß sich das Weltplutokratentum zusammensetzte um die Welt neu zu ordnen, da muss,
    so wie auch schon beim ersten oder zweiten Weltkrieg, eine einfache, für die
    Masse verdauliche Geschichte drinstehen, die die Massen über die wahren Ursachen und ihre Macher im unklaren lässt. Wir werden jetzt im weiteren Verlauf, die Abkehr der Welt vom Petrodollar und damit den Zusammenbruch des westlichen Imperiums sehen. Denn der Westen, auch und grade die EU, sind längst bankrott und halten sich nur noch mit den Gelddruckorgien ihrer Notenbanken über Wasser, während ihre Gesellschaften wohlstandsdekadent Endzeitentartet sind und damit unfähig, ihren Wohlstand zu erhalten.
    Sie brauchen den Reset und den kriegen sie jetzt. Und Rothschild und Kollegen
    spielen in Zukunft in Eurasien mit.
    MfG
    H.Maier

    PS.
    Ein interessanter Artikel zur Zukunft.

    Russland akzeptiert keine Dollar und Euro mehr für Energielieferungen an den Westen
    Der russische Präsident Putin hat verkündet, dass Russland von "unfreundlichen" Staaten keine Zahlungen für Gas und Öl in anderen Währungen als dem russischen Rubel mehr akzeptiert...


    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Ich sage es euch ja ungern, aber eure Zukunft heisst Armut....
    Geändert von HansMaier. (23.03.2022 um 17:56 Uhr)
    "Es gehört zum Schwierigsten, was einem denkenden Menschen auferlegt werden kann,
    wissend unter Unwissenden den Ablauf eines historischen Prozesses miterleben zu müssen,dessen unausweichlichen Ausgang er längst mit Deutlichkeit kennt.
    Die Zeit des Irrtums der anderen, der falschen Hoffnungen, der blind begangenen Fehler wird dann sehr lang." - Carl Jacob Burckhardt (Schweizer Historiker) -

Thema geschlossen

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 6 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 6)

Ähnliche Themen

  1. Antworten: 39
    Letzter Beitrag: 12.03.2014, 21:57
  2. Neuer Krisenherd
    Von pavelito im Forum Internationale Politik / Globalisierung
    Antworten: 22
    Letzter Beitrag: 04.03.2007, 01:26

Nutzer die den Thread gelesen haben : 71

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Stichworte

krieg

Ich bin ein Blockelement, werde aber nicht angezeigt

ukraine

Stichwortwolke anzeigen

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben