Die hohen Preise kommen aber nicht alleine durch hohe Qualität, sondern auch durch bürokratische Gewerbeordnungen und Steuergesetze. Und durch eine allgemeine Regulierungswut. Inwieweit das spezifisch "deutsch" oder spezifisch "BRD" ist, kann ich schlecht beurteilen.
Aber aus meiner Kindheit in Frankfurt am Main weiss ich, dass ich Milch noch lose in der Alu-Kanne gekauft habe, dass Eiermann und Eierfrau von Haus zu Haus gingen und ambulant ungestempelte Eier ohne Haltbarkeitsdatum verkauft haben. In England gab es auch viel weniger Bürokratie und eine Rechtsschutzversicherung z.B. habe ich dort nie gehabt und nie gebraucht.
Gerade die Steuergesetzgebung in der BRD ist meines Wissens schon einmalig auf der Welt und es könnte gut sein, dass dieses Steuerrecht auch Teil des Paketes ist, was die Besatzer der BRD "mit auf den Weg gegeben" haben.
Ich habe nur noch drei Zahlenwerte im Kopf aus der Zeit vor etwa drei Jahrzehnten. Einmal kam so ein Handwerker, wie er damals etwa DM 12 netto die Stunde verdient hat. Ich verdiente damals DM 22 netto pro Stunde, aber der Handwerksbetrieb rechnete DM 80 für die Arbeitsstunde desjenigen Angestellten ab, der DM 12 netto verdiente.
Hier in Peru kann man jedweden Menschen ganz legal kommen lassen, der als Elektriker, Installateur oder sonst etwas fungiert. Das Geld, was man dem gibt, ist für diesen brutto gleich netto. Das ist hier ganz legal, weil man bis zum 1,6-fachen des Mindestlohnes auf gewerbliche Einkünfte gar keine Steuern zahlt und auch keine Buchführung betreiben muss.
Wenn mir "jedweder Mensch" nicht genehm ist und ich reine richtige Rechnung und all den ganzen Rattenschwanz haben möchte, kann ich auch hier eine "richtige" Firma kommen lassen mit schnieke Kfz inklusive. Hier fahren nämlich auch jede Menge solcher Vehikel mit toller Reklame umher:
Die ganze Wirtschaft ist hier eben viel flexibler und vertikal durchlässiger. Es gibt eben alles, z.B. vom freien Mechaniker mit selbst gegrabener Erdgrube bis zur tollen Vertragswerkstatt und allen Zwischentönen.
Das bedeutet neben Vielfalt auch Effizienz, da verschiedene Wirtschaftsformen sich verschiedenen Bedürfnissen anpassen.
Gerade Anfang der 90er Jahre gab es auch viele feindliche Übernahmen und viele Firmen gingen dann an ausländische Konzerne. Das kann sehr gut auch mehr politische als wirtschaftliche Gründe gehabt haben.
Die Firmen, die die Produktion verlagert haben, gingen in billigere Länder, weil offenbar keiner dieser Firmenchefs sowohl die deutschen Arbeitnehmer als auch die Standards in der BRD zu Arbeitssicherheit oder Betriebsfrieden pipapo zu schätzen wusste.
Ich persönlich kann nur sagen, dass ich nach 17 Jahren England und 5 Jahren Peru die Regulierungswut in der BRD keinesfalls vermisse. Gerade zwei Dinge sind für mich unabdingbar geworden:
1) der ÖPNV
Zwar fahren Busse und auch Mini-Busse schon lange nicht mehr wie sie wollen, sondern auch nur mit Lizenz auf festgelegten Strecken, und müssen wie Taxis auch alle 6 Monate zum TÜV (revisión técnica), aber trotzdem gibt es auch noch colectivos, so eine Art Sammeltaxis und auch informelle Taxis, und auch Mototaxis, wenn auch nicht in allen Distrikten Limas zugelassen. Hier ist es auch so, dass das Zentrum LImas aussieht wie Spanien oder Südfrankreich, und die umliegenden Distrikte umso mehr wie Wildwest, je weiter sie vom Zentrum entfernt sind. Also auch hier wieder alles sehr flexibel und vertikal durchlässig. Dafür wird aber auch alles abgedeckt und man braucht eigentlich kein eigenes Auto.
2) Lebensmittel
Während es im Zentrum auch nur Supermärkte, Geschäfte und Markthallen gibt, kann ich in den umliegenden Distrikten auch rohes Fleisch oder frischen Fisch auf der Strasse kaufen. Obst und Gemüse sowieso. In den Markthallen hier gibt es Stände, da gibt es Käse und Wurstwaren im Kühlschrank, in der Kühltheke oder auch einfach frei ohne Kühlung. Wenn jemandem etwas nicht gefällt, braucht er ja nicht dort zu kaufen.
Aber in der BRD würde es verboten sein, dass ich dort meinen geräucherten Hirsch aus dem Regenwald, mein cecina, Dörrfleisch vom Schwein, und ähnliche Spezialitäten kaufe, weil sich irgendwelche Bürokraten anmassen würden, mir vorschreiben zu wollen, was gesund ist und zulässig.
Dabei ist gerade die BRD ein Land voller Allergiker und sonstiger kranker Krüppel, Hypochonder und Simulanten, die mir als kerngesundem Menschen vorschreiben wollten, was gesund ist.
Hier sieht man,
wie Vieles zusammenkommt, was durch Regulierungswut zu einer Ineffizienz geführt hat, die den Standort BRD immer unattraktiver werden lässt. Es ist keinesfalls so, dass woanders auf der Welt die Menschen "schuften" würden. Nur in der BRD wird mit dem Hintern das umgestossen, was mit den Händen aufgebaut wurde. Von Umvolkung u.a. Dingen noch gar nicht einmal zu reden ...
Bei der coronagemachten Krise sieht man auch, dass die BRD-linge sich die Hose mit der Kneifzange zumachen. Gerade starre, regulierte Volkswirtschaften werden durch solche Massnahmen nachhaltig gestört, während informelle Gewerbetreibende sich sowieso schon immer selbst organisiert haben.
Auch werden hier diese Corona-Massnahmen nicht so stur und selbstzerstörerisch umgesetzt wie in Westeuropa. In Gebieten, wo gemäss dem lokalen Massnahmekatalog die Strände gesperrt sind, sind dort trotzdem Leute am Strand, auch ohne Maske, und baden und schwimmen auch dort. Uniformierte von der Gemeinde und auch Polizei sind dort auch anwesend. An manchen Stränden, oder auch nur zu bestimmten Zeiten, sah ich, dass sie die Leute immer wieder geduldig auffordern, sich aus dem Wasser zu begeben, aber an den meisten Stränden beobachten sie dieses Treiben nur.
In Westeuropa will man anscheinend bewusst Schaden anrichten mit diesen Corona-Massnahmen. Es gibt ja verschiedene Theorien dazu. In den 70er Jahren gab es bereits Konferenzen der Vereinten Nationen zur Angleichung der Volkswirtschaften weltweit. Wer und weshalb so etwas betreibt, weiss ich auch nicht, aber sichtbar ist es schon, dass seit etwa zwanzig Jahren genau das passiert. Und Corona verstärkt und beschleunigt das Ganze noch.