User in diesem Thread gebannt : autochthon and Patrick8 |
Dafür, dass Biden angeblich dement ist, war er ziemlich schlagfertig und hat eine Stunde lang alle Reporterfragen in zufriedenstellender Art und Weise beantwortet. Seine Coronapolitik und seine Sozialpolitik (Einführung eines hohen Kindergelds, Erhöhung der Arbeitslosenhilfe, usw.), finanziert mit Steuererhöhungen für die Reichen, kommt bei den meisten Amerikanern sehr gut an. So gut, dass sogar die Republikaner mit ihrer Kritik verstummt sind: Biden hat offensichtlich vor, in den USA nach europäischem Vorbild eine sozialpolitische Revolution einzuleiten.
"Nach der Wahrheit ist vor dem Faschismus, und Trump war unser 'Nach-Wahrheit-Präsident'" Timothy Snyder
Der Massstab wurde nach Trump relativ niedrig gesetzt, und die Fragen der Reporter waren nicht sonderlich kontrovers. Biden hat zu einem grossen Grade vom Blatt abgelesen, und schweifte wie üblich ab. Trumps Pressekonferenzen waren aufgrund einer Reihe von Gründen ein Greuel, aber selbst G.W. Bush, dem das Format auch nicht lag, blieb noch deutlich eher am Thema als Biden, und konnte relativ frei sprechen, auch wenn er sich bei den Metaphern vergriff, und manchmal neue Worte erfand. Dass man George W. Bush damals dafür in der Presse zerrissen hat, finde ich im Vergleich sogar amüsant. Die Zeit kommentierte Bidens Pressekonferenz trefflich, dass es zumindest kein Fauxpas war. So kann man es auch beschreiben.
Obama und Clinton waren hingegen bei Pressekonferenzeni voll in ihrem Element, und sind eine komplett andere Kategorie.
Geändert von Haspelbein (26.03.2021 um 13:44 Uhr)
Literaturnobelpreisträger Peter Handke:
"Ich kann das Wort Demokratie nicht mehr ausstehen"
(derstandard 16. April 2025)
Das mag ja sein, aber Biden geht seit Jahrzehnten der Ruf voraus, dass er so ist und dass er diesbezüglich Schwächen hat. Dennoch wurde er zum Präsidenten gewählt.
Mich würde eher interessieren, was du zur Sozialpolitik der Biden-Regierung sagst. Da scheint in den USA angesichts der sozialen Spaltung des Landes nun tatsächlich ein Umdenken stattzufinden.
"Nach der Wahrheit ist vor dem Faschismus, und Trump war unser 'Nach-Wahrheit-Präsident'" Timothy Snyder
Das sind mehr oder weniger Corona-Hilfen, und diese sind nicht so sonderlich kontrovers. Infwiefern hier ein Umdenken stattfindet, wird sich erst noch herausstellen müssen, wenn es um das Steuerrecht und die Infrastrukturprogramme geht. Interessant wird es auch werden, sollte die Inflation etwas anziehen. Die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen der USA haben sich im letzten Jahr in etwa verdoppelt.
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