Nach dem kritischen Bericht über die Wirkung der Malaria-Arznei Hydroxychloroquin bei Covid-19-Erkrankten im Fachmagazin "The Lancet" vom 22. Mai 2020 hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Tests mit dem Medikament vorerst ausgesetzt. Am 3. Juni 2020 nahm die WHO diesen Teil ihrer klinischen Studie namens "Solidarity Trial" wieder auf. Einen Tag später zog "The Lancet" die veröffentlichte Studie vom 22. Mai zurück. Die zugrunde liegenden Daten wurden von drei der vier Autoren in Zweifel gezogen. Am 15. Juni schließlich nahm die US-Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) die Sondergenehmigung für die Malaria-Mittel Hydroxychloroquin und Chloroquin zur Behandlung von Covid-19 zurück.
Am 17. Juni zog die WHO nach und stellte ebenfalls endgültig die klinischen Studien zur Wirksamkeit des Medikaments Hydroxychloroquin im Kampf gegen das Coronavirus ein.
Die von US-Präsident Donald Trump beworbenen Malariamittel Hydroxychloroquin und Chloroquin sind laut einer großangelegten Studie als Medikamente gegen das neue Coronavirus wohl eher schädlich. Bei einem Vergleich von etwa 96.000 Patienten auf sechs Kontinenten, die zwischen dem 20. Dezember 2019 und dem 14. April 2020 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, habe sich gezeigt, dass die Sterberate von Menschen, die Hydroxychloroquin und Chloroquin einnahmen, bei 13 Prozent lag, hieß es in einem Bericht des Journals "The Lancet" vom 22. Mai 2020. Bei Kranken, die anders behandelt wurden, habe sie neun Prozent betragen.
Außerdem sei bei der Einnahme der Malariamittel ein fünf Mal höheres Risiko für Herzrhythmusstörungen festgestellt worden, schrieb das Forschungsteam der Harvard Medical School in Boston und des Universitätsspitals Zürich. "Es gibt nicht nur keinen Vorteil, wir haben sogar einen sehr durchgängigen Hinweis auf Schädigung", sagte Studienleiter Mandeep Mehra, ein Herzspezialist aus Boston.