„Das erste Mal habe ich gestutzt, als wir erfahren mussten, dass von den über 1200 Todesfällen in der Schweiz bei acht Millionen Einwohnern, die überwiegende Mehrheit, vermutlich 75 Prozent, nicht im Krankenhaus, sondern zuhause stirbt“, sagt Kucher.
Weltweit würden derzeit viele Covid-19-diagnostizierte Patienten aufgrund eines anfangs harmlosen oder milden Verlaufs nach Hause in die Quarantäne geschickt, bekämen bestenfalls ein paar Schmerz- und fiebersenkende Medikamente.
Doch offenbar kämen viele dann gar nicht mehr dazu, den Notruf auszulösen, wenn sich die Covid-19-Erkrankung plötzlich verschlimmert und zu starken Entzündungen der Lungengefäße, Blutgerinnung und schlussendlich tödlichen Lungenembolien führten. „In New York sterben zwar auch in den Kliniken viele Covid-19-Patienten, aber die meisten Toten werden wohl von zu Hause abgeholt.“
Die Covid-19-Patienten, die schon auf der Intensivstation liegen, werden wegen der Ansteckungsgefahr nur selten ins CT gefahren”, sagt Kucher. So hätten von rund 1000 Patienten, die in Wuhan behandelt und in einer Studie beschrieben wurden, nur 25 ein CT bekommen. Aber wenn das durchgeführt wurde, würden in sehr vielen Fällen Lungenembolien entdeckt. In der chinesischen Studie seien es 10, fast die Hälfte der untersuchten Patienten, gewesen.