Stromsicherung in der Krise
Energieversorger „kasernieren“ Hunderte Mitarbeiter ein
Stand: 14:23 Uhr | Lesedauer: 4 Minuten
Von [Links nur für registrierte Nutzer][Links nur für registrierte Nutzer] Um die Stromversorgung in Corona-Zeiten zu gewährleisten, richtet E.on für Fachkräfte Wohngelegenheiten am Arbeitsplatz her. Andere Unternehmen folgen. Die Mitarbeiter erhalten Waschmaschinen, Spielekonsolen und psychologische Betreuung.
Um eine Gefährdung der Stromversorgung auszuschließen, haben die ersten Energieversorger mit der Kasernierung von Mitarbeitern begonnen. Fachkräfte, die an den neuralgischen Punkten des Netzbetriebs Dienst tun, wohnen künftig an ihrem Arbeitsplatz, um die Zahl der Außenkontakte und das Risiko einer Corona-Infektion zu minimieren.
Johannes Teyssen, der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Stromnetzbetreibers E.on, sprach bei der Bilanzvorlage in Essen von „mehreren Hundert Mitarbeitern“, die „kaserniert“ würden. „Für die wird es jetzt nicht angenehm“, sagte Teyssen und lobte die E.on-Angestellten für ihre Einsatzbereitschaft: „Unsere Mitarbeiter fragen nicht zuerst, ob sie [Links nur für registrierte Nutzer] machen dürfen, sondern wo sie gebraucht werden.“
Die Maßnahmen würden regional unterschiedlich umgesetzt, bei einigen Konzerntöchtern auch nur vorbereitet, erklärte das Unternehmen in einer schriftlichen Stellungnahme. E.on kontrolliert hierzulande Stromnetze mit einer Gesamtlänge von 350.000 Kilometern.
Mit den Beteiligungen an großen regionalen Netzbetreibern wie Avacon, Edis, Bayernwerk und HanseWerk hat E.on im Netz einen Marktanteil von rund 19 Prozent. Hinzu kommen Gasleitungen mit einer Gesamtlänge von 51.000 Kilometern. Europaweit versorgt E.on mehr als 50 Millionen Haushalte mit Strom, Gas und Wärme.
Beim Regionalversorger Bayernwerk zum Beispiel „standen noch Feldbetten aus alter Zeit“, sagte Teyssen. „Die werden wieder benutzt.“ Die Mitarbeiter der Netzleitwarte „wohnen jetzt da, und die sehen auch niemand anderen aus dem Haus“. In der Nähe anderer Betriebsstätten habe E.on auch „Herbergen komplett angemietet“. Dort dürfe ebenfalls „niemand anderes das Haus betreten“.
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Vorbereitungen für die Kasernierung von Mitarbeitern werden auch von anderen großen Regionalnetzbetreibern getroffen, wie etwa bei der nordwestdeutschen EWE. Die großen Übertragungsnetzbetreiber Tennet, Amprion, 50 Hertz und TransnetBW, die für den Betrieb der Höchstspannungsnetze zuständig sind, sind bei der Beschreibung ihrer personellen Sicherheitsmaßnahmen zurückhaltend. „Zum Schutz unserer Kolleginnen und Kollegen sowie einer sicheren System- und Betriebsführung“ könne man „keinerlei Details zu unseren Sicherheitskonzepten nennen“, erklärten die Unternehmen in einer gemeinsamen Mitteilung.
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