Vitamine C und D, Selen und Carnitin
Ausgewählte Mikronährstoffe in der Krebstherapie
Von Uwe Gröber, Peter Holzhauer und Klaus Kisters | Viele Krebspatienten nehmen antioxidative und immunstabilisierende Mikronährstoffe ein, um ihre Standardtherapie zu verbessern und deren Nebenwirkungen zu verringern [1, 2]. Zwar haben Onkologen berechtigte Bedenken, dass Nahrungsergänzungsmittel die Effektivität einer Chemo- oder Strahlentherapie beeinträchtigen können [3, 4], aber andererseits mehren sich die Hinweise, dass die Supplementierung bestimmter Mikronährstoffe während einer Krebstherapie die Lebensqualität und die Prognose der Patienten verbessern kann [5, 6]. Der vorliegende Beitrag informiert über den Einsatz von Selen, Vitamin D, L Carnitin und Vitamin C in der Onkologie.
Vitamin C
Selbst bei der Einnahme extrem hoher Dosen Vitamin C (z.B. 18 g/Tag, p.o.) steigt der Vitamin-C-Plasmaspiegel nur auf maximal 220 bis 240 µmol/l (3,9–4,2 mg/dl). Demgegenüber werden bei der intravenösen Applikation von 10 g oder 50 g Vitamin-C-Peakwerte von etwa 6.000 µmol/l bzw. 14.000 µmol/l erreicht. In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Vitamin-C-Plasmaspiegel über 1000 µmol/l auf Tumorzellen zytotoxisch wirken, ohne normale Zellen zu schädigen. Dabei spielt das Wasserstoffperoxid (H2O2), dessen Synthese von Vitamin C induziert wird, eine zentrale Rolle, denn H2O2 ist in der Lage, Krebszellen selektiv zu vernichten [7–10].
Klinische Studien
Brustkrebs. 125 Brustkrebspatientinnen (UICC-Klassifikation: IIa bis IIIb; Durchschnittsalter 56 Jahre) erhielten nach der Operation begleitend zur Chemo- und Radiotherapie einmal wöchentlich 7,5 g Vitamin C i.v. über mindestens vier Wochen.
Bei ihnen waren typische krankheits- oder therapiebedingte Beschwerden nur etwa halb so intensiv wie in der Kontrollgruppe ohne Vitamin-C-Infusionen (Abb. 1). Die Vitamin-C-Infusionen selbst verursachten keine Nebenwirkungen [11].
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