Bei so einer Auffrischungsimpfung entsteht wieder das Antigenerbsündeproblem:
Sie wirkt wie eine Neuinfektion, es gibt eine schlechtere Immunantwort (Antikörper und B-Zellen), s.u.
Eine Impfung gegen die südafrik. Mutation gibt es noch nicht, die Entwicklung braucht einschließlich der 3 Testphasen und der Zulassung viele Monate und wäre also nur für Nichtgeimpfte ratsam.
Ob es je Impfung gegen eine Doppelmutation wie die indische geben wird ist unbekannt und zumindest schwieriger.
Dann gibt es die schlechten Erfahrungen mit der Herstellung, Bestellung, Kauf, Verteilung, Akzeptanz.
Wahrscheinlich gibt es schon eine nächste noch gefährlichere Mutation bevor ein neues Impfmittel überhaupt bereit steht.
Antigenerbsünde
Auf zellulärer Ebene spielt sich – nach heutigem Kenntnisstand – folgendes Szenario ab: Während einer
Primärinfektion gehen aus bestimmten aktivierten
B-Zellen langlebige
Gedächtniszellen, auch
Memoryzellen genannt, hervor, die im Körper zum Schutz vor nachfolgenden Infektionen verbleiben – das sogenannte „
immunologische Gedächtnis“. Diese Gedächtniszellen sprechen auf bestimmte Epitope viraler
Proteine an und produzieren gegen diese Antigen-spezifische Antikörper.
Es ist nun möglich, dass die immunitätsbildenden Oberflächenstrukturen, die Antigene, bestimmter Viren, beispielsweise Influenza- oder
HI-Viren, in der Zeit zwischen einer Primärinfektion und einer nachfolgenden
sekundären Infektion Veränderungen erfahren, eine sogenannte
Antigendrift. Wenn dies geschieht, kann das
veränderte Virus weiterhin Epitope aufweisen, die in der Lage sind, Gedächtnis-B-Zellen zu aktivieren und eine
Antikörperproduktion hervorzurufen.
Die von diesen B-
Lymphozyten produzierten Antikörper werden aber mit hoher Wahrscheinlichkeit an die veränderten, mutierten Epitope des neuen Virus mit sehr viel geringerer
Effizienz, mit geringerer
Affinität binden. Zudem scheinen die schon vorhandenen, gegen das initiale Virus gerichteten Antikörper die Immunantworten naiver B-Zellen, die eine
Spezifität für die auf Virusvarianten vorhandenen neuen Epitope haben, zu unterdrücken – was
die eigentliche Antigenerbsünde ist.
Man nimmt an, dass diese naiven B-Zellen aktiv in ihrer Entfaltung gehemmt werden, sodass keine Antikörper gegen die neuen Determinanten gebildet werden können. Dies kann in Folge zu einer Abschwächung der Immunantwort und einer langwierigeren Krankheitsphase führen, da eine möglicherweise effektivere Antwort (gegen neue Epitope) unterbleibt...
https://de.wikipedia.org/wiki/Antigenerbs%C3%BCnde