Brzezinski hoere ich schon gerne zu, auch wenn ich mit Vielem bei ihm nicht einverstanden bin.
Allerdings hielt ich seinen Vortrag fuer recht oberflaechlich und unausgewogen. Sein Blick ist einseitig auf die Krise gerichtet. Die Russen scheint er ueberhaupt nicht zu verstehen ?
Im Mossad duerfte dieser Vortrag bzgl. seiner Krisenlageeinschaetzung eher ein muedes Laecheln hervorrufen ?
Der Grund liegt darin, dass er viele Umstaende, die zur Krise gefuehrt haben, im Publikum verschwiegen hat. Entweder hat er diese dem Publikum vorenthalten oder er kennt sie wegen Unwissenheit nicht ? Bei Letzterem waere er aber ein ganz schlechter Analytiker, bei Ersterem waere sein Vortrag wenig gehaltvoll.
Er hat in seinem Vortrag immer nur auf die Reaktion der Russen verwiesen, nicht aber auf die provokativen Handlungen der USA, die Russland die letzten Jahre und Jahrzehnte herausgefordert haben.
Der grosse geopolitische Analytiker Kennan haette ihm schon vor Jahren voraussagen koennen, dass Russland sich das in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft nicht gefallen lassen wuerde. Der Westen ist dem russischen Baeren zu eng auf die Pelle gerueckt. Und jetzt wundert sich Berlin, dass der Baer zu Brummen beginnt ?
Der Konflikt war laut Kennan, auf den der Westen haette hoeren sollen, absehbar:
http://reconsideringrussia.org/2014/...-kennan-right/
Brzezinski tut hingegen so ueberrascht. Fuer ihn scheint die russische Reaktion allein auf eine Ideologie Putins zurueckzufuehren zu sein, die in seiner Valdai Rede u.a. zum Ausdruck gekommen sei.
In dieser Hinsicht wuerde Brzezinski innerhalb eines Vortrags in der Mossadhauptzentrale im Tel Aviver Norden wohl nur die Note "Setzen 6" bekommen.