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brain freeze
Erdogan hat sich imo wirklich total verzockt. Die Wertegemeinschaft in Koalition mit den Menschenrechtsaktivisten aus Tel Aviv, Riad und Ankara - kurz die Gruppe der Freunde Syriens - haben vermutlich nicht mit dem massiven Engagement Rußlands gerechnet, weil Rußland in dieser Zeit selbst schwer unter Beschuß war (Putin der neue Hitler).
Hier liegt imo der Kardinalfehler aller gescheiterten Syrien-Planspiele. Stoppen oder "einbinden", also einwickeln konnten sie die Russen auch nicht mehr, weil sie Rußland ohne Not in existentielle Bedrängnis gebracht und bei den Russen einen "informellen" Verteidigungsfall ausgelöst hatten. Rußland war in der Defensive, aber das führte nicht dazu, daß sie die Entwicklung in Syrien kleinlaut hinnahmen, sondern zum gegenteiligen Effekt. Die Russen mußten damit rechnen, daß sie nach dem Iran die nächsten Kandidaten für eine farbige Revolution sind.
Was die Türken geritten hat, sehenden Auges ein nordsyrisches Kurdistan zu promoten, ist eines der großen Rätsel der Assad-muß-weg-Politik. Selbst wenn der Regime change zeitnah geglückt wäre, hätte das der kurdischen Sache eher Auftrieb gegeben, als sie auszubremsen. Oder glaubte Erdogan ernsthaft, das Retorten-Geschöpf ISIS hält die Kurden dauerhaft in Schach?