Zitat:
Ich habe mich oft mit Heinz Buschkowsky unterhalten. Die folgende mosaikartige Beschreibung von Neukölln baut darauf auf:
Die Problembevölkerung in Neukölln stellen nicht die Arbeitsmigranten der sechziger und siebziger Jahre und deren Nachfahren, sondern die Familien, die seit 1980 im Rahmen des Familiennachzugs, als Armutsmigranten und als Kriegsflüchtlinge gekommen sind. Dies sind zu etwa 8o Prozent Araber, der Rest Türken. Die Araber in Neukölln waren die Ersten, die erkannt haben, dass man sich einbürgern muss. Wenn nämlich ein Kind in der Familie eingebürgert ist, dann ist die ganze Sippe vor der Abschiebung geschützt. Besondere Probleme bereiten die Libanesen und Palästinenser. Viele kurdische Türken haben sich erfolgreich als Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Libanon ausgegeben. Bei den Türken muss man differenzieren nach den religiösen Richtungen. Sunniten und schiiten unterscheiden sich ganz erheblich von den Alewiten, die nicht zum Freitagsgebet gehen, nicht fasten und deren Frauen kein Kopftuch tragen. Aus Sicht der Sunniten und schiiten sind sie gar keine echten Muslime. Die Alewiten sind praktisch die Protestanten des Islam.
Die Arbeitsmigranten der sechziger und siebziger Jahre waren Menschen, die sich auf den Weg machten, um mit ihrer Hände Arbeit Wohlstand zu generieren. Anders ist das bei den Migranten der achtziger und neunziger Jahre. Für diese gibt es ein Gelobtes Land, und das ist Deutschland, wo man ohne Arbeit reicher wird, als man in ihren Dörfern jemals werden könnte (Armutsmigration). Der türkische Mittelstand in Neukölln entstammt der Generation der Arbeitsimmigranten. Diese Familien machen keine Probleme, die sieht man auch nicht auf den Straßen.
Wie schon richtig erkannt wurde, in den 80er und 90er Jahren gab es keine Einwanderung von türkischen Gastarbeitern und entsprechend keine türkische Migration. Ab der 80er und 90er Jahre haben wir die Migration hunderttausenden von Kurden nach Deutschland. Und deren Probleme werden in den Statistiken zu Türken "getürkt".
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In einem Gespräch mit Günter Wallraff äußerte der PKK-Führer sogar Verständnis für Rassisten in Deutschland: Leider habe die Rückständigkeit vieler illegal eingewanderter Kurden Deutschland "etwas verschmutzt", daher mache sich hier "berechtigterweise erneut Rassismus breit".