Warschauer Pakt
Nach dem beendeten Zweiten Weltkrieg herrschte eine kühle Stimmung zwischen Ost und West. So bildeten sich zwei Fronten, die sich im Kalten Krieg gegenüberstanden. Auf der einen Seite standen die Staaten des Warschauer Pakts, auf der anderen die der NATO. Während die NATO heute noch besteht, wurde der Warschauer Pakt bereits vor Jahrzehnten wieder aufgelöst. Doch was war der Warschauer Pakt? Und welche Länder gehörten ihm an?
Bei der Bezeichnung
"Warschauer Pakt" handelt es sich um die Kurzform für das im "Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand" (kurz: Warschauer Vertrag / WV) festgehaltene Militärbündnis kommunistischer europäischer Staaten. Er wurde am
14. Mai 1955 gegründet, wobei die acht Mitgliedsstaaten schon seit 1949 wirtschaftlich im Bündnis ("Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe") standen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs löste sich der Warschauer Pakt am 01. Juli 1991, kurz vor Ende des Kalten Krieges, auf.
Warschauer Pakt – Vorgeschichte
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zwischen den alliierten Supermächten, USA und Sowjetunion, zu immer größeren Konflikten. Besonders im besetzten Deutschland machten sich diese Konflikte bemerkbar. Hier trafen die gegensätzlichen Ideologien direkt aufeinander. Während in den westlichen Besatzungszonen eine föderalistische Demokratie und die soziale Marktwirtschaft eingeführt wurde, bildete sich in der sowjetischen Besatzungszone eine kommunistisch-autoritäre Regierung, die eine Planwirtschaft etablieren wollte. Es entstanden schließlich im Jahr 1949 die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und die Deutsche Demokratischen Republik (DDR).
Die Planwirtschaft ist eine Wirtschaftsform, bei der alle Wirtschaftsprozesse von einer zentralen Behörde geplant werden. Das heißt, dass Unternehmen sich an staatliche Vorgaben halten müssen bezüglich des Produktionsvolumens, der Löhne, die sie auszahlen, oder der Preise, die sie verlangen können. Die Unternehmen können bei manchen Formen der Planwirtschaft in Privatbesitz sein, oft werden sie aber vergesellschaftet oder sogar verstaatlicht.
Auch in den anderen osteuropäischen Ländern wie Polen oder Ungarn, in die die Rote Armee während des Zweiten Weltkrieges einmarschiert war, hatte die Sowjetunion einen großen Einfluss. Dort bildeten sich Volksrepubliken, die nach dem sowjetischen Vorbild funktionierten (Satellitenstaaten). Es entwickelten sich zwei Einflusssphären in Europa. Während die westlichen Länder mit den USA finanziell kooperierten, wurde unter der Führung der Sowjetunion der "Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe" mit den osteuropäischen Ländern gegründet. Ein Satellitenstaat bezeichnet einen Staat, der selbst weniger einflussreich ist und dafür in Abhängigkeit zu einem mächtigeren Staat (meist einer Großmacht) steht.
Warschauer Pakt – NATO
Im Westen wurde das Wachstum der Sowjetunion und die Bildung der Satellitenstaaten als massive Bedrohung aufgefasst. Daher wurde am 04. April 1949 die NATO gegründet. Die
NATO, oder auch
North Atlantic Treaty Organization, ist ein Verteidigungsbündnis von insgesamt 30 nordamerikanischen und europäischen Staaten. Das Bündnis zielt auf den gemeinsamen und solidarischen Schutz der Territorien an, um weltweite Sicherheit und Stabilität zu sichern. Am
23. Oktober 1954 unterzeichnete zudem die Bundesrepublik Deutschland die Pariser Verträge, die die Besatzung in Westdeutschland beendeten, und die Westeuropäische Union (kurz: WEU) gründeten. Dabei handelte es sich um einen militärischen Beistandspakt. Zudem sollte die Bundesrepublik nach der Demilitarisierung wieder
bewaffnet werden und der NATO beitreten.
Warschauer Pakt – Gründung
Als
Antwort auf die
Gründung der
NATO und die geplante Remilitarisierung der BRD gaben die Sowjetunion und die anderen osteuropäischen Staaten die
Moskauer Erklärung ab. In dieser
warnten sie die westlichen Staaten davor, die Pariser Verträge zu unterzeichnen. Auch kündigten sie die Absicht an, ein eigenes Militärbündnis zu gründen.
Nachdem die Pariser Verträge dennoch unterzeichnet wurden, trafen sich
Albanien, Bulgarien, die
DDR, Polen, Rumänien, Ungarn, die
Sowjetunion und die
Tschechoslowakei vom 11. bis zum 14. Mai 1955 in Warschau zur "Konferenz europäischer Länder zur Gewährleistung des Friedens und der Sicherheit Europas". Auf dieser Konferenz wurde schließlich der "Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand" von den jeweiligen Ministerpräsidenten unterzeichnet. Nach der Ratifizierung des
Warschauer Vertrages trat er am
04. Juni 1955 offiziell in Kraft.
Warschauer Pakt – Mitglieder
• Albanien (bis 1968),
• Bulgarien,
• die DDR (1956 bis 1990),
• Polen,
• Rumänien,
• die Tschechoslowakei,
• die UdSSR,
• Ungarn
Zunächst war die DDR vom militärischen Teil des Bündnisses ausgeschlossen. Grund dafür war die, bei der Potsdamer Konferenz (1945) beschlossene, Demilitarisierung/Entmilitarisierung Deutschlands. Doch bereits am 28. Januar 1956 trat die DDR dem Militärbündnis dann auch bei.
Warschauer Pakt – Ziele
Neben dem Ziel, ein Gegengewicht zur NATO herzustellen, stellte der Warschauer Pakt ein wichtiges Mittel für die Sowjetunion dar, um ihre Kontrolle über die Ostblockstaaten zu behalten. In dem Militärbündnis wurde festgehalten, dass die sowjetische Armee in allen Mitgliedsstaaten stationiert werden würde. Außerdem hatte die Sowjetunion das Oberkommando über die vereinten Streitkräfte der Länder. So konnte sie, besonders durch militärischen Druck, die Herrschaft der Kommunistischen Partei im jeweiligen Land sichern. Durch den Warschauer Pakt wurde auch die Wiederbewaffnung der DDR in Gang gesetzt.
Warschauer Pakt – Auflösung
Obwohl der Warschauer Pakt 1985 noch einmal um 20 Jahre verlängert wurde, wurde der sowjetischen Regierung zunehmend klar, dass sich etwas ändern musste. Es war der Sowjetunion nicht länger möglich, die Friedensbestrebungen der anderen osteuropäischen Staaten zu unterdrücken. 1990 stimmte die sowjetische Regierung schließlich der deutschen Wiedervereinigung zu, nachdem die Mauer bereits 1989 gefallen war. Vom 19. bis zum 21. November 1990 wurde die "Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa" (KSZE) in Paris abgehalten.
Dort wurde eine
gemeinsame Erklärung der
Warschauer-Pakt-Staaten und der
NATO-Staaten abgegeben, in der sie ihre
Nichtangriffs-Verpflichtung bekräftigten und erklärten, sich fortan als
Partner und nicht länger als
Gegner zu sehen. Außerdem wurde die Charta von Paris unterzeichnet, die als
Grundlage eines neuen
Friedens innerhalb Europas gilt und den Ost-West-Konflikt
beendete.
Der Eiserne Vorhang war also gefallen und mit ihm zusammen fiel auch der Warschauer Pakt. Seine Auflösung erfolgte offiziell am
01. Juli 1991.
https://www.studysmarter.de/schule/g...rschauer-pakt/