Zitat:
Das durchschnittliche Einkommen in Russland lag 2012 bei 22.880 Rubel (573 Euro; Jahreswechselkurs
der Europäischen Zentralbank 2012: 1 Euro = 39,93 Rubel). Das waren 10,1% mehr als im Vorjahr.
Das real verfügbare Einkommen hingegen stieg inflationsbereinigt nur um 4,4%. Die Inflation
spielt in Russland noch eine entscheidende Rolle. Im Jahr 2012 betrug die Preissteigerung bei
Waren und Dienstleistungen 6,6% (2011: 6,1%).
Selbst unter äußerst konservativen Annahmen prognostiziert das russische Wirtschaftsministerium
bis 2030 eine jährliche Einkommenssteigerung um etwas mehr als 4%. Für realistisch halten die
Volkswirte sogar ein jährliches Wachstum von rund 5% pro Jahr zwischen 2012 und 2030.
Bis zum Jahr 2015 soll das Lebensminimum auf 8.200 Rubel angehoben werden. Das entspricht
nach aktuellem Umrechnungskurs etwas mehr als 200 Euro. Im 4. Quartal 2012 waren es 6.705 Rubel.
Wenn die russische Regierung ihr Ziel bis 2015 erreicht, so würde das eine Steigerung von über 30%
im Vergleich zu 2011 bedeuten. Dazu werden umfangreiche Staatsausgaben notwendig sein.
Weniger als 23% der Bevölkerung verfügen über ein monatliches Einkommen von mehr als
25.000 Rubel (626 Euro). Nur 12% aller Russinnen und Russen verdienen über 35.000 (circa 877 Euro).
Das besagt die offizielle Statistik laut Föderalem Statistikdienst Rosstat. Die Unterscheidung offiziell
und inoffiziell ist insofern wichtig, als bis heute Milliarden Euro an Löhnen und Gehältern am
Fiskus vorbei und damit auch vorbei an der offiziellen Statistik schwarz ausgezahlt werden. Und
das trotz der relativ niedrigen Einkommensteuer von 13%. Insofern ist die tatsächliche Kaufkraft in
Russland höher, als es die Statistik auf den ersten Blick widerspiegelt.
Weit verbreitet ist auch die Kapitalflucht. In den Jahren 2010, 2011 und 2012 dürften jeweils rund
80 Mrd. US$ Russland verlassen haben - teils legal, teils illegal. Selbst Staatsaufträge werden oftmals
direkt über Auslandskonten abgewickelt, auch wenn die reale Leistung in Russland erbracht
wird. Deshalb nimmt nicht es nicht Wunder, wenn russische Beamte Villen entlang der schönsten
Strände Westeuropas erwerben oder privat die teuersten Autos fahren, obwohl sie offiziell nur
über bescheidene Einkommen verfügen.