Prozentzahlen zum Anteil der fränkischen, westgotischen und burgundischen Bevölkerung konnte ich leider nirgends finden, aber ich weiß immerhin, dass Ortsnamen auf -court wie Bettencourt '*Bettenhofen' als fränkische Dorfsiedlungen gelten. Ganz Nordfrankreich ist mit diesen -court-Namen übersät. Auch in Burgund viele germanische Ortsnamen, was bedeutet, dass die Dorfbewohner alle burgundisch sprachen. Im Süden gab es viele westgotische Siedlungen, aber sicher sehr viel weniger als im Norden, wo ja ständig Nachschub an Germanen aus Deutschland kam. Im Mittelalter gab es in Gallien Dörfer, die germanisch (altniederfränkisch-urholländisch, burgundisch, westgotisch) sprachen und Dörfer, wo romanisch-altfranzösisch gesprochen wurde. Dass sich das Romanisch-Altfranzösische dann durchgesetzt hat beweist aber, dass die galloromanische Urbevölkerung doch deutlich in der Mehrheit gewesen sein muss.
https://universal_lexikon.de-academi...sische_Sprache
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Im Fränkischen Reich existierten »lingua theotisca« (deutsche Sprache) und »lingua rustica romana« (galloromanische Sprache) rd. drei Jahrhunderte nebeneinander. Da das Vulgärlatein raschen Veränderungen unterworfen war, wurde es schon im 8. Jahrhundert von der Bevölkerung im Allgemeinen nicht mehr verstanden. Das Konzil von Tours (813) forderte deshalb die Priester auf, die »rusticam romanam linguam sive theotiscam« (d. h. entweder die galloromanische oder die deutsche Sprache) in Predigt und Unterricht zu verwenden. Dennoch blieb im gesamten Mittelalter der Primat des Lateinischen als Unterrichts-, Kirchen-, Verwaltungs- und Wissenschaftssprache bestehen. Bereits im 7./8. Jahrhundert waren der Norden und der Süden des heutigen Frankreich linguistisch deutlich unterschieden; im Norden entstand die »langue d'oïl«, die Ausgangsbasis des heutigen Französisch, im Süden die »langue d'oc«, die okzitanische oder provenzalische Sprache (»oïl« und »oc« sind die jeweiligen Formen der Bejahungspartikel). Zwischen Norden und Süden bildete sich eine sprachliche Übergangszone, das Frankoprovenzalische, heraus (Dauphiné, Lyonnais, Bresse, Savoyen, Aostatal), das im Vokalismus dem Provenzalischen, im Konsonantismus dem Nordfranzösischen entsprach."
Es wäre gut, die Gräber nach germanischer und romanischer Bestattungsart zu untersuchen - dann könnte man das Zahlenverhältnis besser bestimmen.