Zitat von
FranzKonz
Nur Geduld. Es gibt immer mal eine Störung, und die eine oder andere dauert auch mal etwa länger.
Besonders interessant an dem Artikel war der Verweis auf den Einsatz der Systeme während der NATO-Angriffe auf Serbien. Dort hat cleveres Bedienungspersonal (wenn ich mich recht erinnere) einen dieser Stealth-Bomber runtergeholt.
Das Prinzip dieser BUK-Systeme ist relativ einfach: Ein Radar erfasst das Ziel und verfolgt es, so wie es Anno Dunnemals ein Flakscheinwerfer tat. Die Rakete wird dann auf das angepeilte Ziel gelenkt.
Damit produziert das einzelne BUK-System ein Signal, über das es selbst aufzuspüren ist. Der Flakscheinwerfer leuchtet permanent und ist damit natürlich ein ideales Ziel.
Arbeiten derartige Systeme im Verbund, blinzelt jedes der Einzelsysteme mal kurz, verlegt, blinzelt, ... etc. Die Flugroute des Flugzeugs wird auf diese Weise ermittelt, man weiß ungefähr, wo es ist. Die Rakete wird abgeschossen und nähert sich dem Ziel ohne exakte Steuerung. Erst wenn es in der Nähe des Ziels ist, wird der Flakscheinwerfer eingeschaltet, bis die Rakete gezündet wird. Nun aber nichts wie weg!
Was heißt das nun bzgl. MH17?
Die Ortung des BUK-Systems mit eingeschaltetem Ziel-Radar sollte z.B. für AWACS kein Problem sein. Man sollte also meinen, dass zumindest die Amerikaner und evtl. ihre Verbündeten von dem Dingen wussten und auch den Standort (wenigstens temporär, es sind mobile Systeme) kannten.
Dass die ukrainische Luftwaffe die Fähigkeit hat, ein BUK-System zuverlässig in kurzer Zeit aufzufinden und auszuschalten, darf bezweifelt werden.
Ein einzelnes System, egal in welcher Hand, wäre also im gegebenen Umfeld durchaus in der Lage, ein Flugzeug durch dauerhaft eingeschaltetes Radar anzupeilen, eine Rakete abzuschießen und auf die Zündung zu warten. Es muss keine Angst haben, von vielen Hunden gehetzt zu werden und könnte daher auf die o.a. Tricks verzichten.
Wenn ich auf einer Landkarte betrachte, wie groß das Gebiet ist, das die Rebellen besetzt haben, ist es höchst wahrscheinlich, dass die Rebellen auch eine Militärbasis der regulären ukrainischen Armee mit entsprechendem Gerät abgegriffen haben. Es war also nicht nötig, dass BUK-Systeme von Russland an die Separatisten geliefert wurden.
Neben Separatisten und der regulären ukr. Armee könnte sich eventuell auch eines dieser ominösen Oligarchen-Regimenter in den Besitz eines derartigen Systems gebracht haben. Ausgebildetes Bedienungspersonal kann auch irregulären Streitkräften zur Verfügung stehen, der Pool der zur Verfügung stehenden Veteranen dürfte bei alle Gruppierungen groß genug sein. Wie man weiß, kann man für Geld vieles kaufen, sogar Leute, die dem Ball nachlaufen.
Selbst wenn wir wüssten, dass der Flieger sicher von einer BUK-Rakete getroffen wurde, wüssten wir also noch immer nicht, wer auf den Knopf gedrückt hat. Ein System hat (ca. es gibt Varianten) 4 Mann reguläre Besatzung, mehr Leute müssen nicht zwangsläufig Bescheid wissen.
Sowohl Amis als auch Russen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Lage, auf Grund ihrer Aufklärung ungefähr zu bestimmen, wo das Ding abgeschossen wurde. Weil aber die Lage reichlich verworren ist, reicht das möglicherweise nicht aus, um sicher festzustellen, wer es abgeschossen hat.
Es ist also durchaus möglich, dass sowohl die Amis als auch die Russen nicht zuverlässig wissen, wer der Täter ist. Was übrigens für beide ein guter Grund wäre, schön die Klappe zu halten. Man weiß ja auch nicht, welche Beweise der böse Feind vielleicht noch aus dem Ärmel ziehen kann.
Ganz sicher ist in der Geschichte nur, dass ich nichts weiß.