Die neue Gebetsmühle:
"Der Bürgerkrieg in Syrien – das zu Ihren Verbündeten gehört – tobt seit zwei Jahren. Und schon früh fing bei uns ganz selbstverständlich die Diskussion an: "Greifen wir ein? Können wir uns leisten, untätig zuzusehen?" Präsident Obama entschied, dass Amerika sich zurückhält, es sei denn, Chemiewaffen würden eingesetzt."
Gleich, wie man sich in der Syrien-Frage positioniert, so sollten doch bitte ein paar Eckdaten nicht verschwurbelt werden:
a) Assad verfügt über eine hochgerüstete Armee, mit deren Hilfe er auf sein schwach bewaffnetes Volk eindrischt, seitdem es sich im Frühling übt.
b) Nach zwei Jahren sind in diesem Konflikt 100.000 Tote zu beklagen, knapp sieben Millionen Flüchtlinge werden dokumentiert.
Wenn ein Bürgerkrieg zwischen hochgerüsteter Armee und schlecht bewaffneter Rebellion solche Folgen zeitigt – dann muss etwas passiert sein. Genau: Es wurden massiv Waffen (und Fanatiker) geliefert.
Wer die Presse verfolgt hat, konnte ihr entnehmen, dass die CIA arabische Nachbarländer Syriens schon seit 2012 berät, wer mit welchen Waffen beliefert werden soll. Zudem wurden Rebellen von der CIA an panzerbrechenden Waffen und Luftabwehrraketen ausgebildet.
Die Zurückhaltung des Westens bestand also weitgehend darin, dass man andere die Arbeit machen ließ, um seine Hände in Unschuld waschen zu können. Ohne Bewertung der Konfliktparteien ist festzuhalten:
a) Ohne äußere Einflussnahme wäre es für Assad ein Leichtes gewesen, die Rebellion niederzuschlagen. Vielleicht hätte sich bis auf den heutigen Tag ein Widerstand gehalten, aber mit größter Wahrscheinlichkeit hätte es nicht annähernd 100.000 Tote zu beklagen gegeben.
b) Man kann die Aktivitäten der USA, des Westens, Saudi-Arabiens und Katars für demokratisch motiviert halten, aber sie als "zurückhaltend" zu labeln, ist schlicht ein Euphemismus.
Ergo:
Ein Militärschlag der USA wäre somit nicht das Ende einer pazifistisch geprägten Politik Obamas, wie es uns nimmermüde Spin-Doctores verkaufen wollen.
Vielmehr wäre es eine weitere Eskalation eines innerhalb von Syrien bereits sehr weitgehend eskalierten Konflikts mit westlicher Beteiligung.
Man kann sich von einem Militärschlag erhoffen, dass das Zermahlen der Zivilbevölkerung zwischen den Interessen vieler Mächte ein Ende finden möge. Angesichts dessen, dass bisher keine der Parteien ein Interesse am Wohlergehen der Bevölkerung erkennen ließ, darf man diese Hoffnung aber auch als optimistisch einschätzen.
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