Mal wieder zurück zum Strangthema "Russland"
Russische Wirtschaft: Putins Probleme & die globale Entwicklungen
Auszug aus dem Artikel:
Die
Russland Wirtschaft steht auch im Jahr 2025 weiter im Fokus der Weltöffentlichkeit. Seit dem
Angriff auf die Ukraine und den daraufhin verhängten
Sanktionen gegen Russland erlebt das Land eine anhaltende wirtschaftliche und politische Ausnahmesituation. Der Kreml versucht, die Wirtschaft in Russland
trotz internationaler Isolierung zu stabilisieren – mit fraglichem Erfolg. Doch wie robust ist die russische Wirtschaft tatsächlich, und wie wirksam ist Putins Strategie
angesichts fortwährender Belastungen?
In diesem Artikel analysieren wir die aktuelle Lage der
russischen Wirtschaft im Jahr 2025. Wir beleuchten zentrale Wirtschaftskennzahlen, zeigen
strukturelle Schwächen
auf und untersuchen die Auswirkungen der
Sanktionen, des niedrigen Ölpreises und der Veränderungen im internationalen Handel. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle
der russischen Zentralbank, dem Zustand der russischen Unternehmen und der Entwicklung des
Rubel. Ziel ist eine fundierte Einschätzung, wie es um Russlands Wirtschaft
wirklich steht – jenseits von Propaganda und Wunschdenken.
Russland Wirtschaft: Bruttoinlandsprodukt und Strukturveränderungen als Rückgrat
Das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) Russlands ist seit dem Beginn der großflächigen
Wirtschaftssanktionen gegen Russland im Jahr 2022 stark unter Druck geraten. Laut aktuellen
Angaben der Weltbank schrumpfte das
BIP im Jahr 2023 um etwa 2,1 %, ein Trend, der sich 2024 mit einem weiteren Rückgang von 1,5 % fortsetzte. Für 2025 wird ein minimales
Wachstum von 0,4 % prognostiziert – ein Wert, der nicht über die strukturellen Schwächen hinwegtäuschen kann.
Die russische Wirtschaft ist stark abhängig von fossilen Brennstoffen, insbesondere von
Erdöl und Erdgas, die rund
70 Prozent der
russischen Exporteinnahmen ausmachen.
Die
niedrigen Ölpreise in Kombination mit dem Ausschluss russischer Unternehmen vom internationalen Finanzmarkt haben die wirtschaftliche Flexibilität erheblich eingeschränkt.
Zudem hat der Rückzug westlicher Unternehmen, der seit der
russischen Vollinvasion auf die Ukraine im Februar 2022 zu beobachten ist, tiefe Lücken im Technologiesektor und
im
Maschinenbau hinterlassen. Branchen wie die Automobilfertigung, die auf internationale Zulieferketten angewiesen sind, stehen nahezu still. Hinzu kommt die Abhängigkeit von
Importen, insbesondere im Bereich
Technologie und
Medikamente, die durch Zölle und Zollbeschränkungen weiter erschwert wurde.
Rubel, Zentralbank und Inflation: Der Kampf ums Geld
Die
russische Zentralbank steht vor immensen Herausforderungen. Der
Rubel, der nach dem Einmarsch in die Ukraine 2022 dramatisch an Wert verlor, stabilisierte sich zwar
zwischenzeitlich durch Kapitalverkehrskontrollen und Notmaßnahmen der Regierung. Doch die Realität sieht 2025 erneut kritisch aus: Die Währung verlor allein im letzten Jahr
rund 18 % ihres Werts gegenüber dem
US-Dollar.
Die
Inflationsrate lag 2023 bei etwa 12,4 % und konnte im Jahr 2024 auf 9,4 % gedrückt werden – immer noch deutlich über dem weltweiten Durchschnitt. Die
russische Zentralbank
erhöhte den Leitzins auf 15 %, was Investitionen bremst und die
wirtschaftliche Entwicklung zusätzlich hemmt. Viele russische Banken gelten inzwischen als hoch verschuldet und nicht
mehr wettbewerbsfähig auf dem internationalen Finanzmarkt.
Die Bevölkerung spürt diese Entwicklung deutlich. Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln und Energie belasten vor allem die unteren Einkommensschichten. Gleichzeitig stagnieren
Löhne, und die Reallöhne sanken im Vergleich zum Vorjahr erneut um über 5 %.
Export, Einfuhr und internationale Beziehungen: Die isolierte Wirtschaftsmacht
Die Auswirkungen der
EU-Sanktionen und der
wirtschaftlichen Abkoppelung vom Westen zeigen sich besonders im Außenhandel. Russlands Wirtschaft orientierte sich in den letzten Jahren
zunehmend Richtung
Asien, insbesondere
China,
Indien und
Belarus. Diese Staaten gelten als strategische Partner im Rahmen der neuen geopolitischen Achse Moskau–Peking.
Wichtige Entwicklungen im Jahr 2025:
- Die russischen Exporte von Erdöl und Erdgas nach Europa sind seit 2022 um über 80 % zurückgegangen.
- Die Einfuhr von Hochtechnologie aus westlichen Ländern ist nahezu vollständig zum Erliegen gekommen.
- Der Export russischer Rohstoffe nach China ist gestiegen, allerdings zu stark vergünstigten Konditionen.
- Neue Zollabkommen mit Iran und der Türkei sollen Lieferketten stabilisieren, zeigen aber bisher nur mäßigen Erfolg.
- Die Sanktionspakete der G7-Staaten schränken den Zugang Russlands zu Vermögenswerten und Kapitalmärkten weiter ein.
Diese Maßnahmen führen zu einer strukturellen Schwächung des Industriesektors. Selbst staatlich subventionierte Projekte im Rüstungssektor und bei strategischen Infrastrukturvorhaben
leiden unter Materialknappheit und Fachkräftemangel.
Putins wirtschaftspolitischer Kurs: Stagnation statt Aufbruch
Wladimir Putin setzt weiterhin auf eine autarke, staatlich gelenkte Wirtschaftsordnung, die zentral vom
Kreml und regierungsnahen Oligarchen gesteuert wird. Die
wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung innerhalb der BRICS-Staaten wird propagiert, doch der Erfolg bleibt begrenzt. Laut
OECD hat Russland den Anschluss an moderne Innovationsindustrien
weitgehend verloren. Die wirtschaftliche Stagnation seit 2022 verfestigt sich – mit gravierenden Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit.
Auch innenpolitisch sind die wirtschaftlichen Folgen spürbar: Der Lebensstandard sinkt, während die
russische Regierung zunehmend Repressionen gegen Opposition und Zivilgesellschaft
nutzt, um soziale Unruhen zu vermeiden. Russische Unternehmen im Mittelstand berichten von enormem Bürokratieaufwand, steigenden Produktionskosten und mangelndem Zugang zu Finanzierung.
Ein Hoffnungsschimmer bleibt die Landwirtschaft, die trotz logistischer Engpässe vergleichsweise stabil bleibt. Dennoch sind auch hier Rückgänge bei Maschinen und Ersatzteilen zu verzeichnen – eine direkte Folge der internationalen
Sanktionen gegen Russland.
Folgen des Ukraine-Kriegs für die russische Wirtschaft
Der anhaltende
Krieg gegen die Ukraine hat sich als zentraler Auslöser für die anhaltende
Schwäche der russischen Wirtschaft erwiesen. Bereits seit 2014, nach der
Annexion der Krim,
war ein wirtschaftlicher Spannungsbogen spürbar, doch der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 und der darauffolgende
Überfall auf die Ukraine führten zur tiefgreifendsten
Wirtschaftskrise in Russland seit Jahrzehnten. Der
IWF verzeichnete im Jahr 2023 einen deutlichen Rückgang des russischen Bruttoinlandsprodukts, während
Schätzungen für 2025 ein
nur marginales Wachstum vorhersagen – belastet durch verschuldete Unternehmen, sinkende Ausfuhren und eine kritische Abhängigkeit Russlands von Energieexporten.
Insbesondere der
niedrige Ölpreis, beeinflusst durch Förderstrategien von
USA und Saudi-Arabien, verschärft die
Probleme für Russlands Einnahmenstruktur, da Öl und Gas fast
40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Hinzu kommt der Verlust wichtiger
Häfen und Exportwege sowie die zunehmende Isolation von Russland und Belarus. Weitere Sanktionen ab Februar 2023,
der Rückzug zahlreicher westlicher Unternehmen und der Ausschluss aus Teilen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit schwächten die russische Föderation zusätzlich. Inzwischen gilt
Russland als international isoliert, wirtschaftlich geschwächt und strukturell tief erschüttert – nicht zuletzt durch die langfristigen Folgen der Konfrontation innerhalb der EU und mit westlichen Staaten.
Fazit: Die Russland Wirtschaft 2025 zwischen Resilienz und Abwärtsspirale
Die
Russland Wirtschaft im Jahr 2025 steht sinnbildlich für ein Land zwischen geopolitischem Machtanspruch und ökonomischer Isolation. Die umfassenden
wirtschaftlichen Sanktionen, die sinkenden
Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor, die
Abwertung des Rubel, sowie die Abhängigkeit von wenigen Handelspartnern haben ein strukturell geschwächtes Wirtschaftsmodell offenbart.
Putins Kurs
der wirtschaftlichen Selbstbehauptung verlangsamt zwar den vollständigen Absturz, verhindert aber keine kontinuierliche wirtschaftliche Schwächung.
Auch wenn einzelne Sektoren wie die Landwirtschaft oder der Energieexport nach Asien Stabilität versprechen, bleibt die
wirtschaftliche Lage Russlands angespannt. Die
westlichen Sanktionen zeigen
Wirkung – nicht durch einen spektakulären Kollaps, sondern durch eine schleichende Erosion von Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und gesellschaftlichem Wohlstand.
Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Russland in der Lage ist, ein neues, zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell zu entwickeln – oder ob sich die Abwärtsspirale weiter vertieft.
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Mal sehen, wie lange die Resilienz bei den russischen Bürgern noch anhält.