Russen, Amerikaner, Europäer haben in der Ukraine das "Great Game" wieder aufgenommen, das eine Zeitlang ruhte: den offenen Konflikt um Einflusssphären und Machtbereiche. Die Frage nach der Demokratie spielt eine untergeordnete Rolle. Und die Belange des Volkes kommen zuletzt. Das ist charakteristisch für imperialistische Politik, sei sie westlich, sei sie östlich.
Die Sehnsucht der Demonstranten vom Maidan, die ihr korruptes Regime abschütteln wollten, die Zerrissenheit der Jugend in Donezk und Luhansk, die russisch träumt und ukrainisch fühlt - das spielt schon lange keine Rolle mehr. Und wer immer sich um "Frieden" in dieser Region bemüht, wird erkennen müssen: Der Krieg hat viele Freunde.
WAR! - WHAT IS IT GOOD FOR? - ABSOLUTELY NOTHING! Krieg nützt niemandem, Edwin Starr hat das einst gesungen. Aber es war falsch. Es gibt eine Menge Leute, die von Streit und Kampf profitieren. Auch in der Ukraine ist die Schlange schon lang: Ganz vorne steht ohnehin Wladimir Putin, der Außenpolitik als Innenpolitik betreibt. Dann gleich die rechte Opposition in den USA, die es genießt, ihren Präsidenten als Schwächling vor sich herzutreiben. Dann der Generalsekretär der Nato, der sichtlich seine wiedergewonnene Bedeutung genießt, die seiner in die Jahre gekommenen Organisation zuletzt abhandengekommen war. Dann die osteuropäischen Länder, für die mehr westliche Militärpräsenz vor allem mehr Devisen bedeutet.
Im Ukraine-Konflikt liefern sich zwei streitlustige Parteien, blind für eigene Opfer, eine jede genährt und gestützt von äußeren Mächten, einen blutigen Kampf. Das Land kann für lange Zeit zum Schlachtfeld werden und Steinmeiers düstere Prophezeiung aus der "FAZ" wird wahr: "Der Irrsinn nimmt seinen Lauf".
http://www.spiegel.de/politik/auslan...-a-968216.html