Zitat von
Shahirrim
Ich sehe bei den Russen auch keinerlei Motivationseinbruch auf einem dramatischem Level. Nach dem scheitern vor Kiew gab es das, denn als man merkte, dass es schwerer wird, hat das schon etwas die Euphorie gebremst, aber seit dem ist Russland doch von der Motivation immer gleich geblieben, egal wie die Lage war. Im Gegenteil, weil er bei Russland nicht sehr hoch ist, kann er kaum fallen, aber jederzeit steigen.
In Kiew hingegen ist nach dem Fall Mariupols ein doch merklicher Motivationseinbruch zu sehen. Man muss immer mehr betteln, dass man doch helfen möge, immer mehr Motivation den Soldaten geben, dass das alles doch nicht vergeblich sei, aber der Gewöhnungseffekt kann nicht ausgeglichen werden mit einer nahezu immer identischen Lage. Selbst Annalena jammert ja, dass Kriegsmüdigkeit sich im Westen breit macht.
Wenn man dann auch noch jetzt den Antifaschismus wieder rauskramt, stärkt man genau die Vorwürfe, die Putin immer ansprach, aber schwächt die restlichen Kämpfer. Wenn ein Asow-Kämpfer sieht, dass in Deutschland ein 101-jähriger im Knast landet, was denkt er sich? "Wenn ich den Krieg überlebe, muss ich noch mit 101 fürchten, vom eigenen Land verhaftet und verurteilt zu werden, weil das der Westen ist?" Das senkt die Motivation erheblich. Es ist etwas ganz anderes, vom Gegner vor Gericht zu stehen, als wenn das eigene Land so drauf ist.