Zitat:
Die Sowjetunion erhielt im Rahmen des US-amerikanischen Leih- und Pachtgesetzes (Lend-Lease Act) während des Zweiten Weltkriegs militärische und zivile Lieferungen im Wert von rund 9,8 bis 11,3 Milliarden US-Dollar (je nach Quelle).
Rückzahlung und Vereinbarungen nach dem Krieg
Nach Kriegsende verlangten die USA keine Entschädigung für im Krieg verbrauchtes oder zerstörtes Material. Jedoch forderte die Truman-Regierung Zahlungen für nach dem Krieg verbliebenes ziviles Eigentum (z. B. Maschinen, Lokomotiven und Industrieausrüstung) im Wert von 2,6 Milliarden US-Dollar.
Die Sowjetunion lehnte zunächst ab, weil sie erklärte, sie habe „bereits mit Blut bezahlt“. Nach jahrzehntelangen Verhandlungen einigten sich die USA und die UdSSR 1972 auf eine Vergleichssumme von 722 Millionen US-Dollar, zahlbar bis 2001, bei einem niedrigen Zinssatz und im Gegenzug für Handelserleichterungen durch die Nixon-Regierung.
Tatsächliche Zahlungen
1973 leistete die Sowjetunion zwei Teilzahlungen über insgesamt 48 Millionen US-Dollar.
Danach setzte sie die Zahlungen wegen Handelsbeschränkungen durch das „Jackson-Vanik Amendment“ aus.
Die Restschuld wurde 1990 von Michail Gorbatschow wieder anerkannt, und Russland als Rechtsnachfolger beglich die verbleibenden 674 Millionen US-Dollar bis 2006.
Gegenleistungen während des Kriegs
Neben Devisenrückzahlungen lieferte die UdSSR schon während des Krieges Rohstoffe (z. B. Mangan, Chrom und Holz) im Wert von etwa 7,3 Milliarden US-Dollar, die als Teilkompensation galten.
Insgesamt ergibt sich also folgendes Bild:
Kategorie Betrag (USD) Bemerkung
Erhaltene Lend-Lease-Lieferungen 9,8–11,3 Mrd. Waffen, Fahrzeuge, Maschinen usw.
Ursprünglich geforderte Rückzahlung 2,6 Mrd. Forderung der USA 1947
Vergleichssumme 1972 722 Mio. Vereinbart zur Beilegung der Differenzen
Tatsächlich gezahlt (1973 – 2006) ca. 722 Mio. inklusive russischer Ratenzahlungen bis 2006
Rohstofflieferungen (Kompensation) 7,3 Mrd. während des Krieges
Somit zahlte die Sowjetunion (bzw. Russland als Nachfolger) ihre vereinbarte Restschuld aus dem US-Leih- und Pachtgesetz erst bis 2006 vollständig zurück, wobei der Großteil der US-Forderungen bereits durch Rohstofflieferungen während des Krieges kompensiert worden war.