Ja, stimmt schon – westliche Politiker reisen nach Moskau, werden in den russischen Medien verspottet, und der Versuch, die öffentliche Wahrnehmung positiv zu beeinflussen, wirkt oft wie ein Kampf gegen Windmühlen. Ich sehe den Punkt: Wenn wir auf Russlands Narrativ einwirken wollen, wird das schnell belächelt – und das frustriert.
Aber genau das macht ja meinen ursprünglichen Punkt spannend: Russland nimmt die Lage anders wahr als wir. Egal, wie oft westliche Politiker reisen oder wie freundlich wir auftreten – für Russland sind Sanktionen, Waffenlieferungen und westliche Medienberichte Teil eines Konflikts, auch wenn wir offiziell keinen Krieg erklären. Selbst wenn wir freundlich winken und Schokolade vorbeibringen, würden viele Russen sagen: "Ach, der Westen kämpft gegen uns" und unser Handeln(Waffen, Sanktionen, Berichterstattung) als Teil eines hybriden Krieges verstehen.
Und ja, am Ende geht es um Putin und die politischen Rahmenbedingungen: Er wollte zunächst nur mit den USA reden, nicht mit Westeuropa, und schon gar nicht mit der Ukraine.
Kurz gesagt:
- Wir liefern Waffen, verhängen Sanktionen, berichten kritisch – für uns legitime Mittel.
- Russland nimmt genau diese Mittel als Angriff wahr, und das beeinflusst ihr Verhalten.
Gute Frage - und eine, die direkt am Kern der politischen Praxis liegt: Warum sollten wir überhaupt versuchen, die russische Wahrnehmung zu beeinflussen, wenn das oft ausgelacht wird, die Staatsmedien sowieso gegen uns sind und am Ende doch Putin entscheiden muss?
Kurzantwort vorweg (damit niemand vor Langeweile einschläft): Weil Wahrnehmung Krieg befördern oder verhindern kann. Wenn man Menschen und Führungsschichten nicht nur mit Bomben oder Sanktionen erreicht, sondern auch mit Erklärung, Argumenten und Vertrauensbildendem, schafft man mehr Spielraum für Diplomatie - und mehr Spielraum heißt: höhere Chance, Gewalt zu vermeiden.
Es geht nicht ums Recht haben, sondern ums Krieg verhindern: Wahrnehmung beeinflusst Handlung. Sanktionen, Waffen und Medien formen Russlands Sicht - Diplomatie & Information können den Raum für Verhandlungen vergrößern, selbst wenn Putin entscheidet.