Sehr verehrter Herr Doktor Sven von Hedin!
Sie hatten die Freundlichkeit, mir Ihr im Verlage F. A. Brock-
haus, Leipzig, neuerschienenes Buch
"Amerika im Kampfe der Kontinente"
mit einer persönlichen Widmung zu übersenden. Ich danke Ihnen
herzlich für die mir damit erwiesene Aufmerksamkeit.
Ich habe das Buch bereits durchgelesen und begrüße es ganz
besonders, daß Sie so ausdrücklich auf die von mir bei Beginn
des Krieges den Polen gemachten Angebote eingegangen sind.
Wenn ich heute an diese Zeit zurückdenke, dann liegt das alles
so ferne, und es erscheint mir so unwirklich, daß ich mich gerade
selbst anklage, mit meinen Vorschlägen so weit gegangen zu sein.
Denn in diesem Falle haben wieder einmal jene Menschen, die es
böse zu machen gedachten, Gutes getan. Wäre Polen zu der von mir
angebotenen Verständigung bereit gewesen, dann würde es nicht
zum Kriege gekommen sein. In diesem Falle aber hätte Rußland
seine Rüstungen in einem Ausmaße vollenden können, das wir
erst heute kennen und zu ermessen vermögen. Fünf Jahre noch
Friede, und Europa wäre von dem Gewicht der bolschewistischen
Kriegsmaschine einfach niedergewalzt worden. Denn es ist ja klar,
daß nach der Erledigung der deutsch-polnischen Zwistigkeiten
das Reich und vor allem die nationalsozialistische Bewegung sich
in erster Linie der Kultur und vor allem den sozialen Fragen zu-
gewandt haben würden. Wenn wir auch nicht die Rüstung direkt
vernachlässigt hätten, so wäre sie doch in Grenzen geblieben, die
wenige Jahre später zu einer hilflosen Unterlegenheit gegenüber
diesem asiatischen Koloß hätte führen müssen. Das Schicksal Euro-
pas und damit einer mehrtausendjährigen Kultur würde unter
diesen Umständen wohl ihr Ende gefunden haben. Denn wenn
auch der Mann, d. h. der Soldat, in erster Linie den Krieg führt,
so sind doch die ihm gegebenen Waffen nicht weniger entscheidend.
Dem Bolschewismus aber wäre es gelungen, eine Synthese von
Millionen ebenso fanatisierter wie brutaler Kämpfer mit einer
unvorstellbaren Rüstung über das harmlose alte Europa sich hin-
wälzen zu lassen.
Ohne Zweifel ist der Schuldige an diesem Kriege, wie Sie sehr
richtig zu Ende des Buches aussprechen, ausschließlich der ameri-
kanische Präsident Roosevelt. Allein, indem er und seine Helfers-
helfer diesen Krieg anzettelten, haben sie sicherlich ungewollt,
aber trotzdem den Kontinent der schönsten menschlichen Kultur
gerade noch in letzter Minute aufgeweckt und mit offenen Augen
einer Gefahr entgegentreten lassen, die wenige Jahre später wahr-
scheinlich nicht mehr zu bannen gewesen wäre. Ich zweifle nun
keine Sekunde, daß wir mit unseren Verbündeten diesen Koloß
so lange schlagen werden, bis er endgültig zerbricht.
Es ist jedenfalls mein unerschütterlicher Entschluß, die Waffen
nicht eher niederzulegen, als nicht Europa sowohl vom Osten
als auch vom Westen als endgültig gesichert und damit als gerettet
angesehen werden kann.
Indem ich die Gelegenheit benutze, Ihnen verehrter Herr Sven
von Hedin meine besten Wünsche für Ihre Gesundheit und Ihr
weiteres Wohlergehen zu übermitteln, bin ich mit freundschaft-
lichem Gruß
Ihr ergebener Adolf Hitler.