Geh mal frische Luft schnappen, dein Herz kann diese Aufregung nicht gebrauchen.
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Nun ja es ist eine alte Weisheit, dass eine gepresste Armee nicht steht.
Die Mehrzahl der sogenannten Berufssoldaten sind es geworden, nicht aus Überzeugung, Nationalgefühl oder dgl. Schnickschnack sondern weil sie auf dem Arbeitsmarkt keine Chance gehabt hätten. Für sie war es bisher eine Win-Win-Situation. Ein bisschen Sandkastenspielen, absolut sicherer Arbeitsplatz, angemessener Sold, Unterkunft, Verpflegung, evtl. frühe Pensionierung bei gutem Pensionsanspruch. Männchen bauen und laut Jawoll brüllen.
Es hieß einmal:
„Wer nix lernt und wer nix koa der geht zur Post und Eisenboa. Is no vui dimmer, beim Militär geht’s imma.“
Mit Eliteeinheiten meinte ich nicht Kommandos für Spezialoperationen wie Spionage, Sabotage, ausbilden/führen von Partisanen, Sprengungen. Sondern die Becher, die durch feindliche Linien durchstoßen können und es auch tun ohne Rücksicht auf Verluste. Was Wladimir jetzt an der Front hat ist Kanonenfutter zum Zermürben des Gegners.
Und die Ukraine hat bisher Glück gehabt oder war es so geplant, dass die russischen Soldaten an der jetzigen Front keine Soldaten sind sondern nur Befehlsempfänger die Befehle ausführen aber nicht improvisieren und sich kurzfristig ergebende Schwachpunkte des Gegners gnadenlos ausnutzen können oder wollen.
Mir kommt es so vor als ob Wladimir nur spielen aber nicht zu kräftig zu beißen will. Weshalb er das tut weiß vermutlich nur er selbst. Er prügelt den Sack und meint den Esel. Vielleicht um die EU und NATO in eine heiße Phase zu locken. Stimmen hierzu gibt es genug und sie werden immer lauter als ob man innerhalb der letzten nahezu 100 Jahre nichts aber gar nicht gelernt hat/hätte.
Ja, das klingt plausibel. "Der Fluch der Rohstoffe" wurde diese Konstellation mal genannt, allerdings mit Blick auf den Kongo. Viele rohstoffreiche Länder haben mit innenpolitischen Konflikten bis hin zu Bürgerkriegen zu kämpfen. Rohstoffe versprechen leicht zu realisierendes Geld und wecken entsprechende Begehrlichkeiten. Nur wenige Länder, wie zum Beispiel Botswana, haben da die notwendige Kehrtwende geschafft, wenngleich auch dieses Land mit hoher Ungleichheit zu kämpfen hat. Aber es investiert erfolgreich in Bildung, was die Grundvoraussetzung für eine Diversifizierung der Wirtschaft ist.
Interessant finde ich auch den exemplarischen Blick auf die polnische Volkswirtschaft. Natürlich spielen die Gelder der EU eine bedeutende Rolle, aber Polen ist grundsätzlich eine deutlich dynamischere Volkswirtschaft als Russland. Das unbereinigte BIP pro Kopf liegt mittlerweile gut 35 Prozent über dem russischen, kaufkraftbereinigt immerhin noch um fast 18 Prozent. Russland hätte das Potential gehabt, innerhalb eines Jahrzehnts in die Top 5 der Wirtschaftsmächte aufzusteigen, indem die Rohstoffeinnahmen gezielt zur Diversifizierung der Wirtschaft genutzt worden wäre. Hat es aber nicht und damit den Beweis geführt, dass das eigene System unterlegen und damit auch unattraktiv ist.
Hat er das? In dem Gewuselstreit zwischen Den Putschisten von 2014 und Putin mag das so geklungen haben. Die Putschisten wollten Putin verbieten mit der Ukraine Geschäfte machen zu dürfen. Russland ist auf die Ukraine angewiesen. Und darum hatte Putin das Recht die Ukraine auf seine Seite zu ziehen daselbe Recht wie die EU. Inwiefern soll das weniger richtig gewesen sein als das, was die EU wollte? Da gilt Gleiches Recht für alle! Aber ja, die EU hat eben mehr Rechte als Russland. Basta!
Naja, diese Politik, sich etwas zu nehmen - notfalls auch mit Gewalt - nur weil man meint darauf angewiesen zu sein, ist schon übel.
Die EU hat bzgl. der Ukraine zweifelsohne Fehler gemacht, genau so wie Russland übrigens. Gregor Gysi hat das mal ganz gut zusammen gefasst.
Allerdings sehe ich nicht, dass Russland auf die Ukraine angewiesen ist.
Man sollte Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Die Bedingungen in Russland waren unter Jelzin ungleich schlechter als in Polen. Da waren zu viele Leute im eigenen Land wie Schordokovski die das eigene Land an Ausbeuter verkaufen wollten. Das gab jede Menge innenpolitischen Auseinandersetzungen und damit Behinderung der inneren Entwicklung. Die Einmischungen der deutschen und europäischen Medien zu Konflikten in Russland hat nicht zu schneller Lösung geführt. Da musste erstmal eine harte Hand her, die den Laden wieder auf Vordermann brachte. Das ist Putins Verdienst. Dumme Russen, noch immer beschädigt vom Stalinismus, sind vom Durchblick abgelenkt und glauben jeden dummen Scheixxs aus dem Westen.