Zitat:
"...Wenn Russland Neutralität und Demilitarisierung sagt, meint es nicht die Ukraine, sondern den Westen.
In Moskau wird das offen gesagt.
Der Ukrainekrieg ist da der Anfang des großen Feldzugs gegen die dekadente westliche Liberalität.
Es wird diskutiert, dass man in 30 Sekunden Warschau auslöschen könnte und dass es an der Zeit sei, einen Landkorridor nach Kaliningrad zu schaffen.
...Neutral soll nicht die Ukraine werden, sondern die Nato. Sie soll stillhalten, während die Ukraine vernichtet wird.
Für Putin ist längst die Nato der Kriegsgegner.
Ist die Nato bereit, diese Rolle anzunehmen?
Was wäre, wenn russische Raketen in Polen einschlagen oder russische Soldaten einen Streifen von Litauen okkupieren?
Gilt dann die Nato-Beistandsverpflichtung wirklich ohne Wenn und Aber?
Zweifel sind angebracht.
Eine Flugverbotszone über der Ukraine lehnt die Nato ab, weil sie zum Atomkrieg mit Russland führen könnte.
Aber wenn die Angst vor dem Atomkrieg eine Flugverbotszone verhindert, verhindert sie im Ernstfall nicht auch den Nato-Beistand an der Ostflanke?
Mariupol darf verrecken, aber für Vilnius riskiert man alles? Wirklich?
Das ist noch unglaubwürdiger als Obamas „rote Linie“ in Syrien oder die US-Schutzgarantie für Afghanistan.
Wenn Russland mit seinem Krieg auf den Westen zielt, ist die Ukraine der Ernstfall.
Dann kann man nicht für Warschau kämpfen wollen, aber Kiew allein lassen.
Man kann nicht einen Kriegseinsatz gegen Russland in der Ukraine ausschließen, zu dem man sich im Baltikum verpflichtet.
Es ist Zeit für Ehrlichkeit in der Außenpolitik."