Zitat:
'Und wir sollten auch nicht das Naheliegende übersehen ' dass Stalin es getan hat, weil es ihm gefallen hat'.
In dieser Gefahr, dieses Naheliegende zu übersehen, steht Jörg Baberowski nicht. Auf den gut 500 Seiten des Buches arbeitet er nicht nur dezidiert die grausame und opferreiche innere Geschichte der Stalin Herrschaft hervorragend heraus, sondern versäumt es ebenso nicht, die Psychologie Stalins, die Person eines 'bösartigen Psychopathen', von vielfachen Seiten her zu beleuchten und klar konturiert vor die Augen des Lesers zu stellen.
Ungeheure Verbrechen gegen das eigene Volk, gegen alles und jeden, der teilweise auch nur den leichten, persönlichen Missfallen Stalins erregt hat, Säuberungen, denen Millionen zum Opfer fielen, Straflager und Gulags, Hunger und Not, ein perfides, perfektes, reibungslos funktionierendes Terrorregime in ganz großem Maßstab ist es, welches Baberowski in hervorragender Sprache darstellt. Auch der Blick auf das ausführliche und in Teilen kleinteilige Literaturverzeichnis zeigt unmissverständlich, dass hier ein Autor seine Hausaufgaben gemacht hat, weiß, wovon er schreibt und dies zudem klar und prägnant auf den Punkt zu bringen versteht.
In der Verbindung zwischen der Person Stalins und dem vordergründigen Anspruch des Sozialismus verdeutlichen die Einlassungen Baberowskis, dass der Stalinismus nichts anders war als eine pure Herrschaft der Gewalt. Eine Gewalt (und das ist interessant), die sich nach Baberowskis Einschätzung aus dem eigenen Versagen an hohen Ansprüchen, aus der eigenen Schwäche heraus motiviert hat. Eine Gewallt, die sich schon früh entwickelt hat und immer breitere