Zitat:
Welcher war der häufigste Fall geplanter Obsoleszenz, den Sie während Ihrer Aufklärungsarbeit beobachten konnten?
Einer der Fälle, den wir als erstes aufgedeckt haben, war der Elektrolyt-Kondensator. Er ist der Inbegriff des geplanten Verschleißes. Und er ist ein Grund dafür, dass es Repair Cafés gibt, denn eigentlich lässt er sich leicht reparieren. Aber Elektrolyt-Kondensatoren kann man in vielen Produkten finden und an fast allen zeigen, dass sie fehlplatziert sind. Würde man sie anders in den Geräten einbauen, könnten sie viel länger haltbar sein. Und das ist eben eine Schwachstelle, an der man erkennt: Der Hersteller tut dies entweder mit Absicht oder aus Blödheit. Beides sind keine guten Gründe.
Ich lese häufig, dass geplante Obsoleszenz nicht so einfach nachzuweisen ist?
Im Gegenteil, sie lässt sich extrem leicht nachweisen. Nicht ohne Grund ist sie schon ein ganzes Jahrhundert lang Diskussionsthema. Diskutieren wir hier seit über 100 Jahren über ein Thema, das es nicht gibt? Es gibt viele schöne Wörter dafür: Geplante Gebrauchsdauer bei den Ingenieuren, Kürzung der Wiederbeschaffungszyklen bei uns BWLern – das klingt auch hübsch. Ich gehe heute so weit, dass ich sage: Ich kann an 80% der Konsumgüter zeigen, wie sie unter sonst gleichen Kosten mit dreifacher Haltbarkeit hergestellt werden könnten. Der einfachste Beweis? Kabelbruch! Jeder Produktentwickler weiß: Wenn ich mein Kabel mit abrupten Übergängen von hart auf weich baue, muss es an dieser Stelle zum Bruch kommen. Wer das trotzdem so produziert, hat kein Qualitätsmanagement. Oder er gibt zu, ohne jede Not die Schwachstelle Kabelbruch erzeugt zu haben.
Zu 1. Elektrolytkondensatoren (Kurzform Elko)