PDA

Vollständige Version anzeigen : Sarrazin zum Solidaritätszuschlag



Lamm
30.07.2013, 08:19
Schöne Kolumne von Sarrazin zum Thema "Brauchen wir den Solidaritätszuschlag noch?"

„Der Soli ist für die Politik, was der doppelte Cheeseburger für die Couch-Potato ist“

http://www.focus.de/politik/gastkolumnen/sarrazin/brauchen-wir-den-solidaritaetszuschlag-noch-der-soli-ist-fuer-die-politik-was-der-doppelte-cheeseburger-fuer-die-couch-potato_aid_1056915.html

Ein paar griffige Aussagen (wie gewohnt :))



Der Soli lindert die Symptome
Das politische Abrücken aller etablierten Parteien außer der FDP von der zwanzig Jahre alten Festlegung, den Soli nur zeitlich begrenzt zu erheben, zeigt eine Zeitenwende an: Eingekreist von sinkenden Geburtenzahlen, falscher Einwanderung, steigenden Rentnerzahlen und immer höheren Eventualverbindlichkeiten für die Eurorettung, tritt die Politik die kollektive Flucht nach vorn an: Wenn es schon an geistiger Spannkraft und an Durchsetzungswillen für die Wurzelbehandlung von Problemen mangelt, dann soll es wenigstens bei der Linderung von Symptomen an Geld nicht fehlen.

So entsteht ein alberner Wettbewerb, was man mit 13 Soli-Milliarden alles machen könnte, wenn man sie nur für den eigenen Politikbereich hätte: Endlich eine richtige Mütterrente, endlich frisch geteerte Autobahnen, endlich ein fliegender Euro-Hawk, endlich die Entschuldung von Duisburg und Gelsenkirchen und endlich genug Geld für die nächste Entschuldung von Griechenland.

Hunger wird gestillt, das Übergewicht aber bleibt
Nur wenn der Soli 130 statt 13 Milliarden erbrächte, könnte er alle die Phantasien bedienen, die er erweckt. Aber auch nicht für lange. Ein guter Staat ist nämlich nicht fett. Er ist schlank und fit, aber nicht arm. Der Soli ist für die Politik, was der doppelte Cheeseburger für die Couch-Potato ist: Der Hunger wird zwar gestillt, aber das Übergewicht geht nicht weg, und der Kreislauf wird nicht besser, solange man nicht sein Leben ändert.
Mit Soli findet die Politik das Leben ganz einfach schöner. Von Abgaben lässt der Politiker erst dann, wenn er sich von Machtverlust bedroht fühlt. Aber bei einem Pro-Soli-Kartell, das Linkspartei, SPD, Grüne und CDU/CSU gleichermaßen umfasst, ist diese Bedrohung doch sehr abstrakt.

(Fettung durch mich)

Ich kann dem Artikel eigentlich in allen Punkten zustimmen.
Politiker aller Parteien geben einmal durchgesetzte Steuern und Abgaben nicht mehr auf, das erarbeitete Geld der Steuerzahler kann ja für irgendeine opportunistische Klientelpolitik immer gut verwendet werden. Die nächsten Wahlen stehen immer vor der Tür, Wahlgeschenke (aus den Taschen anderer) sind halt das A und O im Lügenwettbewerb der Parteien. Was ein Haufen....!

Sathington Willoughby
30.07.2013, 08:21
Sehr gut formuliert.
Wieso fragt eigentlich kein "kritischer Journalist", warum wir seit Jahren trotz Rekordeinnahmen immer wieder Schulden machen müssen, Leistungen immer weiter streichen und Beiträge immer weiter erhöhen?

opppa
30.07.2013, 09:31
Sehr gut formuliert.
Wieso fragt eigentlich kein "kritischer Journalist", warum wir seit Jahren trotz Rekordeinnahmen immer wieder Schulden machen müssen, Leistungen immer weiter streichen und Beiträge immer weiter erhöhen?

Diese Frage kann eigentlich nur rhetorisch gemeint sein!

Weiß doch (auch) jeder Journalist, daß er für eine Zeitschrift schreibt, die irgendeinem Wirtschaftsunternehmen gehört, und daß solche Firmen eher nicht dazu neigen, Personal (also auch Journalisten) zu fördern, das - wenn auch nur unterschwellig - darüber meckert, daß die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und ReGIERung wie geschmiert läuft.

:hmm:

Sathington Willoughby
30.07.2013, 10:07
Diese Frage kann eigentlich nur rhetorisch gemeint sein!

Weiß doch (auch) jeder Journalist, daß er für eine Zeitschrift schreibt, die irgendeinem Wirtschaftsunternehmen gehört, und daß solche Firmen eher nicht dazu neigen, Personal (also auch Journalisten) zu fördern, das - wenn auch nur unterschwellig - darüber meckert, daß die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und ReGIERung wie geschmiert läuft.

:hmm:

war auch so gemeint.
Einerseits rühmen wir uns mit Pressefreiheit und kritisieren andere Länder, andererseits schweigt unsere Journaille ganz laut bei bestimmten Themen.

opppa
30.07.2013, 11:30
war auch so gemeint.
Einerseits rühmen wir uns mit Pressefreiheit und kritisieren andere Länder, andererseits schweigt unsere Journaille ganz laut bei bestimmten Themen.

Das hast Du doch gesehen, als so eine (volkommen unbedeutende aber wohldotierte) Fernsehtante mal meinte, sagen zu müssen, daß Frauen zu den Kindern und in die Küche gehören.

Heute ist man allerdings schon so human, derartige Aüßerungen nicht mehr mit dem Scheiterhaufen zu honorieren, sondern begnügt sich damit, solche Leute wirtschaftlich zu ruinieren!

:hmm:

elas
30.07.2013, 11:35
Sehr gut formuliert.
Wieso fragt eigentlich kein "kritischer Journalist", warum wir seit Jahren trotz Rekordeinnahmen immer wieder Schulden machen müssen, Leistungen immer weiter streichen und Beiträge immer weiter erhöhen?

Weil Journalisten in diesem verfetteten Korruptionssystem voll integriert sind und z.T. die Speerspitze bilden (Schönenborn und die Demokratieabgabe!)

tommy3333
30.07.2013, 11:45
Weil Journalisten in diesem verfetteten Korruptionssystem voll integriert sind und z.T. die Speerspitze bilden (Schönenborn und die Demokratieabgabe!)

Passender als Schönenborns "Demokratieabgabe" könnte ein Unwort kaum sein. --> Wir "geben Demokratie ab"...

... und bezahlen dafür sogar noch.

Lamm
30.07.2013, 13:20
Passender als Schönenborns "Demokratieabgabe" könnte ein Unwort kaum sein. --> Wir "geben Demokratie ab"...

... und bezahlen dafür sogar noch.

Der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk gehört entweder massivst entpolitisiert und entschlackt (als Ziel mal -90%), oder komplett gestrichen.

Wiki:


Das Gesamtbudget der öffentlich-rechtlichen Anstalten beträgt etwa 9,1 Milliarden Euro, davon 6,3 Milliarden Euro für die ARD-Anstalten.[11][12] Gemessen am Budget ist die ARD damit der größte nicht-kommerzielle Programmanbieter weltweit.

Von der Qualität mal abgesehen (fällt mir schwer), dieser ganze Apparat weigert sich auch eine für die Zwangsfinanzierer (die Zuschauer) transparente Bilanz vorzulegen. Wieso jagen sich ARD und ZDF gegenseitig mit höheren Gagen die Moderatoren ab? Das ganze ist ein Selbstbedienungsladen ohne Beispiel.
Und unsere korrupten Politiker wieder mittendrin!

tommy3333
30.07.2013, 13:40
Der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk gehört entweder massivst entpolitisiert und entschlackt (als Ziel mal -90%), oder komplett gestrichen.

Wiki:


Von der Qualität mal abgesehen (fällt mir schwer), dieser ganze Apparat weigert sich auch eine für die Zwangsfinanzierer (die Zuschauer) transparente Bilanz vorzulegen. Wieso jagen sich ARD und ZDF gegenseitig mit höheren Gagen die Moderatoren ab? Das ganze ist ein Selbstbedienungsladen ohne Beispiel.
Und unsere korrupten Politiker wieder mittendrin!
Einfach seine Abhängigkeit vom Staat trennen: den Rundfunkstaatsvertrag auflösen, Inhalte verschlüsseln, und die ÖR privatisieren nach Vorbild von Sky - indem die Konsumenten mit dem ÖR Senderbetreibern einen Vertrag abschließen müssen und die Senderbetreiber nur von Konsumenten, die einen solchen Vertrags abgeschlossen haben, auch Geld bekommen und ohne Umwege. Der Konsument hätte dann das Recht und die Möglichkeit, selber zu entscheiden, welche Angebote er abonnieren will.

mick31
30.07.2013, 13:57
Sehr gut formuliert.
Wieso fragt eigentlich kein "kritischer Journalist", warum wir seit Jahren trotz Rekordeinnahmen immer wieder Schulden machen müssen, Leistungen immer weiter streichen und Beiträge immer weiter erhöhen?

Weil sie wenn sie eine ehrliche Antwort bekommen würden diese sowieso nicht drucken würden.