Vollständige Version anzeigen : Wir kaufen für die Müllhalde - geplante Obsoleszenz
Rolf1973
17.04.2017, 05:43
Die zuverlaessigsten, robustesten und langlebigsten Produkte werden in sozialistischen
Industriegesellschaften entwickelt, konstruiert und produziert. Hier ein Beispiel aus der
ehemaligen DDR. Das legendaere Ruehrgeraet RG28. (RG28s)
https://abload.de/img/4835utriv.jpg
https://abload.de/img/4240462_premiumteaseruxqpe.jpg
Als ich vor zwanzig Jahren meine Holde kennenlernte, hatte sie noch eine WM_66 (https://de.wikipedia.org/wiki/WM_66). Ein einfaches Gerät ohne Schnickschnack.
Geradezu primitiv im Vergleich zu Westprodukten, aber weitaus langlebiger als diese. Sie war schon viele Jahre alt, aber nie-
mals hatte sie einen Defekt. Doch es kam, wie es kommen musste: irgendwann überlegte man "wollen wir das alte Ding nicht
doch mal ersetzen?"-gesagt, getan. Und nun haben wir mittlerweile die vierte Waschmaschine seit der Entsorgung der 66er
gekauft. Früher oder später kam der Defekt, immer nach dem Ende der gesetzlichen Gewährleistung/Garantie, eine Reparatur
wäre stets unwirtschaftlich gewesen. Man könnte sich heute noch ohrfeigen......die WM 66 konnte übrigens auch Würstchen
heißmachen. Nee, nicht das, was Du jetzt denkst, Du Ferkel!
https://abload.de/img/4240462_premiumteaseruxqpe.jpg
Wenn sie kaputt sind und du feste genug dran glaubst, ja. :beten:
Als ich vor zwanzig Jahren meine Holde kennenlernte, hatte sie noch eine WM_66 (https://de.wikipedia.org/wiki/WM_66). Ein einfaches Gerät ohne Schnickschnack.
Geradezu primitiv im Vergleich zu Westprodukten, aber weitaus langlebiger als diese. Sie war schon viele Jahre alt, aber nie-
mals hatte sie einen Defekt. Doch es kam, wie es kommen musste: irgendwann überlegte man "wollen wir das alte Ding nicht
doch mal ersetzen?"-gesagt, getan. Und nun haben wir mittlerweile die vierte Waschmaschine seit der Entsorgung der 66er
gekauft. Früher oder später kam der Defekt, immer nach dem Ende der gesetzlichen Gewährleistung/Garantie, eine Reparatur
wäre stets unwirtschaftlich gewesen. Man könnte sich heute noch ohrfeigen......die WM 66 konnte übrigens auch Würstchen
heißmachen. Nee, nicht das, was Du jetzt denkst, Du Ferkel!
RG28 und WM66 halten oft laenger als zwischenmenschliche Beziehungen
wie Partnerschaften und Ehen. So manche RG28 und WM66 haben mehrere
Trennungen durchgemacht und gut ueberstanden.
Wenn sie kaputt sind, ja. :beten:
RG28 geht nicht kaputt. Das einzige was nach jahrzehntelangen Gebrauch
der ueber 18 Millionen produzierten und verkauften RG28 mal ausgetauscht
werden muss sind die Schlagbesen als Verschleissteile.
Die Schlagbesen fuer Nutzer des RG28 werden noch heute produziert und
zwar in Steinbach-Hallerberg und der Demokratischen Volksrepublik Korea.
Berliner Zeitung
Ostprodukte: Küchengeräte überleben DDR um Jahrzehnte
So viel Aufmerksamkeit hat ein Rührgerät nur selten bekommen: Das weiße Plastikteil liegt in einer mit rotem Stoff ausgekleideten Holzkiste. Darunter Knethaken und Schlagbesen. Darüber eine Urkunde - es ist das 18.000.000 Rührgerät, das im Elektrogerätewerk Suhl produziert worden war. Mehr als alle anderen Küchengeräte aus dem Großbetrieb sind es die Rührgeräte, die den Ruf begründen, EGS-Waren hielten ewig. Und tatsächlich sind sie auch 25 Jahre nach der Wende noch in vielen deutschen Haushalten zu finden. Diesseits wie jenseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze.
Exportschlager aus dem Osten - kennen Sie sie noch?
Jene, die einstmals im EGS gearbeitet haben, bestärken diesen Mythos, wo immer sie können. Birgit Endter-Rutter zum Beispiel schwärmt von der Langzeitqualität der Geräte. Die 54-Jährige hatte nach eigenen Angaben ab 1976 im EGS eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht, studierte später mit Hilfe des Betriebes und erstellte anschließend die Lohn- und Gehaltsabrechnungen ihrer Kollegen. Während ihrer EGS-Zeit sei sie trotz ihres Verwaltungsjobs - wie zu DDR-Zeiten üblich - regelmäßig „in der Produktion“ eingesetzt worden. Bei einem solchen Einsatz habe sie sich dann ihr eigenes Rührgerät - kurz: RG - zusammengebaut und es sofort „zur Seite gelegt“. Noch heute benutze sie es, sagt sie. Regelmäßig.
In dem Unternehmen, das offiziell „Kombinat VEB Elektrogerätewerk Suhl“ hieß, arbeiteten laut einem Beitrag der Thüringer Blätter zur Landeskunde in den 1970er und 1980er Jahren insgesamt etwa 4000 Menschen. Die Wende überlebte der Betrieb nicht. Der Hauptsitz des Werkes befand sich in Suhl, andere Unternehmensteile waren in der Region um die südthüringische Stadt verteilt. Neben Rührgeräten wurden dort unter anderem Allesschneider, Haartrockner und Geschirrspüler hergestellt. Viele dieser Geräte gingen auch in den Export.
Auch BRD-Bürger nutzen dank Quelle-Versand Haushaltsgeräte made in GDR
In der Bundesrepublik wurden sie unter anderem über das inzwischen ebenfalls untergegangene Versandhaus Quelle unter dem Markennamen Privileg vertrieben. Dort hießen die Rührgeräte „Privileg RG28s“.
Ehemalige Beschäftigte des Werkes finden sich regelmäßig zu kleineren Treffen zusammen, um an die alten Zeiten zu erinnern. Eine große Sammlung von ehemaligen EGS-Geräten liegt in den Räumen der Agentur für Arbeit in Suhl: Wo seit 1998 der Behördenbau zu finden ist, war die Keimzelle des EGS. Regelmäßig stehe bei ihm jemand in der Tür und gebe noch alte Geräte ab, um die Sammlung zu erweitern, sagt der Sprecher der Agentur, Frank Fleischmann. Dabei handele es sich meist nicht um Elektroschrott, sondern um gut erhaltene Gerätschaften. „Voll funktionsfähig und manchmal sogar noch in der Originalverpackung.“
Dass Haushalte, in denen zum Beispiel die EGS-Rührgeräte auch heute noch genutzt werden, im ganzen Bundesgebiet verteilt sind, weiß man in Steinbach-Hallenberg ganz genau. Dort produziert ein Unternehmen noch Schlagbesen für das RG28. Denn so robust die Rührgeräte selbst seien, an den 1,8 Millimeter breiten Metallgestängen öffne sich im Laufe der Jahre schon mal ein Schweißpunkt, sagt der Geschäftsführer der Firma, Rolf Scheerschmidt. Etwa 500 Paar dieser Schlagbesen verkaufe das Unternehmen deshalb jährlich - und zwar nicht nur in die neuen Bundesländer: „Wir haben überall in Deutschland Kunden.“ (dpa)
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/ostprodukte-kuechengeraete-ueberleben-ddr-um-jahrzehnte-1545942
MANFREDM
17.04.2017, 07:49
Also meine Grammophone sind Baujahr 1916 und 1921 und beide funktionieren immer noch tadellos (selbst bei Stromausfall). Weil sich auftretende Störungen leicht selbst beheben lassen. >8´)
Feinste LowFi ... :dg:
Zum Thema: eine Gemeinschaftswaschmaschine geht :haha: schon nach 20 Jahren :haha: kaputt. Mindestens 4 bis 6 Mietparteien haben die ständig im Gebrauch gehabt. Miele = geplante Obsoleszenz ?
Nationalix
17.04.2017, 09:27
Das ärgert mich auch. Deswegen denke ich schon seit längerem darüber nach, ob die Entwicklung der 3D-Drucker nicht dazu führen kann, das uns die Möglichkeit gegeben wird, das wir entweder die bewusst fehlerhaft produzierten Geräte der Hersteller modifizieren, indem wir Schwachstellen durch qualitativ bessere Materialien per 3D,Drucker austauschen oder gar ein Gerät gleich selbst über die ausgedruckten Einzelteile selbst zusammen bauen.
Mit einem 3D-Drucker kannst Du aber auch nur Plastikteilchen herstellen. Ein hochbelastbares Getriebe, das eigentlich aus Metall sein sollte, wird Du damit auch nicht herstellen können.
Bevor ich was kaufe, sehe ich nach, wer und wo das hergestellt hat, und für welche Ländergruppe. Hoover Waschmaschinen für Deutschland sind schlicht Müll, Hoover Waschmaschinen für Spanien hergestellt sind beste Qualität. Ich habe beide getestet.
Brotzeit
17.04.2017, 13:02
Bevor ich was kaufe, sehe ich nach, wer und wo das hergestellt hat, und für welche Ländergruppe. Hoover Waschmaschinen für Deutschland sind schlicht Müll, Hoover Waschmaschinen für Spanien hergestellt sind beste Qualität. Ich habe beide getestet.
Wie hast Du das getestet?.........
Wie hast Du das getestet?.........
Eine für Deutschland gekauft, und praktisch das gleiche Modell für Spanien. Die spanische läuft absolut störungsfrei, die für deutschland gebaute hat jede Mengen Macken, Geburtsfehler.
Edit: Die in Spanien gekaufte war deutlich billiger.
Brotzeit
17.04.2017, 13:19
Eine für Deutschland gekauft, und praktisch das gleiche Modell für Spanien. Die spanische läuft absolut störungsfrei, die für deutschland gebaute hat jede Mengen Macken, Geburtsfehler.
Edit: Die in Spanien gekaufte war deutlich billiger.
W i e hast du das genau getestet?
Aufgrund welcher Kriterien?
Ich habe eine Hoover und die läuft besser als jede andere Waschmaschine , die wir je hatten!
W i e hast du das genau getestet?
Aufgrund welcher Kriterien?
Ich habe eine Hoover und die läuft besser als jede andere Waschmaschine , die wir je hatten!
Bei der für Deutschland gekauften lief von Anfang an Wasser aus (Toplader). Es kam der Kundendienst, tauschte die Waschmaschine aus, die zweite hatte genau denselben Fehler. Kundendienst, Kundendienst, nochmals Kundendienst, Dichtung ausgetauscht. Dann lief zunächst kein Wasser, und dann weniger Wasser aus. Vor zwei Jahren habe ich unter die Dichtung eine Verstärkung montiert, seitdem ist sie halbwegs dicht.
Die Waschmaschine für Spanien ist ebenso ein Toplader, wurde aber in EINEM ANDEREN LAND hergestellt, und es gibt auch keine deutsche Betriebsanleitung für dieses Modell.
Die in Spanien gekaufte hat damals etwa 270 € gekostet, die in Deutschland gekaufte weit über 300 €.
Mit einem 3D-Drucker kannst Du aber auch nur Plastikteilchen herstellen. Ein hochbelastbares Getriebe, das eigentlich aus Metall sein sollte, wird Du damit auch nicht herstellen können.
Das dachte ich auch, aber erkundige dich. Es gibt 3D-Drucker, welche dies koennen. Noch aber ist es viel zu teuer.
Ich habe dieses Thema absichtlich nicht in Wirtschaft/Finanzen eingestellt, weil es eine gesellschaftliche Aufgabe ist, damit umzugehn. Wenn man dies der Wirtschaft oder gar nur deren Finanzexperten überlässt, sieht man ja, was dabei herauskommt, nämlich dieses:
Geplante Obsoleszenz
Zur Erklärung:
Der Begriff Obsoleszenz (Veralterung) bezeichnet die künstliche oder natürliche Veralterung eines Produktes.
Der Wirtschaft, den Konzernen geht es aber nicht um die natürliche Alterung, sondern um die "geplante", vor allem also um die beabsichtigte und organisierte.
Jeder hat es bereits erlebt: Man kauft für die Müllhalde. Der Artikel hält nicht lange, funktioniert kaum, Reparieren geht nicht oder lohnt nicht.
Ich habe den Verdacht bisher stets weggewischt, ich glaubte, das könne nicht sein. Aber weit gefehlt! Es ist volle Absicht der Wirtschaft, es wird so konstruiert bzw. hergestellt, dass es kaputtgeht. Man glaubt es nicht! Aber es ist eine erwiesene Tatsache.
Der Grund ist klar:
Ohne Kauf gibt es keine Konsumgesellschaft, kein Wachstum der Wirtschaft. Dass es jedoch keine Arbeitsplätze gäbe, ist eine Fehldarstellung der Wirtschaft.
"Ein Artikel der nicht verschleißt, ist eine Tragödie für's Geschäft."
Den kompletten Film (74 min) kann man sich HIER (http://videos.arte.tv/de/videos/kaufen_fuer_die_muellhalde-3700234.html) ansehn. Es ist sehenswert!
Die Frage ist nun, kann es sich die menschliche Gesellschaft leisten, diesem Verbrechen weiter tatenlos zuzusehn?
.
Da gibts doch einKonzept "von der Wiege bis zur Bahre". Waren nur aus hochwertigen Werkstoffen herzustellen damit diese lang leben. Ist zwar nicht sehr bekannt (warum wohl?). Aber immerhin ein Anfang
MANFREDM
20.05.2017, 11:20
Da gibts doch einKonzept "von der Wiege bis zur Bahre". Waren nur aus hochwertigen Werkstoffen herzustellen damit diese lang leben. Ist zwar nicht sehr bekannt (warum wohl?). Aber immerhin ein Anfang
Konzepte gibt es viele, die meisten sehr teuer. Praktikable Lösungen wenige. Gott sei Dank ist das von dir genannte Konzept: zwar nicht sehr bekannt (warum wohl?).
1. Weil es auf einem grundsätzlichen Denkfehler beruht.
2. Weil die Bereitschaft Geld für teure Konsumgüter auszugeben sehr begrenzt ist.
Konzepte gibt es viele, die meisten sehr teuer. Praktikable Lösungen wenige. Gott sei Dank ist das von dir genannte Konzept: zwar nicht sehr bekannt (warum wohl?).
1. Weil es auf einem grundsätzlichen Denkfehler beruht.
2. Weil die Bereitschaft Geld für teure Konsumgüter auszugeben sehr begrenzt ist.
Unter Konsumgüter verstehst du Schuhe, Lebensmittel usw.
Warum wurde wohl früher Lebensmittel nicht so leichtfertig weggeworfen wie heute. Und für Schuhe gab man mehr aus und ließ diese oft reparieren. Meine Eltern Jahrgang 1940 haben diese Mentalität noch von ihren Großeltern bzw. Eltern gelernt. Ich hab mich schon abgefunden damit das wir in einer Wegwerfgesellschaft leben, nur bei Lebensmittel hab ich noch Skrupel.
Andererseits Lebensmittel heute müssen ja billig sein, damit die Leute nicht zum denken anfangen.
Voller Bauch geht nicht auf die Strasse
Ich hab mal gelesen in den 30'gern gab man 40-50% des monatl. Einkommen für Konsum aus. Heute sind's nur noch 10%
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