Bravo!!!!!!!!!!!!!!!!!!Kann sich einer eigentlich noch an das Gefühl erinnern, wenn man auf der A2 den BGS Bereich mit Fahrtrichtung Berlin verlassen hatte und die KZ-artigen Wachtürme rechts und links der Autobahn auftauchten?
Dieser erstaunte Blick wenn man die Kuppe oberhalb der leicht in der Senke liegenden Grenzanlagen überfuhr und die ganze, kahlgeschlagene massive Anlage Marienborn in ihrer ganzen Pracht vor sich hatte?
Oder an das Gefühl, wenn man die Kalashnikov des "Paßeinsammlers" kurz vor den Beförderungsbändern vor dem Wagenfenster baumeln sah (als Kind sitzt man ja hinten und sieht alles aus einer anderen, kleineren Perspektive).
Oder an das "Ziehen Se mal die Brille aus..." wenn die Pässe dann zeitgenau mit dem eigenen Auto an der Kontrollbox angekommen waren und die Kontrolleuse den Vater am Steuer gelangweilt-durchdringend ansah.
Oder an die öde Tour über die Transitstrecke mit den auffällig-unauffällig geparkten Shigulis an jeder Abfahrt.
Oder an die penibel 100 km/h schleichenden westdeutschen PKW`s ("Gott Annemie, ich kann doch nicht schneller. Die Zonenpolizei WARTET doch nur darauf, uns ein Protokoll zu geben..."). Vorbei zieht die eintönige Landschaft der Magdeburger Börde. Werbeschilder an den Brücken mit "ORWO" oder "Pneumant" Schriftzügen. Die Häuser alle schäbig und grau. Die frisch gepflügten Äcker ebenfalls sandig-grau.
Der Filius muss pinkeln. Bei Lehnin (Nomen est Omen) auf die Raststätte. Busse und LKW`s aus dem Westen geben sich ein Stelldichein. Das Mitropa Restaurant links liegengelassen (war eh brechend voll) - schnell aufs Klo. Sanitäre Einrichtung der 1930er Jahre. Kaum noch eine heile Fliese an der Pinkelrinne. Die verbliebenen Fliesen waren völlig vergilbt.
Dreilinden. Endlich. Westberlin. Weiter gings bis zum Übergang Heinrich Heine Straße. Viel Verkehr. Die Stadt rappelvoll. In Kreuzberg verfahren. Taxi genommen und sich lotsen lassen. Am Übergang angekommen ein vereinsamter bundesdeutscher Beamter würdigt uns keines Blickes. Wir umkurven die Betonsperren und landen bei einem leidlich freundlichen Berliner Grenzer. "Machen Se ma den Kofferaum auf". Beim Anblick der Waren im Kofferraum fallen ihm Farbbänder in die Hände. "Wozu brauchn Se denn ditte? Fahren Se den Wagen doch ma in die Garage". In der "Garage" angekommen wurden dann der gute Jakobs Krönung und Teddy der kleinen Schwester einer kleinen Röntgenkur unterzogen. Nachdem dann alles wieder eingepackt war gings zum Bezahlen. Zwangsumtausch. Merkwürdiges Geld - so klein und billig aussehend.....
An der anderen Seite angekommen eine Zeitreise. Kopfsteinpflaster, Fassaden, die seit 40 Jahren keinen Tropfen Farbe gesehen hatten und seltsame Autos mit bläulichen Abgasfahnen. Und - im Gegensatz zum wenige 100 m entfernten Trubel im Westen - nix los auf den Straßen.
Zum Hotel Metropol in der Klara-Zetkin Straße. Die Auffahrt hoch und rin ins Devisenhotel. Flugs eingecheckt und den Hotelausweis bekommen. Der Paß blieb in "Verwahrung". Im Foyer staunende DDR Bürger, die am Empfang und Bellboy vorbeigehuscht waren. Ein Hotelangestellter komplementierte sie höflich aber bestimmt nach draußen. Im Aufzug ein netter Hotelangestellter mit "Bonbon" am Revers. Alles ausgesucht höflich. Die Ausstattung der Zimmer schwedisch. Der Minibarinhalt vorwiegend amerikanisch, die Sender im TV westdeutsch. Abendessen im Restaurant mit riesigem Wandbild sozialistischen Realismus`. Argentinisches Steak. Rotwein aus Bulgarien dazu. Köstlich. Der Filius - ein Kinderteller Schnitzel mit Pommes. Dazu Pepsi. Preis für 4: Etwa 150 DM.
Am nächsten Tag Besuch der Verwandtschaft in Frankfurt. Extra Visum nötig. Das Hotel war über Nacht tätig gewesen. Wir hatten das Visum von der Volkspolizei. Hinter Hoppegarten in den Hinterhalt der VP geraten. Standen mit 2 Shigulis hinterm Busch. Kontrolle. Alles "In Ordnung". Stramme Keulenhosen trugen die Jungs. Und kleine Russenstiefelchen.
Die Straße vor Frankfurt wurde immer trauriger. Plötzlich springt ein Uniformierter aus dem Unterholz. Bremsen. Ein Russe. Leutnant. "Mitfahren...". Rein mit ihm. Kein Wort wohin oder warum. "Du Panzer?". "Ja ich Urrrrlaub". "Und haaalt!" Russe verläßt den Mercedes und entschwindet wieder im Wald.
Bei Verwandten Kaffee und Kuchen. Allgemeines Staunen über den Mercedes und die mitgebrachten Waren. Wie Weihnachten.....
Tja, das sind meine Erinnerungen an die DDR.
es geht mir ähnlich. Wenn ich dan die DDR denke, fallen mir sofort die Grenzanlagen in Oebsifelde (Einreise mit dem Zug) und die ANlagen in Wartha ein. das gefühl, wenn man, egal ob mit Zug oder Auto auf den Grenzkontrollpunkt zufuhr. Das gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgelifertseins während der Kontrolle...Die Soldaten, die am Zug entlang mit dem Gewehr im Anschlag auf und ab gingen und auch im Zug an den Türen standen...
Bilder, die auf Abruf gespeichert sind, wie Bilder in einem Fotoalbum....