O-Ton Michael Menzel, Polizeidirektion Gotha
"Die Gothaer Polizei hat einen Überfall gehabt, in Arnstadt, und wir haben dort sehr konzentriert die Ermittlungen geführt und hatten auch schnell den Hinweis darauf, dass zwei Tatverdächtige mit Fahrrädern diese Bank überfallen haben, haben diese Information im Direktionsbereich jedem zugänglich gemacht und haben Hinweise gegeben, was im Falle eines Neuanfalls zu tun ist."
Sprecherin 1
Michael Menzel ist der Polizeidirektor von Gotha. er ist das, was Polizeibeamte einen „alten Fuchs“ nennen. Zu DDR-Zeiten war er Kampftaucher bei der Nationalen Volksarmee, danach lange Jahre Kriminalbeamter. Von Organisierter Kriminalität bis zum Kindermord hat der 52jährige alles erlebt. Bankräuber fangen sieht für Michael Menzel eher nach einer kleinen Aufgabe aus. Er gibt seinen Kollegen eine neue Einsatztaktik vor. Sie geht auf.
Michael Menzel, Polizeidirektion Gotha:
„Wir hatten am Freitag 9 Uhr 20 diesen Überfall, und wir hatten natülkich dieses Ereignis von Arnstadt im Hinterkopf und haben Zivilstreifen und Uniformierte Streifen natürlich sofort zum Tatort entsandt. Und auch dem Tüchtigen wird auch mal das Glück zu Teil, nämlich ein Bürger hat uns mitgeteilt, dass von einem Parkplatz ein Fahrzeug wegfährt."
Sprecherin 1
Den Bürger nennen wir hier Erich Stauner. Alle Namen von Zeugen und Ermittlern sind zu deren Schutz verändert worden. Der 76jährige Rentner Erich Stauner meldet sich bei der Polizei, seine Aussage wird am Tag des Sparkassenüberfalls, am 04. November 2011 aufgenommen. Er sagt sinngemäß
Sprecher
»Vor dem Baumarkt habe ich ein Wohnmobil gesehen, das ist mir aufgefallen, denn so ein Auto steht da normalerweise nicht. Als ich an der Einfahrt des Parkplatzes war, habe ich zwei Männer gesehen, sie kamen mit dem Rad und waren sehr in Eile. Sie sind an das Wohnmobil herangefahren. Einer stieg vorne ein, der andere hat die Räder reingepackt. Danach sind sie sehr schnell losgefahren. Vom Nummernschild konnte ich nur den ersten Buchstaben erkennen, das war ein V. Den Rest weiß ich nicht mehr.«
Sprecherin 1
Diese Information bringt die Polizei auf die Spur der größten rechtsterroristischen Verbrechensserie, die Nachkriegsdeutschland bislang erlebt hat. Doch am Nachmittag des 04. November 2011 ahnt man das in der Polizeiinspektion Eisenach noch nicht. Die Beamten notieren sinngemäß:
Sprecher
Aufgrund eines Zeugenhinweises ist vermutet worden, dass die Täter ein weißes Wohnmobil als Fluchtfahrzeug nutzen. Polizeihauptmeiser Meerfeldt und Unterzeichner sind in der Fahndung. Kurz vor 12:00 Uhr suchen sie im Neubaugebiet Eisenach Stregda und finden dort das Wohnmobil an der Ecke Am Schafrain / An der Leite. Kennzeichen: V – MK 1121. - Als sie sich dem Wohnmobil nähern, fällt ein Schuss, danach ein weiterer. Sie gehen hinter der Hausecke und einem Auto in Deckung und ziehen ihre Pistolen. Die Schüsse werden der Leitstelle gemeldet. Es fällt ein weiterer Schuss. Polizeihauptmeister Meerfeldt sieht Teile der Isolierung des Wohnmobils am Dach wegfliegen. Um 12:07 Uhr bricht im Wohnmobil ein Feuer aus.
Sprecherin 1
Als Polizeidirektor Michael Menzel das hört, ist ihm klar, dass es hier um weit mehr gehen muss, als um einen einfachen Raubüberfall:
O-Ton Polizeidirektor Michael Menzel
" Es war zumindest so, dass wo man das Wohnmobil durchsucht hat, dass man eine ganze Reihe von Waffen gefunden hat und da war eigentlich schon klar gewesen, dass es hier wahrscheinlich Räuber sind, Täter sind, die nicht nur diesen einen Bankraub verübt haben. Aber, ich muss schon zugeben, das Erstaunen war groß wo wir in Nacht die Waffe P 2000 gefunden haben und bei einer Fahndungsüberprüfung den Treffer bekommen haben, das es die Waffe von unserer verstorbenen Kollegen Kiesewetter ist."