So berichtet die renommierte Zeitung Asia Times gerade in einem langen Beitrag über künftige »failed states«. Und das heißt es etwa, dass Pakistan, die Islamische Republik Iran und auch die Türkei unweigerlich mittelfristig zu »failed states« und Unruhegebieten werden, weil sie nicht die geringsten Chancen hätten, ihre finanziellen und demographischen Probleme in den Griff zu bekommen. ...
... Für Europäer mag es auf den ersten Blick ungewöhnlich wirken, dass auch die angeblich auf dem Weg in die EU gut voranschreitende Türkei in Wahrheit angeblich auf dem Weg zu einem »failed state« sein soll. Man muss dazu wissen, dass die türkische Währung in den letzten Monaten schon um mehr als ein Drittel abgewertet wurde. Und die Zentralbank hält die Leitzinsen bei 20 Prozent, um eine große Kapitalflucht ins Ausland aufzuhalten. Aber die Türkei braucht immer wieder kurzfristig Kredite, um das Handelsbilanzdefizit auszugleichen und das Land halbwegs stabil zu halten. Die internationale Finanzkrise hat der Türkei nun den internationalen Finanzteppich unter den Füßen weggerissen. Sie hat nur noch geringe Chancen, jene Gelder, die sie zur Finanzierung des Haushaltsdefizits und der zunehmend unzufriedenen Massen benötigt, irgendwo aufzunehmen. ...
... Der Internationale Währungsfonds (IWF) will der Türkei nun kurzfristig mit einer finanziellen Milliardenspritze helfen – mittel- bis langfristig aber sind die Perspektiven düster: 22 Prozent Einbruch bei den türkischen Exporten. Streiks
der Gewerkschaften. Belegschaften, die von sich aus Gehaltskürzungen vorschlagen, um die Jobs ihrer Freunde und Kollegen zu retten. Das ist sicherlich dennoch kein Beleg für den kompletten Niedergang der Türkei – immerhin hat die Türkei im Jahre 2001 eine ähnlich schwere Finanzkrise überwunden. Allerdings schwebte damals wie heute das Damoklesschwert eines Militärputsches über dem Land. Im US Army War College wird man das alles aber dennoch aufmerksam zur Kenntnis nehmen.