«Die grossen Internetfirmen lügen»
Von Christof Münger. Aktualisiert am 08.06.2013
Grosskonzerne wie Apple oder Google arbeiten seit Jahren Hand in Hand mit der NSA, sagt Guido Rudolphi, Experte für Sicherheit im Internet. Er rät dringend davon ab, ihre Geräte zu benützen.
«In den Apple-Geräten ist eine Schnittstelle für die US-Regierung»: Ein iPhone 4 vor dem Logo von Facebook. (Archivbild) Bild: Keystone
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Die Internetkonzerne Microsoft, Yahoo, Google, Facebook und Apple bestreiten, dass sie Geheimdiensten erlauben, auf ihre Server zuzugreifen. Glauben Sie das?Irgendwie irre, die Leute finden Steve Jobs ja "soooo cool", zahlen völlig überteuerte Preise für diese Kultgeräte, stellen sich gar des Nachts an, um sie für besonders viel Geld als Erste erwerben zu dürfen, und werden dann zu gläsernen Bürgern...Keine Sekunde. Und es gibt Beweise, dass das Gegenteil der Fall ist. Wenn zum Beispiel die Regierung in Delhi möchte, dass der indische Geheimdienst auf alle iPhones zugreifen kann, ist es für Apple ein Klacks, dies zu ermöglichen. Die genannten grossen Internetfirmen lügen.
Ausserdem schöpfen sie selbst systematisch Daten ab, um diese gewinnbringend zu verwerten. Ist die Kritik dieser Internetfirmen an der NSA nicht scheinheilig?
Doch, selbstverständlich. Apple, Google oder Microsoft haben zwar bestritten, dass die NSA direkten Zugriff auf ihre Server habe. Aber sie können die Daten ohne Probleme auf einen anderen Server verlagert haben. Und die Kooperation wird immer enger. So hat Amazon kürzlich einen 500-Millionen-Vertrag mit der CIA abgeschlossen. Demnach werden sämtliche CIA-Daten neu in der Amazon-Cloud gespeichert. Es wäre naiv, zu glauben, dass die CIA nicht auch Zugriff auf die Amazon-Daten hätte.
[Links nur für registrierte Nutzer]Die britische Zeitung Guardian enthüllte am Sonntagabend die Quelle für die jüngsten Enthüllungen über die beispiellose Internetüberwachung des US-Geheimdienstes NSA.Während Präsident Obama und sein Geheimdienstkoordinator James Clapper versuchen [Links nur für registrierte Nutzer] zu betreiben, wird die Dimension der Überwachung in zahlreichen Artikeln des [Links nur für registrierte Nutzer], der Washington Post und anderen Medien ausführlich erläutert.
9.6.2013Überwachung durch NSA
Deutschland im Fokus des US-Geheimdienstes
09.06.2013 17:17 Uhr[Links nur für registrierte Nutzer]
Überwachungszentrale: Die National Security Agency in Fort Meade (Maryland). - FOTO: DPA
Kein anderes Land in Europa wird offenbar so stark vom US-Geheimdienst NSA überwacht wie Deutschland.
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Da war es wieder, das BRD-Souveränitätsproblem...
NBC Late Night Talker Jay Leno:
“We wanted a president that listens to all Americans – Now we have one”
Keine i-phones, kein Facebook unter "echtem" Namen.
Akku aus dem Gerät nehmen, wenn man inkognito unterwegs sein will. Mikrofon und Kamera können auch bei ausgeschaltetem Gerät fernaktiviert werden.
So sollte man es tun: Weg mit dem Apple-SpionageschrottWie kann man sich als Bürger und Konsument schützen?
Zunächst mit der Wahl des Geräts. Also kaufe ich sicher kein iPhone, nur weil es chic ist, auch kein Google-Handy. Es gibt kleinere Firmen, die Material liefern, das überprüfbar und sicher ist. Etwa Jolla aus Finnland bringt nun ein neues Handy. Bei den E-Mails ist die Verschlüsselung wichtig, und dafür gibt es Gratisprogramme, die gut sind. Auch die Festplatte sollte man codieren. Oder mit dem Tor-Browser surfen. So kann man sicherstellen, dass die Geheimdienste dieser Welt nicht alles erfahren. Wer es aber wichtig findet, auf Facebook zu schreiben, in welcher Beiz er um 5 Uhr einen Kaffee trinkt, ist selber schuld. Damit gibt man enorm viel preis.
Sind Sie auf Facebook?
Nein. Ich habe circa 30 Profile, aber keines mit meinem richtigen Namen und keines mit richtigen Daten. Dasselbe mit Twitter, wo ich 10 Accounts habe, aber keines mit meinem Namen.