Zum Indogermanengedöns noch, welches linguistische Hypothesen für historische Tatsachen ausgibt:
"Indogermanen" bezeichnet im linguistischen (!) Verständnis die Sprecher einer zu rekonstruierenden Ursprache. Hiermit soll dann versucht werden, Schlüsse auf Kulturen und Ethnien von damals zu ziehen. Also nix mit indogermanischer Rasse bzw. Ethnie, oder Kultur. Bis jetzt zumindest, soweit die sich widersprechenden linguistischen Hypothesen durch die Archälogie nicht seriös verifiziert werden konnten. Plausibel ist das ganze ja, weil selbst in der Altsteinzeit Wanderungen und damit Austausch der Leute stattfand. Zu versuchen eine gemeinsame Ursprache (ohne exakte Aufzeichnungen von damals) in unterschiedlichen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten zu identifizieren, halte ich zumindest für vergebene Liebesmühe, weil die Bedeutungen eben einem Wandel unterliegen, der durch die Dynamik menschlichen Handelns bedingt ist.
Und genau hier stellt sich die Frage nach den politischen Interessen, solches Wühlen und wirres Basteln in einer Ursuppe zu betreiben, wie Costa ja schon scharfsinnig ausführte, mit seinen Hinweisen auf mögliche geschichtsbedingte Ressentiments.
genauer:(...)
Als Indogermanen oder Indoeuropäer werden nach linguistischem Verständnis die Sprecher der heutzutage präzise rekonstruierbaren indogermanischen Ursprache bezeichnet. Diese nennt man nach aktuellen, international-wissenschaftlichen Gepflogenheiten auch Proto-Indoeuropäisch (PIE). Entsprechend wird für die Sprecher in Abgrenzung zu den Sprechern späterer Sprachen indoeuropäischen Ursprungs auch der Begriff Proto-Indoeuropäer benutzt.[1]
Die „ursprünglichen Indogermanen“ sollten aber nicht als Ethnie oder Kultur angesehen werden, da sie allein durch eine von der Wissenschaft rekonstruierte Sprache definiert werden. Im Gegenteil wird überwiegend davon ausgegangen, dass die heutigen Sprecher die Sprache von einwandernden Gruppen übernommen haben und ihre Altsprache nur in Bruchstücken als Substrat erhalten blieb. Gleichwohl lassen sich aus der gemeinsamen Sprache gewisse Rückschlüsse auf die Lebensweise der Proto-Indoeuropäer sowie ihre räumliche und zeitliche Verbreitung ziehen. Dies hat zu einer Reihe von Spekulationen geführt, mit welcher archäologisch nachweisbaren Kultur sie identisch sein könnten. Favorisiert wird dabei im Allgemeinen eine Herkunft aus den Steppengebieten nördlich von Schwarzem und Kaspischem Meer. Eine weitgehend akzeptierte Zuordnung gibt es bislang aber noch nicht. Teilweise wird sogar bestritten, dass eine solche mit den Mitteln der Indogermanistik überhaupt möglich ist.
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(...) Die zwei wichtigsten Punkte in der Sprachgeschichte des Indoeuropäischen sind bis heute unentschieden, ja heftig umstritten: die Fragen, wo und wann die Ursprungssprache gesprochen wurde. (...)
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Geändert von Heinrich_Kraemer (04.07.2017 um 16:46 Uhr)
Heizerist in Ben Ephraims Gemeinde.
"Mit den Weltvergiftern kann es daher auch keinen Frieden geben. Es werden auf Dauer nur wir oder sie weiterexistieren können. Und ich bin entschlossen, meinen Weg niemals zu verlassen. Ich habe den Propheten des Zerfalls einen kompromisslosen Kampf angesagt, der erst mit meinem Tod enden wird." (Aus: Beutewelt, Friedensdämmerung)
Geändert von Heinrich_Kraemer (04.07.2017 um 17:31 Uhr)
Heizerist in Ben Ephraims Gemeinde.
Eure Diskussion ist einfach herrlich, sie verzückt mich sehr! Muß deshalb noch ein wenig reduktionistischen Senf dazu geben.
Wenn v.a. der Westen des röm. Reiches um 400 von der "Völkerwanderung" (nennen wirs mal so, obwohl Volk im eigentlichen Sinne ja damals nicht exisiterte) oder "Immigration" germanischer Gruppen betroffen war, fragt sich, wieso sich der östliche Teil Roms viel länger hielt, angesichts einer solchen Kulturalisierung durch Germanentum, während im Westen die antiken Kulturgüter großteils verschwanden, die Bildung verkümmerte, der Lebensstandard aufgrund Zurückdrängung der arbeitsteiliger Wirtschaft und geringer werdendem Fernhandels sank?
Auch fragt sich , wieso die Germanen, dann stets bemüht, versuchten römisches Recht, Verwaltung und Aristokratie usw. zu kopieren, angesichts ihrer Überlegenheit in kultureller Hinsicht?
Das Christentum breitete sich jedoch jetzt erst so richtig aus, weil u.a. ehem. röm. Provinzbeamte rasch in die schutzbietenden Kirchen wechselten vor germanischen Warlords, als Westrom untergegangen war: die Christianisierung der Wilden im Norden begann, die Kirchen wurden nun Träger, Bewahrer und Verbreiter der Reste der antiken Kultur. Auch interessant, daß das Christentum von den Wilden gerne übernommen wurde, schon vor der Plünderung Roms, um sich dann ins ehem. barbaricum auszubreiten.
Die Feststellung des überlegenen germanischen Kriegers dürfte auch schnell revidiert sein, angesichts der vorangegangenen "Integration" der Barbaren ins röm. Militär, und zwar deshalb, weil sich Rom aufgrund Handelsproblemen im Süden, im Norden immer weniger excellente Soldaten mehr leisten konnte.
Genauer z.B. hier:
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Erinnert irgendwie alles an heute. Nur daß damals die Immigration durch kriegerische Auseinandersetzung und aufgrund militärischer Schwäche Roms entgegen dem Willen der römischen Politik stattfand und nicht bewußt herbeigeführt wurde, wie in der BRD die letzten Jahrzehnte.
Wie man Zivilisationen vollends kriegerisch auslöscht, hat dann der Islam gezeigt. Da waren die Germanen noch zurückhaltend. Vielleicht paßt aber gerade deshalb vom Mentalitätshorziont her das appeasment und die Förderung der Ausbreitung des Islams so besonders gut in den "germanischen" Ländern, ganz abgesehen vom Christentum?
Geändert von Heinrich_Kraemer (04.07.2017 um 21:42 Uhr)
Heizerist in Ben Ephraims Gemeinde.
Ich bin nicht Sepperl. Da musst du mich mit einem von der Nachbaralm verwechseln. Dass die Dorer zu den Indogermanen gehören ist schlichtes Allgemeinwissen; steht in jedem Geschichtsbuch. Ähnlich der Tatsache, dass die Pikten in Schottland lebten oder Paris in Frankreich liegt. München liegt übrigens in Bayern - das wissen sogar die Elitekrieger der Bayernpartei
Süß ist bloß dein nicht vorhandenes Wissen bezüglich historischer Umstände. Das alte Römertum bildete sich doch ebenfalls aus Völkern vorwiegend nordischer Rasse, eben den Italikern und Latinern, die über die Alpen nach Italien eingewandert sind. Die als Germanen bezeichneten Stämme sind mit den alten Römern unmittelbar verwandt und bloß ein Teil des Indogermanentums (ebenso wie die Kelten, Perser, alten Inder, Saken usw.). Im Süden sind allerdings die Bedingungen leichter, was viele nordische Völker dazu veranlasst hat, in wärmere und fruchtbarere Gefilde zu ziehen, um dort Hochkulturen zu errichten. Zwischen der Einwanderung der Dorer nach Griechenland bzw. der Einwanderung der Italiker nach Italien und der Völkerwanderung liegen zudem ca. 1600 Jahre, also nicht Äpfel mit Birnen verwechseln.
"Mit den Weltvergiftern kann es daher auch keinen Frieden geben. Es werden auf Dauer nur wir oder sie weiterexistieren können. Und ich bin entschlossen, meinen Weg niemals zu verlassen. Ich habe den Propheten des Zerfalls einen kompromisslosen Kampf angesagt, der erst mit meinem Tod enden wird." (Aus: Beutewelt, Friedensdämmerung)
"Mit den Weltvergiftern kann es daher auch keinen Frieden geben. Es werden auf Dauer nur wir oder sie weiterexistieren können. Und ich bin entschlossen, meinen Weg niemals zu verlassen. Ich habe den Propheten des Zerfalls einen kompromisslosen Kampf angesagt, der erst mit meinem Tod enden wird." (Aus: Beutewelt, Friedensdämmerung)
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