Wer Augen hat zu lesen, der lese. Wer ein gehirn hat zu verstehen, der verstehe.
ich schieb: gründet sich in letzter Konsequenz auf die Aussage von Speer. Ich schrieb nicht: gründet sich ausschließlich auf dei Aussage von Speer. Ich versuche meine Worte durchaus so zu wählen, dass sie das Ausdrücken, was ich auch zu sagen wünsche.
Dass das Dokument als Entlastungs- und nicht belastungsdokument vorgelegt wurde stützt doch nun gerade die hypothese, dass Spee einen deal mit den alliierten gemacht hatte, oder etwa nicht? Wie viele Entlastungsdokumente der verteidigung, die tatsächlich wichtig egwesen wären, wurden denn vom IMT abgelehnt? Hunderte! Natürlciha lle die, die die Angeklagten persönlich oder Deutschland generell wirklich entlastet hätten.
Die gesamten "Schlüsseldokumente" sind doch vollkommen fragwürdig, angefangen vondem unsäglichen Hoßbach-Protokoll. Und nun wird natürlich aber in einem solchen Fall das entlastende Dokument zugelassen, obwohl es gegen einen Haupt"kriegsverbrecher" geht. Speer war ja nicht nur ein munterer Architekt, er hatte ja weite Teileder Rüstungsindustrie unter sich, und wer schuftete da fröhlich vor sich hin? Richtig, die ganzen Zwangsarbeiter. Trotzdem bekam er "nur" 20 Jahre aufgebrummt, während andere, die weit weniger "Dreck am Stecken" hatten, an den Galgen mussten. Lag das nun nur an Speer schicker Frisur und seinem charismatischen Auftreten? Ich glaube nicht.
Und ja, ich verlange Hieb- und Stichfeste Beweise, wenn es um Dokumente von solcher Tragweite geht, ich verlange den eindeutigen Nachweis, dass diese Dokumente authentisch sind, dass die angeblichen handschriftlichen Vermerke authentisch sind, dass dies alles koscher ist.
Die Goebbels-Tagebücher haben bekanntermaßen einen äußerst obskuren Ursprung. Alles ab 1941 ist rein typographisch vorhanden, auf Mikrofiche. Schon bei der ersten Veröffentlichung übernahm auch die amerikanische Regierung keine Gewährleistung für ihre Authentizität. Natürlich stürzte man sich begierig darauf, dennes waren ja die einzigen persönlichen Dokumente aus dem innersten Kreis der Führung, die in solchem umfang zur Verfügung standen. Ausgewertet und publiziert sind sie bis auf den heutigen Tag nicht vollständig,vor allem nicht die Teile im russischen Staatsarchiv in Moskau.
Was Fest und seine Speer-Biographie anbelangt, so ist das nun wirklich ein alter Hut. Er wurde auch in Historikerkreisen sehr dafür gerüht, in welchem Ausmaß er Albert Speer da auf den Leim gegangen ist.
Im OKW-Bericht findet sich nur für den 20. 3. der Vermerk, dass "der Führerbefehl" (es wird nicht spezifiziert welcher) dahingehend abgeändert wurde, dass Verkehrs- und Versorgungsanlagen zu zerstören sind, wenn sie dem Feind zugute kommen können. Also sprich: Zerstörung von Verkehrsanlagen (Brücken, Flüghäfen, Schienenstrecken usw.) - vollkommen normales Verhalten jeder Armee in einem Abwehrkampf. Zerstörung von Versorgungsanlagen - es wird nicht weiter spezifiziert. Waffen- und Munitionsfakrike, chemische Industrie. Maschinenbau, die der Feind sich zunutze machen kann? Völlig normales Verhalten einer Armee in einem Abwehrkampf. Am 19. 3. Findet sich keine Eintragung.
Daraus auf die Existenz eines Befehl zu schließen, dessen Sinn und Zweck es war die "Lebensgrundlagen des deutschen Volkes zu zerstören" ist nicht angängig. Wohl möglich, dass ein Befehl zur Zerstörung von Verkehrsanlagen und kriegswichtiger Infrastruktur existierte, dessen genauer Wortlaut erhellt sich aber aus dieser Eintragung nicht. Die OKW-Tagebücher der Jahre 1944 und 1945 sind in auffallend narrativer Form geschrieben, ganz im Gegensatz zu denen von 1939-1943. Auch hier stellt sich für mich leider die Frage der völligen Authentizität.
Aber letztlich ist diese Diskussion müßig. 150 Tonenn (!!!) deutscher Akten und Unterlagen sind den "Siegern" anno 1945 in die Hände gefallen, und sie konnten jahre- mittlerweile Jahrzehntelang damit anstellen was sie wollten. Das erste was die alliierten klauten wenn sie konnten waren deutsche Schreibmaschine, deutsche Formulare, deutsche Stempel etc., das its ein allgemein bekanntes Faktum. Ich halte es für absolut und grundsätzlich fragwürdig, dass wir BRD-linge jemals die Wahrheit erfahren werden. und auch Historiker können sich nun einmal nur an die Dokumente halten, die ihnen als echt serviert oder die überhaupt zugänglich gemacht werden. Unmengen sind bis heute "classified", vermutlich aus gutem Grund.
Ich halte die gesamte Dokumentenlage zum Dritten reich, insbesondere die Jahre nach 1941, für grundsätzlich extrem fragwürdig, und ich melde aus logischen Überlegungen heraus Zweifel an der "veröffentlichten" Version an. Wenn der "Nerobefehl" tatsächlich existiert hätte und am 19. 3. 1945 in der von Dir für korrekt gehaltenen Form erteilt worden wäre, dann würde dies nur eins beweisen: , nämlich dass Adolf Hitler bereits zu diesem Zeitpunkt offenbar völlig machtlos war, denn welchen Wert hat ein Führer, dessen direkte Befehle nicht mehr befolgt wurden? Was zumindest halbwegs verlässlich aus den letzten Kriegsmonaten bekannt ist, spricht hingegen keine solche Sprache. Dermaßen entmannt hatten ihn die Verräter und bereits mit den Füßen scharrenden Möchtegern-Überäufer dann doch noch nicht.



Mit Zitat antworten
