Zunächst einmal begrüße ich, dass Du das so klar formulierst. Es hat eine Weile gedauert, aber die meisten Foristen sind auch auf Nachfrage dazu nicht in der Lage.
Du hast Deine Forderung so klar formuliert, dass ich widersprechen kann. Ich möchte noch einmal betonen, dass ich darin keinen Makel sehe. Ich finde gut, wenn jemand klar seine Meinung hinschreibt, und es gehört Mut dazu, sie so klar hinzuschreiben, dass man überhaupt widersprechen kann. Sehr viele Foristen haben genau diesen Mut nicht.
Ich habe den für mich wesentlichen Teil hervorgehoben.
Das Deutsche Reich ist ein Staat, in dessen Nachfolge die Bundesrepublik Deutschland steht. Und hier will ich keine Diskussion darüber starten, ob sie identisch, Rechtsnachfolger oder nur eine BRD GmbH ist; das ist an anderer Stelle durchgekaut und spielt hier keine Rolle. Wesentlich ist: Der Staat bekennt sich zu seinen Verbrechen.
In dem Sinne wäre es Aufgabe der Sowjetunion gewesen, nun Aufgabe Russlands, sich zu ihren Verbrechen zu bekennen. Ich kann dort keine entsprechende Berteitschaft erkennen und sehe darin auch einen Grund zur Beschwerde.
Nicht aber ist es die Aufgabe aller Atheisten, sich zu Verbrechen aller Atheisten zu bekennen, oder Aufgabe aller Juden, sich zu den Verbrechen aller Juden zu bekennen, oder, seine Nudligkeit bewahre uns davor, Aufgabe aller Pastafari, sich zu den Verbrechen aller Pastafari zu bekennen.
Das war mein wesentliches Argument: Staaten, nicht Religionsgemeinschaften, stehen in der Kontinuität der Verantwortung.
Bei Dir kommt noch eine stilistische Steivorlage hinzu, die ich nicht ausnutzen, auf die ich aber Hinweisen möchte: Es gibt deutsche Juden, deutsche Gojim, nichtdeutsche Juden und nichtdeutsche Gojim. Die Gegenüberstelung von Juden und Deutschen wie in Deinem Beitrag ist Nazi-Rhetorik, und wenn Du Dir mal der Tatsache bewusst wirst, dass man beides zugleich sein kann oder auch keins von beiden, wirst Du sicher weniger oft auf diese Rhetorik verfallen.