Ich wurde halb genötigt, "Aus dem Nichts" anzuschauen, hier meine Einschätzung:
Das Drehbuch ist profan. Geläuterter Türke wird von bösen Neonazis mitsamt Sohn weggebombt. Dessen deutsche Frau nimmt nach ausbleibender juristischen Gerechtigkeit Rache per Selbstmordattentat. Selbstredend Bezug zum NSU im Nachspann.
Zum Positiven: Die Schauspieler sind sensationell gut gecastet und spielen auch hervorragend. Diana Kruger mimt perfekt die deutsche Assialte, die von einem Türken weggeheiratet wird. Überragend unsympathisch der Staatsanwalt und ihre Eltern, die saufend und rauchend auf der Couch sitzen. Wirklich toll gespielt. Kameraführung geht auch in Ordnung.
Negativ: Der Regiseur kann nicht aus seiner Haut und überzeichnet sowohl den geläuterten Ehemann, der selbstredend anständig geworden ist und nicht mehr dealt wie auch den Anwalt, der den Kuscheltürken gibt, aber natürlich für die deutsche Bitch noch Stoff vorhält. Da ist unglaubwürdig. Die Story selbst ist teilweise hanebüchen: Sie will in der Wanne Suizid begehen, das arterielle Blut pulsiert fröhlich, aber dann spricht der Anwalt auf den Anrufbeantworter, daß es tatsächlich "Nazis" waren, und zack geht sie aus der Wanne und verbindet sich ein bißchen die Gelenke mit einem Handtuch. Zweiter Klopper: Sie baut eine ferngesteuerte Bombe, um die Nazis (auch hervorragend gecastet) in ihrem Wohnmobil (huhu, Uwe) in die Luft zu sprengen, sieht aber davon ab, weil ein Vögelchen auf dem Rückspiegel sitzt. Naja.
Insgesamt kann man sich das Ding ansehen, insbesondere wenn man linksgrün denkbefreit ist und den NSU-Hoax für bare Münze nimmt.
Kleine Absurdität am Rande: o.b. hat das Werk product placement-mäßig unterstützt. Ständig hat eine Dame ihre Tage, ständig wird o.b. erwähnt oder liegt auffällig drapiert im Regal. Das ist so absurd, daß es schon wieder lustig wirkt.
3/5 Sterne



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