Der Erfolg der AfD ist Ausdruck einer diffusen Angst und eines tief sitzenden Frusts in Teilen der deutschen Bevölkerung.
Interessanterweise ist es nicht ein Unbehagen über soziale Missstände wie Billiglöhne, Zweiklassenmedizin oder überteu-
erte Wohnungen. Sondern ein Unbehagen über scheinbare kulturelle Veränderung, über Menschen aus Arabien und Afrika,
die mit ihren Sitten, Moralvorstellungen, ja, ihrer bloßen Existenz angeblich die deutsche Gesellschaft gefährden. Wer so
denkt, sieht in der Globalisierung einen Feind. Wer so denkt, will nicht sehen, dass unser Wohlstand auch auf dem Elend
anderer Länder fußt und dass unser stabiles, friedliches, rechtsstaatliches System uns moralisch dazu verpflichtet, uns
auch für jene zu engagieren, die nicht das Glück hatten, in einem Land wie der Bundesrepublik geboren worden zu sein.