Zum einen hängt die Wahrscheinlichkeit Opfer solcher Art von Kriminalität zu werden von mehreren Dingen ab, wie Auftreten, Erscheinungsbild und auch den Gegenständen, die man mit sich führt.
Zum anderen kam mir schon vor drei Jahrzehnten der Verdacht, dass manche der sog. "Opfer" solche Verbrechen auch nur vorschützen. Gerade in der damaligen Zeit der Wirtschaftskrise haben sicher einige aus ökonomischen Zwängen ihr Auto verkauft oder ihre Uhr versetzt. Da hört es sich doch viel besser an, wenn man behauptet, dass Auto sei gestohlen oder geraubt worden, die Uhr sei mit der Waffe eingefordert worden.
Auch wenn jemand geplant hat, zu einem anstehenden Geburtstag nur ein kleines Geschenk mitzunehmen oder sogar gar keins, dann hört es sich doch viel besser an, wenn er eine Woche vorher erzählt, er sei "am Geldautomaten beraubt" worden. Der "arme Onkel" ... im doppellten Sinne des Wortes.
Ja, diese Geschichte habe ich auch von meiner Frau immer bis zum Erbrechen gehört. "Im Bus schauen sie, in welche Tasche du dein Portemonnaie steckst, und wenn du aussteigst, dann folgen sie dir."
Also ich habe im Jahre 2015 beim Aussteigen aus dem Bus immer noch geschaut, wer mir denn folgt ... alte Leutchen, junge Frauen, und wenn es Männer waren, dann mit dem Gesicht eines Bankangestellten ...
In San Miguel liefen alte Leute mit dem Portemonnaie in der Hand auf der Strasse. Also das gab mir dann doch schon etwas zu denken.
Ich kann mich aber auch noch erinnern, dass meine Frau sich mit einer Kassiererin im Supermarkt gestritten, ob diese nun das Wechselgeld richtig herausgegeben hat.
Ich selbst habe im Bus nur häufig beim Fahrpreis S/. 2,50 verstanden statt S/ 1,50. Ich raunte dann noch: "was, so teuer?". Der Schaffner gab mir dann aber von den gegebenen zwei 1-Sol-Münzen und einer 50-Centimos-Münze die eine überzählige 1-Sol wieder zurück.
In einem Stundenhotel hat mir der Portier einen 100-Soles-Schein nicht wechseln können und versprach mir, das Wechselgeld, S/. 70, beim Verlassen des Hotels zurückzugeben. Was er auch tat. Er behauptete nicht etwa, nur einen 50-Soles-Schein erhalten zu haben.
Beim Aufladen einer Prepaid-Karte eines Mobilfunkanbieters konnte eine Frau in einem kleinen Laden keine Verbindung zum Mobilanbieter herstellen. Ich gab ihr daraufhin S/. 10, mit der Bitte, es doch später noch einmal zu versuchen. Nach zwei Stunden hatte ich die bestätigende SMS des Mobilfunkanbieters.
Ich war in diesem Viertel das erste Mal in meinem Leben und die Frau im Laden hat mir auch keine Quittung gegeben.
Ich habe auch noch mehr solcher Erfahrungen. Und keine Gegenteilige. Keine Ahnung, ob das früher, also vor Jahrzehnten, anders war. Man hat mich ja nicht alleine auf die Strasse gelassen. Aber das sind meine Erfahrungen heute.





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