Ihr Gatte will seinen Landesverband säubern.
[Links nur für registrierte Nutzer]Vor einigen Wochen, die AfD in Nordrhein-Westfalen hatte sich längst tief zerstritten, gab Marcus Pretzell vor, was zu tun sei. "Es werden jetzt die Lügen der vergangenen Monate, die NRW enorm beschädigt haben, aufgedeckt und die Verantwortlichen aus Positionen entfernt." Pretzell, Chef des größten AfD-Landesverbandes und Ehemann der Parteivorsitzenden Frauke Petry, schritt dabei nicht allein voran. In einer geschlossenen Facebook-Gruppe kündigte seine Vertraute Corinna Bülow an, die "Spalter" würden "mundtot gemacht". Man habe dafür "noch ausreichend Munition". Sven-Tritschler, Pretzell-Vertrauter und Chef der AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" assistierte auf Twitter: "Jetzt wird aufgeräumt. #Frühjahrsputz".
stern-Recherchen zeigen, dass sich das "Entfernen", Aufräumen, Frühjahrsputzen unterdessen schwierig gestaltet. Nicht nur die Abwahl des zweiten NRW-AfD-Chefs, Martin Renner, am 29. Januar misslang, obgleich [Links nur für registrierte Nutzer] sich mächtig ins Zeug legte. Diese Woche konnten auch drei andere, bei Pretzell unbeliebte Parteifreunde Verfahren gegen seinen Landesvorstand gewinnen.[Links nur für registrierte Nutzer]Die AfD im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW kommt nicht zur Ruhe. Kaum war der Streit um die Kandidatenliste für die Landtagswahl halbwegs beigelegt (nicht befriedet!), geht es nun seit einer Woche innerhalb der AfD-internen Facebook-Gruppen munter zur Sache.
Es wird kontrovers argumentiert, heftig gestritten, aber auch geschimpft und gepöbelt. Befeuert wird diese Debatte durch den Streit über den Umgang mit Björn Höcke und seiner Dresdner Rede [Links nur für registrierte Nutzer]. Für viele kam die Spaltung im mitgliederstärksten Landesverband der AfD überraschend. Während Landesvorsitzender Marcus Pretzell, ebenso wie seine Frau, die Bundesvorsitzende Frauke Petry, auf diese Rede ablehnend reagierten, seine Gefolgsleute sogar eine Aktion „Rote Karte für Höcke“ mit der Forderung nach Parteiausschluss starteten, gab es anderseits viel Unterstützung für den Thüringer. Neben Mitgliedern aus Sachsen und Thüringen unterschrieben vor allem NRW-AfDler eine Petition an den BuVo zum Verbleib Höckes in der Partei. So kamen insgesamt 4.000 Unterschriften von Mitgliedern zustande.Der Streit eskalierte in den letzten Tagen, aber es geht um mehr als die umstrittene Rede. Streitpunkt ist das Wesen der Partei, ihre zukünftige Ausrichtung. Das hatte auch schon beim Streit um die Kandidatenliste im Untergrund gewabert. Eröffnet wurde die Schlacht durch einen zweiteiligen Artikel von Pretzell, der seinen Gegnern vorwarf, sich in politischer Romantik (und noch Schlimmerem) zu verlieren, um dem seine „Realitätspolitik“ gegenüber zu stellen. Offizielles Ziel war der namentlich genannte Publizist Götz Kubitschek („Sezession“) aus Schnellroda, gemeint war aber offensichtlich Pretzells Intimfeind Björn Höcke. In den Augen seiner Gegner ist dieses pretzellsche Politikverständnis vor allem: Anpassung an das „System“, Opportunismus und Postenhascherei.



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