
Zitat von
gurkenschorsch
Du meinst ArbeitGEBER, oder?
Die, mit denen ich zu tun habe - und das sind von Berufswegen einige - haben das wirklich durchaus gehofft.
Das widerspricht ja nicht dem Umstand, dass man sich die Sahnestücke (die es eben kaum gibt) rauspicken möchte. Das wäre ja mit "deutschen" Lehrlingen, Arbeitskräften, usw. dasselbe.
Die gebildeteren Flüchtlinge aus Syrien wollen deswegen studieren, weil sie vom deutschen Studium keine Ahnung haben. Wüssten die, was auf sie zukommt, würden die das nicht mehr wollen. Das wissen aber die meisten deutschen Abiturienten auch nicht, von dem her geschenkt. Aber erstens gibt es nicht so viele "gebildetere" und zweitens wollen die dann trotzdem nicht die Stellen besetzen, die frei wären.
Du verkennst, dass die kleinen Betriebe natürlich Probleme haben Nachwuchs zu finden und wohl auch größere Probleme als die Großunternehmen (aber auch bei denen leidet man unter der Qualität der Azubis und die würden sich oftmals eine bessere Auswahl wünschen), aber auf dem Land gibt es eben kaum Großunternehmen. Und die Unternehmen, die auf dem Land sind, haben zumindest auf Kommunal- oder Landesebene dann eben doch politisches Gewicht.
Der Weitblick von ihnen äußert sich aber dann eben da, wovon ich vorhin sprach: Da wurde eben ausprobiert und das Ergebnis betrachtet, meist für "schlecht" oder "ungenügend" befunden und das Experiment beendet, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte und dann bleiben eben Lehrstellen unbesetzt, bevor man auf Teufel komm raus einen Azubi einstellt, egal wie dessen Passung oder Qualifikation ist. Ich hatte vorgestern erst ein Meeting mit mehreren Vertretern verschiedener Unternehmen und einer sagte mir in der Raucherpause, dass sie für Ausbildungsbeginn Sep. 2016 in einem bestimmten, nicht mal so schlechten und va. nicht schlecht bezahlten Bereich acht Lehrstellen hatten, von denen nur zwei besetzt werden konnten. Ein anderer Unternehmer hat in der Tat ein paar wenige Syrer und einen Afrikaner (weiß nicht mehr aus welchem Land) als Azubis eingestellt, aber der hat sich die regelrecht rausgepickt und die kamen auf die deutschen Azubis "on top" drauf. Und der suchte da lange und ausführlich. Der sagte auch, dass er mit deutschen Praktikanten schon Probleme hat, aber der "normale" Flüchtlingspraktikant ist mehr als unbrauchbar.
Bei uns in der Region werden diverse Lehrstellen, ein Unternehmen sticht dabei hervor, nicht mal so selten mit EU-Ausländern (in dem Fall v.a. Kroaten, die sehr gut gebildet sind, da gibt es eine Kooperation), besetzt. Darüber spricht und berichtet nur niemand. Und das klappt auch sehr gut.
Viele Betriebe bei uns sagen zwar und da bin ich mir auch relativ sicher, dass die das ehrlich meinen, weil ich manch höheres Tier eben persönlich kenne, dass die sich ihrer sozialen Verantwortung in Bezug auf Flüchtlinge stellen würden, aber wenn die noch "unpassender" als die "Ramschware" von der deutschen Mittelschule sind, die sich da bewirbt, dann können die auch nichts machen. Es mangelt schlichtweg an allem, nicht nur an der Vorbildung oder Sprache. Auf jedem Gebiet gibt es da Defizite, die unmöglich behoben werden können, damit da eine Ausbildung in Frage kommt.
Es war aber definitiv bis Ende 2015, als die meisten Unternehmen dann eben ihre Erfahrungen gemacht hatten, so, dass die wirklich dachten, dass sich da schon genügend passende Arbeitskräfte oder Lehrlinge finden würden. Man war da eben über die, die da kommen, total uninformiert und diese Unwissenheit zog sich bei uns mindestens bis auf Landratsebene durch. Wenn man sich mal anschaut, wann dann die "Kehrtwende" - politisch gesehen - einsetzte, dann kann man schon zu dem Schluss kommen, dass da ein Wirtschaftsexperiment durchgeführt wurde.