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Er begründete dies in erster Linie damit, dass Lawrow gesagt habe, man solle ohne Vorbedingungen reden. Und in zweiter Linie mit dem Vorwurf, dass die russische Regierung die Wahrheit verdrehe und getroffene Abmachungen vereitle. Als weitere Spoiler des Prozesses zur Eindämmung der Kriegshandlungen nannte Kerry im Lauf seiner Ausführungen die syrische Regierung, wie auch die Opposition und - in Andeutungen - ungenannte Proxystaaten. Das ist wichtig.
Denn es gibt eine Vorbedingung jeglicher Gespräche über einen Friedens-oder Transformationsprozess in Syrien, von welcher der öffentliche und strategische Erfolg dieser US-Regierung abhängt. Es ist die Einrichtung von Zonen, in denen die syrische Armee keine Luftangriffe fliegen darf. Die Einrichtung einer Art No-Fly-Zone war schon in den ersten Konzepten, die bekannt wurden, zentral (vgl. Putin und Kerry: Keine Einigung über Vorgehen gegen al-Nusra).
Wie wichtig dies ist, untermauerte Kerry gestern erneut an mehreren Stellen seiner Rede, sehr deutlich, drängend und hemdsärmelig: "So we need to get to
the prohibition on flying, my friends."
Das ist das Gravitationszentrum der Rhetorik Kerrys. Darum kreisen seine Vorwürfe gegen die syrische Regierung und Russlands Militäreinsatz auf verschiedenen Ebenen. Sie werden allesamt von breiter Medienbegleitung unterstützt, so kann man sie anhand von Medienschlagworten aufzählen: der Fassbombenvorwurf (Barrel Bombs), der Vorwurf der Bomben auf Krankenhäuser und der Vorwurf der Bomben auf den UN-Hilfskonvoi.
Ihnen gemeinsam ist der Vorwurf einer Brutalität ohnegleichen. In den Medienberichten zu den Bombardements taucht regelmäßig die Androhung einer Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Kriegsverbrechen auf.
Appell an das Gefühl, nicht an den Verstand
Wer da noch etwas gegen Flugverbotszonen für die syrische Luftwaffe in ihrem Hoheitsgebiet einzuwenden hat, muss ein
unbelehrbarer, hartherziger, zynischer Ideologe sein. Das ist der emotionale Schluss, den der überwiegende Teil der Berichterstattung und ihre Bilder aufdrängen.
Kerrys Rede ist genau darauf ausgerichtet, er appelliert an Mitgefühl mit der syrischen Bevölkerung und entfacht die Wut auf die "Bombenwerfer". Dabei achtet er sehr darauf, wichtige Akteure im Hintergrund zu lassen, die aber unbedingt in das vollständige Bild hineingehören.